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Priv. Doz. Dr. Thomas Menzel mit der psychologischen Teamleiterin Ines Froschmayr (rechts) und Klinikdirektorin Dr. Anna Maria Budczies (links) bei der Einweihung der Räumlichkeiten am Mittwochnachmittag - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Bei psychischen Erkrankungen nach der Geburt

Teilstationäre Mutter-Kind-Behandlung eingeweiht - "Wichtige Versorgungslücke"

28.04.22 - Es ist eine wichtige Versorgungslücke in der psychosomatischen Medizin und der Psychotherapie - Müttern mit psychischen Erkrankungen rund um die Geburt wird seit dieser Woche eine spezielle Mutter-Kind-Behandlung in der Tagesklinik am Standort Schumannstraße angeboten. Für die Therapie wurden neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, die speziell auf die Bedürfnisse von Mutter und Kind gestaltet sind. Am Mittwochnachmittag wurden diese feierlich eingeweiht und gesegnet. 

In der Schuhmannstraße wurde helle und kindgerechte Räumlichkeiten geschaffen ...

Auch die Kunsttherapie gehört zum Angebot des Konzepts

Schwangerschaft und Geburt sind meist mit Glück und Freude verbunden. Jedoch sind auch Traurigkeit, Selbstzweifel, Stimmungsschwankungen oder Schuldgefühle keine Seltenheit. "Mit dem neuen Mutter-Kind-Konzept können wir nun einen integrativen Bestandteil psychosozialer Versorgung in unserer Region anbieten", so Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher am Klinikum Fulda. Der Fokus liege dabei auf der psychischen Stabilisierung der Mutter, nehme aber gleichzeitig auch die Beziehung zwischen Mutter und Kind in den Blick. "Das ist ein neues, ganz besonderes Behandlungsformat, welches es so bisher noch nicht in Fulda gab", so Menzel, der betonte: "Damit schließen wir eine wichtige Versorgungslücke. Die Zeit rund um die Geburt ist sehr schwer und bedarf daher auch guter Betreuungs- und Behandlungsmöglichkeiten". Die Kosten für das neue Konzept trägt das Klinikum selbst. "Wir sind uns sicher, dass das Geld an dieser Stelle gut investiert ist", so Menzel. 

Die psychosomatische Medizin und Psychotherapie in der Schuhmannstraße ...

Psychische Erkrankungen treten rund um Geburt häufiger auf

"Wenn trübe Stimmungen nach der Entbindung länger andauern, könnte eine nachgeburtliche Depression vorliegen", erklärte Ines Froschmayr, Psychologische Teamleiterin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. "Auch andere psychische Erkrankungen treten in der Schwangerschaft oder nach der Geburt häufiger auf. Diese psychischen Erkrankungen können sich durch die Anforderungen der Mutterschaft stärker bemerkbar machen und sich ungünstig auf die Mutter-Kind-Beziehung und damit auf die Entwicklung des Kindes auswirken", betont die Medizinerin. Rund vier Millionen Kinder bundesweit haben derzeit ein Elternteil, welches unter einer psychischen Erkrankung leidet. "Das ist auch für die Kinder eine große psychische Belastung", so Froschmayr. Die Mutter sei daher auf psychotherapeutische Hilfe angewiesen. Ist die Mutter psychisch weniger belastet, so könne sie sich auch besser auf die Bedürfnisse ihres Kindes einstellen. "Die Kinder zeigen, sobald es der Mutter psychisch besser geht, deutliche Verhaltensänderungen. Sie werden ruhiger, entspannter und auch kontaktfreudiger. Außerdem sinkt das Risiko, selbst psychisch zu erkranken", betont Froschmayr.

Priv. Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Klinikums

Klinikdirektorin Dr. Anna Maria Budczies

Frühe emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind stärken

In der psychosomatischen Tagesklinik können Mutter und Kind ab sofort zusammen aufgenommen werden. Dies stärke die wichtige frühe emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind. "Bisher war es in Fulda für Mütter nur schwer möglich, eine notwendige psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen", meint Klinikdirektorin Dr. Anna-Maria Budczies. "Um dieser Situation entgegenzuwirken, haben wir ein spezielles Therapieangebot etabliert. Die gemeinschaftliche Betreuung von Mutter und Kind stärkt die wichtige frühe Mutter-Kind-Interaktion", so die Klinikdirektorin weiter. 

Neben der rund achtwöchigen Behandlung der zugrunde liegenden psychischen Erkrankung der Mutter steht zudem die Verbesserung der Mutter-Kind-Interaktion, die Förderung der Sicherheit im Umgang mit dem Kind, die Stärkung der familiären Kompetenzen sowie die Hilfestellung beim Aufbau eines stabilen Netzwerks für die Mutter im Vordergrund. Die Therapie selbst besteht aus verschiedenen Bausteinen wie Einzel- und Gruppengesprächen oder edukativen Workshops zu den Themen Stressabbau, kindliche Entwicklung, die Rolle als Mutter und vieles mehr. Achtsamkeitstraining und nonverbale Therapieformen wie Kunst- und Körpertherapie runden das Angebot ab.

Psychologische Teamleiterin Ines Froschmayr

Kindgerechte Räumlichkeiten in entspannter Atmosphäre

Außerdem stehen in der Klinik extra kindgerechte, helle Räumlichkeiten, ein separater Aufenthaltsraum, Rückzugs- und Schlafmöglichkeiten in entspannter Atmosphäre sowie eine Küche zur Verfügung. Das Therapieangebot richtet sich dabei an Mütter, die sich erschöpft und antriebslos oder sich im Umgang mit ihrem Kind überfordert fühlen, keinen emotionalen Zugang zu ihrem Kind haben oder unter Ängsten, Depressionen oder Schmerzstörungen leiden. Interessierte Mütter können telefonisch unter der 0661/84-6591 ein Vorgespräch vereinbaren. (Lea Hohmann) +++

Ruheraum für Mutter und Kind

Spielecke für die Kleinen


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