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Bei einem Unfall in der Nähe von Hofbieber kam ein Mann ums Leben. Großeinsatz für die Rettungskräfte. - Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

REGION FD Psychologische Notfallversorgung

Hilfe für die Seele: Wer kümmert sich um unsere Retter?

28.06.22 - Schwerer Unfall mit tödlichem Ausgang - gefühlt häufen sich diese Meldungen derzeit auf unserer Seite. Der Fokus liegt dann auf den Opfern, deren Angehörigen und dem Unfallhergang. Völlig richtig, wie wir finden. Aber was ist mit den involvierten Einsatzkräften von Rettungsdienst und Feuerwehr? Wie gehen sie mit solch tragischen Ereignissen um und wer erkundigt sich nach ihnen? Wo bekommen sie Hilfe, wenn sie die Bilder aus dem Einsatz nicht mehr loslassen?

Kristina Schmidt leitet das PSNV-E-Team im Landkreis Fulda Foto: Nina Bastian

Kristina Schmidt ist Diplom Sozialpädagogin und arbeitet hauptberuflich im ambulanten Hospizdienst der Malteser in Fulda. Sie engagiert sich seit vielen Jahren im Bereich der Krisenintervention und Notfallseelsorge und kommt ursprünglich aus dem Bereich des Rettungsdienstes, in dem sie seit über 20 Jahren tätig ist. Wenn Einsatzkräfte aus einem belastenden Einsatz kommen - sei es ein schwerer Verkehrsunfall, Suizid oder ein katastrophaler Brand - gibt es Menschen wie Kristina, die helfen, den Einsatz zu verarbeiten. 

"Eine normale Reaktion auf ein unnormales Erlebnis"

"Wichtig ist, dass dies als normale Reaktion auf ein eigentlich unnormales Erlebnis gesehen wird. Und das Einsatzkräfte unkompliziert Unterstützung zukommt, wenn sie dies wollen", erklärt sie im OSTHESSEN|NEWS-Interview. Seit 2019 leitet Schmidt das zehnköpfige PSNV-E-Team des Landkreises Fulda - bestehend aus ausgebildeten Fachkräften und Peers von DRK, Malteser, Feuerwehr Fulda, Freiwillige Feuerwehr und auch direkt aus der Rettungsleitstelle. Zusammen decken sie den Bereich der Einsatzkräftenachsorge (=PSNV-E) des Landkreises Fulda ab.

"Wir sind 24 Stunden unter einer zentralen Handynummer erreichbar. Diese kann sowohl von der Leitstelle, als auch von den Einsatzkräften selbst gewählt werden. Alle Informationen werden vertraulich behandelt", erklärt die erfahrene Fachkraft. Genaue Zahlen kann sie deswegen auch nicht nennen, aber "grob gesagt haben wir zwischen fünf und zehn Einsätze pro Jahr". Das Team war aber auch schon überregional zur Einsatzkräftenachsorge im Einsatz: "Beispielsweise nach der Amokfahrt in Trier." 

Einsätze mit Kindern und Jugendlichen

Mit zu den belasteten Arten von Einsätzen zählen Einsätze mit Kindern und Jugendlichen. "Von der Notrufannahme in der Leitstelle bis hin zum Rettungssanitäter vor Ort und dem Arzt in der Notaufnahme - da sind alle Rettungskräfte enorm wachsam." Unter anderem wisse man deswegen: "Wir müssen gut auf uns selbst aufpassen - egal ob Haupt- oder Ehrenamt. Denn nur wenn wir gesund aus einem Einsatz zurückkehren, sind wir auch für den nächsten Notfall gewappnet."

Einzigartiges Projekt

Dieses Modell der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV-E) für Einsatzkräfte ist im Landkreises Fulda einzigartig. Die Ausbildung der Fachkräfte und Peers wird vom Landkreis gezahlt. Aber wer darf die Hilfe in Anspruch nehmen? "Alle Hilfsorganisationen in der Region Fulda haben Anspruch darauf und können sich bei uns melden", appelliert Schmidt. "Und das ist auch keine Schwäche, sondern Stärke - sich selbst zu reflektieren, um auch in Zukunft nicht nur gut ausgebildet in solche Einsätze hereinzugehen, sondern auch immer wieder gut aus ihnen heraus zu kommen." (nb) +++


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