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Dr. Kristin Jahn ist Generalsekretärin des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg - Foto: DEKT

FULDA "Christen soll man an ihrer Hoffnung erkennen

Dr. Kristin Jahn ist Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentags

20.06.22 - Kristin Jahn, die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages mit Sitz in Fulda, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin, das Theologie-Studium hat sie dann noch drangehängt. Eine ungewöhnliche Kombination? "Für mich überhaupt nicht - meine Liebe zum Wort ist mir so vertraut wie das Ein- und Ausatmen", sagt die 45-Jährige. Thomas de Maizière, Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, beschreibt sie so:: "Kristin Jahn versteht es, mit tiefsinnigen, sprachmächtigen Botschaften Herzen aufzuschließen und Veränderungen anzuregen." Beste Voraussetzung für das Anforderungsprofil einer Generalsekretärin, das Amt, welches sie seit dem 1. März dieses Jahres begleitet. 

Thomas de Maizière, Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages ...Foto: DEKT/ Anestis Aslanidis

Seit ihrer Ernennung leitet Kristin Jahn das hauptamtliche Team des Kirchentages und koordiniert die ehrenamtlichen Leitungsgremien. Damit trägt sie entscheidende Verantwortung für die Organisation des kommenden Kirchentages 2023 in Nürnberg. Organisiert ist die Kirchentagsbewegung als ein von den evangelischen Kirchen unabhängiger Verein, der alle zwei Jahre in einer größeren Stadt in Deutschland das protestantische Großevent ausrichtet. An jeweils fünf Veranstaltungstagen sollen Christ:innen und weitere engagierte Menschen zusammengebracht werden, um allen Interessierten damit eine leicht zugängliche Plattform für kritische Debatten, aber auch Gemeinschaftserfahrung zu geben. Dabei stehen existentielle Fragen auf der Tagesordnung: Wie können wir gemeinsam die Welt von morgen gestalten? Welchen Beitrag können wir als mutige Christ:innen leisten? Für die zahlreichen Stammbesucher ist der Kirchentag vor allem ein buntes Glaubens-, Kultur- und Musikfestival mit über 2.000 kulturellen, liturgisch-theologischen und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen. "Vom Kirchentag gehen immer wichtige Signale für Politik und Gesellschaft aus", sagt die Generalsekretärin selbstbewusst. 

Paar beim Abendsegen beim in Kirchentag Berlin 2017 Foto: DEKT/Kay Michalak

Jahn hat den wichtigen Posten als neue Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages von ihrer Vorgängerin Julia Helmke übernommen. Sie selbst vergleicht ihre momentane Funktion mit der Leitung eines Orchesters. Sie muss dafür Sorge tragen, dass aus vielen schönen Einzelstimmen, sprich Ideen und Initiativen, ein harmonischer Gesamtklang entsteht. "Das Engagement der Ehrenamtlichen empfinde ich als Geschenk - es gibt so viele, die sich einbringen wollen", freut sie sich über die vielfältigen Impulse. Dabei liebt Kristin Jahn die Aufgabe, ihre Mitstreiter:innen nach deren individuellen Begabungen auf genau die Position zu bringen, auf der sie ihr Potenzial am besten einsetzen können.

Ein exemplarisches Schlüsselerlebnis hatte sie vor Jahren bei einem Theaterprojekt in ihrer Heimatgemeinde, als sie erfahren durfte, wie sie ganz ungeahnte Talente aus den Laienschauspielern herauskitzeln konnte. So wie jetzt bei der Planung des nächsten Kirchentags, ihre Begeisterungsfähigkeit steckt an. "Das erfordert zuallererst gutes Hinhören, um herauszufinden, wo und wie jemand zum Gelingen beitragen kann." Die Planung einer Veranstaltung dieser Größenordnung sei ganz sicher nichts für Perfektionisten, die versuchten, ein vorgefertigtes Bild im Kopf eins zu eins zu realisieren. "Ich weiß ja vorher selbst nicht, wie es wird!"

Zwei Damen mit bunten Hüten aus Zeitungen und orangen Schals lachen in die Kamera beim ...Foto: DEKT/Jenna Dallwitz

Sie selbst stammt aus der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), wo sie seit 2017 den Kirchenkreis Altenburger Land als Superintendentin leitete. "Mein Weg ins Pfarramt war aber keineswegs vorgezeichnet, ich komme selbst nicht aus einer Pfarrersfamilie, sondern war ein glückliches Bauernkind. Ich hatte, was den Glauben angeht, immer mehr Fragen als Antworten." Aus ihrem Sprengel ist sie Mangel an Gläubigen und Ressourcen gewohnt. "Geld ist nicht der Schlüssel zum Erfolg, es geht doch darum, kreativ und erfinderisch zu sein!" Thomas de Maizière sieht darin einen großen Vorteil: "Von ihren Leitungserfahrungen aus einer Region, in der christliche Glaubensüberzeugungen schon länger keine Selbstverständlichkeit mehr darstellen, wird auch der Kirchentag in seinen Zukunftsprozessen sehr profitieren", hatte er bei Jahns Ernennung prognostiziert.

Vorstellung der Kampagne mit Kristin Jahn, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ...Foto: DEKT

Kristin Jahn ist trotz des Kriegs in der Ukraine und aller derzeitigen lokalen und globalen Krisen zuversichtlich. "Christliche Menschen wird man daran erkennen, dass sie Hoffnung haben - und die brauchen wir gerade jetzt doch alle", sagt die Dirigentin eines gerade entstehenden Konzerts, das sicher auch dank ihres Glaubens und der mitreißenden Gestaltungslust voller Lichtblicke zu werden verspricht.

Über den Kirchentag

Kristin Jahn mit der Kirchentagsglocke Foto: DEKT

Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein fort. Alle zwei Jahre bringt er als Dialog- und Kulturevent rund 100.000 Menschen in einer anderen deutschen Großstadt zusammen.

Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt, auf Einladung der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern, der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern. Er steht unter der Losung "Jetzt ist die Zeit" (Mk 1,15). (Carla Ihle-Becker)+++ 


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