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Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kitze zu retten - Fotos: Privat

PETERSBERG Landwirte und Jäger arbeiten Hand in Hand

Vor dem Stall auf die Wiese: Landwirt gründet Verein zur Rehkitzrettung

09.06.22 - Die Tage im Mai und Juni sind für Landwirt Christian Bug aus Petersberg-Böckels besonders lang: Noch bevor es in den Stall zu seinen Tieren geht, begibt er sich mit einer Drohne auf Rehkitzsuche - und das ehrenamtlich.

Landwirt Christian Bug rettet Rehkitze

Es wird gerade erst hell, als Christian Bug auf einer Wiese in der Gemeinde Petersberg steht. Das Gras wächst hoch, bald schon soll hier gemäht werden. Mit der Hilfe des Jagdpächters und Mitgliedern aus seinem Verein sucht der Landwirt das Areal mit einer Drohne ab. Ein roter Fleck wird auf dem Bildschirm sichtbar, ganz am Rand der Wiese versteckt sich offenbar ein Kitz.

Früher, so erzählt er, wäre die Rehkitzsuche vor der Mahd schwierig gewesen. "Man hat Fähnchen gesteckt oder Wildscheuchen am Abend vorher aufgestellt, am Morgen sind die Jäger mit ihren Hunden durch die Wiese gegangen." Viele Tiere hätten dabei jedoch nicht gefunden werden können. "Selbst wenn die Jagdhunde ausgebildet sind – ein Rehkitz hat keinen Eigengeruch. Es war buchstäblich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen"

Wichtig! Niemals ein Kitz mit bloßer Hand berühren

Ein Helfer macht sich auf den Weg, um das Kitz aus der Wiese zu holen. "Obwohl wir auf dem Bildschirm genau sehen, wo es sich befindet, ist es oft schwierig, es vor Ort auf Anhieb zu finden. Man kann einen Meter vor dem Tier stehen und sieht es trotzdem nicht." Unter genauer Anleitung wird das Kitz gefunden, mit ausgerissenen Grasbüscheln und Handschuhen, die den menschlichen Geruch verdecken, wird es an einen sicheren Platz gebracht. Das Tier nicht mit den bloßen Händen anzufassen, ist für das Kitz übrigens existenziell: Sobald menschlicher Geruch an ihm haftet, verstößt es die Ricke. Die Folge wäre ein qualvoller Hungertod.

Landwirt Christian Bug betreibt die Rehkitzsuche mit Sachverstand und Leidenschaft. "Mir war die Rettung schon immer eine Herzensangelegenheit. Seit es hochmoderne Drohnen gibt, ist die Sache auch noch wesentlich einfacher geworden." Im vergangenen Jahr gründete er, gemeinsam mit Freunden und Familienmitgliedern, dafür extra einen Verein. Neun Menschen sind so aktuell ständig auf der Suche nach Rehkitzen. "Da alle von uns berufstätig sind, wechseln wir uns untereinander bei den morgendlichen Touren ab." Damit dies auch umsetzbar ist, hat jeder von ihnen einen Drohnenführerschein beim Luftfahrt-Bundesamt gemacht.

Landwirte und Jäger arbeiten Hand in Hand

Der ethische Aspekt, kein Tier unnötig leiden zu lassen oder zu töten, steht bei Landwirt Bug im Vordergrund. "Niemand möchte ein Kitz mähen, das ist einfach grauenvoll." Bug freut sich, dass die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Jägern und Vereinsmitgliedern so gut funktioniert. "Die Kitzrettung ist eine Teamleistung, alle sind daran beteiligt und investieren viel Zeit sowie Herzblut." 17 Jungtiere konnten so im vergangenen Juni gerettet werden, in diesem Jahr sind es bisher 15. "Aber die Saison ist ja noch lange nicht vorbei."

Bug und seine Vereinskollegen fliegen übrigens, nach Wunsch, überall. "Wer uns gerne auf seiner Wiese haben möchte, kann sich jederzeit bei uns melden." Geld nimmt der Verein dafür zwar nicht, über eine Spende freuen sich die Mitglieder dennoch. Weitere Informationen sowie Kontaktdaten gibt es unter: Rehkitzrettung Osthessen (mr) +++


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