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Am Freitagabend wurde über die Neuausrichtung der Kliniklandschaft im Kreis diskutiert - Fotos: Jasmin Sippel-Mönch

ROTENBURG/F. Neuausrichtung der Kliniklandschaft im Kreis

Sind die Rotenburger nicht mehr interessiert oder resigniert?

08.05.22 - Der Stadtverordnetenvorsteher hat alle Rotenburgerinnen und Rotenburger zu einer öffentlichen Bürgerversammlung zum Thema "Neuausrichtung der Kliniklandschaft" eingeladen. Gefolgt sind dieser Einladung allerdings nur verhältnismäßig wenig Bürger, denkt man an die Bilder vom September 2020, als das rote Band gesäumt von vielen Menschen vom HKZ bis zum Bürgersaal führte. Sind die Rotenburger, aber auch die angrenzenden Gemeinden, die vom Thema ja ebenso betroffen sind, mittlerweile nicht mehr interessiert oder resigniert?

Das Rednerpult war durchaus hochkarätig besetzt. Dr. Martin Oechsner (med. Geschäftsführer Kreiskrankenhaus Rotenburg a.d.F), Torsten Warnecke (Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Bad Hersfeld GmbH), Dirk Noll (erster Kreisbeigeordneter und stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Bad Hersfeld GmbH), Rolf Weigel (med. Direktor Klinikum Bad Hersfeld GmbH) und Dr. Dalibor Bockelmann (kaufmännischer Geschäftsführer Klinikum Bad Hersfeld GmbH). Thomas Nölke, Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Rotenburg führte durch den Abend und Christian Grundwald, Bürgermeister Stadt Rotenburg, reichte den Rednern im Publikum das Mikrofon.

Es versprach spannend zu werden und das war es auch.

Bürgermeister Christian Grundwald moderierte

In seinem Anfangsstatement erläuterte Landrat Warnecke, dass es schwer ist, "mit 120.000 Einwohnern unseres Landkreises die vorhandenen Klinikbetten zu füllen. Die Zukunft unseres Gesundheitssystems hängt von vielen Facetten ab (Forschung, Länge des Krankenhausaufenthaltes, etc.). So bleibt es nicht aus, dass sich Strukturen ändern müssen, um das Gesundheitssystem im Kreis erhalten zu können. Und die Frage bleibt, auf welche Art und Weise kann der Kreis das finanzieren."

Rolf Weigel betonte die gemeinsame Verantwortung der Kliniken, die sich bereits in einem gemeinsamen Ausbildungsverbund oder in der Zusammenarbeit in Corona Zeiten bewiesen hat. Die Attraktivität des ländlichen Raumes hänge nicht zuletzt auch an einem guten Gesundheitssystem.

Dr. Dalibor Bockelmann, der seine Aufgabe als kaufmännischer Geschäftsführer erst am 1. April 2022 übernommen hat, sieht seine Aufgabe hauptsächlich aus ärztlicher Sicht und Digitalisierung stehe bei ihm hoch im Kurs.

Landrat Thorsten Warnecke

Im Anfangsstatement von Dr. Oechsner legte er großen Wert herauszustellen, dass die wohnortnahe Grundversorgung extrem wichtig sei. Auch im Hinblick auf Melsungen, wo sich zurzeit die Kliniklandschaft rapide verändert, müsse gesichert sein, dass eine kardiologische Erstversorgung zeitnah erreichbar ist.

Bleibt die Kardiologische Abteilung?

Dies war auch eines der zentralen Themen an diesem Abend. Bleibt in Rotenburg eine Kardiologische Abteilung mit beantragten 25 Betten? Dass das HKZ nach Bad Hersfeld umziehen wird, war nicht mehr zentrales Thema. Im Antrag auf Förderung, der im Februar an das Land Hessen ging, sich im Moment im Abstimmungsprozess mit den Krankenkassen befindet und im Anschluss seinen Weg weiter zum Bundesamt für soziale Sicherheit in Bonn finden muss, ist der Standort HKZ Rotenburg nicht vorgesehen. Um diesen Antrag abgeben zu können, war die vom Bund vorgegebene Streichung von 172 Betten sowie die Zusammenlegung von Kliniken Voraussetzung, so Dr. Bockelmann. Im Antrag ist im Klinikum Hersfeld eine Herz- und Gefäßchirurgie mit 40 Betten vorgesehen. Dies führte zu einer hitzigen Diskussion, da man im Publikum davon ausging, dass damit nicht die nötigen Fallzahlen erwirtschaftet werden können.

Dr. Oechsner ist mit viele Vehemenz und Engagement für die Erhaltung einer kardiologischen Abteilung in Rotenburg eingetreten. "Es darf einfach keinen Unterschied machen, wo man einen Herzinfarkt bekommt. Zumal in Rotenburg die grundsätzlichen technischen Voraussetzungen, wie z.B. MRT, vorhanden sind", sagte er. Auch wenn Dr. Bockelmann eine solche "zweite" kardiologische Abteilung im Kreis als Konkurrenz bezeichnete, sagten Klinikleitung der Klinikum Bad Hersfeld GmbH und auch Warnecke, in seiner Funktion als Landrat, die Diskussionsbereitschaft zu.

Was passiert mit Rotenburg und dem Gebäude des jetzigen HKZ nach dem Umzug?

Die Identifikation der Rotenburger mit "ihrem" HKZ und wie Rotenburg unterstützt werden soll, diese Lücke zu füllen, wurde durch den Landrat auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. "Solang die Anträge von Land und Bund nicht genehmigt sind, kann man sich nicht schon um Step 2 kümmern." Aber seine eindeutige Zusage war, dass Rotenburg nicht vergessen werde und es auch schon Ideen gebe, die aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht spruchreif seien.

Die am ganzen Abend immer wieder zur Sprache gekommene mangelnde Kommunikation zwischen Bürgern und dem Klinikum Bad Hersfeld GmbH nahm der frischgebackene Geschäftsführer der Klinikum Bad Hersfeld GmbH in seinem Schlusswort nochmals auf und sagte in diesem Punkt Besserung zu.

Auch eine erneute Bürgerversammlung wurde angekündigt; diesmal vielleicht mit mehr Beteiligung der Rotenburger und umliegender Gemeinden. (Jasmin Sippel-Mönch) +++

Über drei Kilometer lange Menschenkette: Rotenburger kämpfen für das HKZ


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