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Immer wieder werden Anwohner des Musikerviertels nachts von starkem Rauch geweckt - Symbolbild: Pixabay

FULDA Immer wieder Polizeieinsätze

Kopfschmerzen, Übelkeit: Legt eine kleine Bäckerei ein ganzes Viertel lahm?

20.05.22 - Mit Taschenlampen suchen Polizisten in der Nacht auf Donnerstag das Fuldaer Musikerviertel ab, dichter Rauch behindert die Sicht, es riecht streng nach Verbranntem. Auf den Balkonen und an den Fenstern beobachten beunruhigte Anwohner das Geschehen, der Brandherd kann jedoch nirgendwo entdeckt werden.

Bereits in der Vergangenheit kam es hier häufig zu diesem "Phänomen", beißender Qualm reißt Menschen, die unterhalb des Fuldaer Klinikums leben, besonders in den Sommermonaten häufig aus dem Schlaf. Der Rauch, der sich regelmäßig im Tal festsetzt, stammt allerdings nicht etwa von einer brennenden Gartenhütte oder aus einem großen Industrieschornstein: Ein Hof mit kleiner Bäckerei aus Künzell verursacht ein bis zwei Mal wöchentlich die Geruchsbelästigung, die durchaus gesundheitsschädlich sein könnte.

Archivbilder: O|N

Kopfschmerzen, Übelkeit, Husten: Viele Bewohner des Musikerviertels plagen sich von spätestens Mai bis in den Herbst hinein häufig mit derartigen Symptomen. Mit "dickem Kopf" zu erwachen, ist hier dank Bäckerei keine Seltenheit. Auch berichteten bereits Patienten des Fuldaer Klinikums von ähnlichen Erfahrungen in den Sommermonaten. "Ich war im März in der Klinik und bin durch Brandgeruch wach geworden… daraufhin auf den Flur und draußen war das gesamte Parkdeck auf dass man schauen konnte komplett verraucht… panisch zum Nachtdienst gerannt… die kannten das Phänomen…. Der Geruch kam bis in mein Zimmer obwohl nur auf dem Gang ein Fenster gekippt war… nach 4-5 Stunden konnte ich mein Fenster immer noch nicht öffnen… will nicht wissen wie extrem das für die Anwohner sein muss" schreibt zum Beispiel ein Facebook-User. Wie ein Polizeisprecher gegenüber O|N sagte, habe man den Einsatz in der Nacht zu Donnerstag unterhalb des Klinikums abgebrochen, nachdem die Beamten dort keine Ursache für eine Rauchentwicklung feststellen konnten. 

Die Gemeinde Künzell weiß von dem Problem, jedoch wurde aufgrund der Seltenheit der Ereignisse seither nichts unternommen. "In den letzten beiden Jahren gab es keine Meldung bzw. Beschwerde hierzu", gibt Bürgermeister Timo Zentgraf bekannt. Er verweist zudem darauf, dass Geruchsemissionen bei Holzöfen schließlich bekannt seien, außerdem wäre das Brot des Bäckers aus Künzell sehr beliebt.

Klar ist, es muss etwas geschehen

Auch Wolfgang Bilz von der Umweltbehörde des Regierungspräsidiums (RP) Kassel sind die Vorwürfe, die gegen die Bäckerei erhoben werden, bekannt. Seine Abteilung ist mit der Überwachung der Emission, auch im Landkreis Fulda, zuständig. Er erklärt: "Beim Betrieb des Backofens (Holzfeuerung mit unbehandelten Holz) entstehen gerade in der ersten Phase der Verbrennung Verbrennungsabgase mit hohen Schadstoffkonzentrationen, hervorgerufen durch eine noch unvollständige Verbrennung. Diese nicht vermeidbaren Schadstoffe müssen nach dem Stand der Technik so über die freie Luftströmung abgeleitet werden, dass sie zu keiner unmittelbaren gesundheitsgefährdenden Immission führen. D.h., dass die Schadstoffkonzentrationen soweit verdünnt werden, dass hiervon keine unmittelbare Gefahr mehr ausgehen kann."

Anwohner der betroffenen Bereiche werden gebeten, jedes Vorkommnis bei der Polizei in Fulda oder dem Künzeller Ordnungsamt sowie beim Regierungspräsidium Kassel, Außenstelle Bad Hersfeld, unter der 0561 / 106 0 melden.
(mr) +++


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