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Nach 18 Jahren als Schulleiterin geht Claudia Hümmler-Hille zum Schuljahresende in den Ruhestand. - Fotos: Finn Rasner

FULDA Ende einer Ära an der Richard-Müller-Schule

Schulleiterin Claudia Hümmler-Hille geht nach 18 Jahren in den Ruhestand

16.06.22 - Claudia Hümmler-Hille ist missing in action. "Die letzten Wochen vor den Sommerferien sind mit Prüfungen, Verabschiedungen und anderen Veranstaltungen sowieso immer schon eine ziemlich heiße Phase", erklärt die Schulleiterin der Richard-Müller-Schule im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. In diesem Jahr ist die To-do-Liste von Claudia Hümmler-Hille freilich nochmal länger als sonst, gilt es doch, ihren geregelten Rückzug zu organisieren. Denn nach 18 Jahren geht die 66-Jährige zum Schuljahresende in den wohlverdienten Ruhestand.

"Eigentlich hätte ich schon vor einem Jahr verabschiedet werden sollen", sagt Claudia Hümmler-Hille. "Aber das wäre mitten in der Pandemie gewesen. Mein Stellvertreter war relativ neu im Amt, eine Abteilungsleiterstelle musste neu besetzt werden … Da waren das Schulamt und ich uns schnell darüber einig, dass es besser wäre, noch ein Jahr zu warten."

Der berufliche Werdegang im Schnelldurchlauf

Claudia Hümmler-Hille im Gespräch mit O|N-Redakteur Matthias Witzel

Geboren wurde Claudia Hümmler-Hille 1955 in Aschaffenburg, wuchs aber in Fulda auf. Nach dem Abitur an der Marienschule studierte sie an der Phillips-Universität in Marburg Deutsch und Englisch auf Lehramt am Gymnasium. Nach dem Ersten Staatsexamen 1981 folgte das Referendariat in Babenhausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg. 1984 erweiterte die Lehrerin nochmals ihre Kompetenzen und hängte ein zweijähriges Politikstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt dran.

1991 dann die Rückkehr nach Fulda, wo sie eine Anstellung an der Richard-Müller-Schule erhielt, an der sie Englisch, Deutsch und Politik unterrichtete. Auch war sie zwischenzeitlich für das Hessische Institut für Lehrerfortbildung (HiLF) tätig. 1999 wechselte Claudia Hümmler-Hille vorübergehend zur Freiherr-vom-Stein-Schule, bis sie schließlich 2004 das Amt der Schulleiterin an der Richard-Müller-Schule antrat – was bei so manchem männlichen Kollegen für Verwirrung sorgte.

"Das muss man sich mal vorstellen", sagt Claudia Hümmler-Hille. "Von den 104 beruflichen Schulen in ganz Hessen wurde damals nur eine einzige von einem Gymnasiallehrer geführt. Das war völlig unüblich. Und dann kam ich in so eine exponierte Position und war auch noch eine Frau. Das wurde nicht von jedem goutiert." Mittlerweile habe sich das längst geändert. "Heute haben wir sogar mehr Kolleginnen als Kollegen."

"Jeder soll sich an der RIMS akzeptiert und wertgeschätzt fühlen"

Die Richard-Müller-Schule ist die Kaufmännische Schule der Stadt Fulda und hat aktuell etwa 2.200 Schülerinnen und Schüler sowie 128 Lehrkörper. Der Schulname wird abgekürzt mit RIMS, was im Leitbild der Schule auch für Richtungsweisend, Integrativ, Motivierend und Schülerorientiert steht. "Mir ging es immer darum, hier eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder – unabhängig von Geschlecht, Ausrichtung, Konfession oder Herkunft – akzeptiert und wertgeschätzt fühlt, um seine Potenziale auch voll ausschöpfen zu können."

Um dieses Ziel zu erreichen, dafür hat Claudia Hümmler-Hille zusammen mit ihren Kollegen in den letzten Jahren ein ganzes Bündel von Leitprojekten auf den Weg gebracht, etwa eine moderne Unterrichtsentwicklung, die die jungen Leute bestmöglich auf die rasanten Veränderungen in Studium und Beruf vorbereiten soll. Man legt Wert auf Demokratiebildung und ist "Schule ohne Rassismus". Auch werden an der Richard-Müller-Schule Kulturarbeit, Ökologie und Nachhaltigkeit großgeschrieben.

Abschied mit einem weinenden und einem lachenden Auge

Das gute Miteinander an "ihrer" Penne wird der Pensionärin am meisten fehlen: "Ich bin immer unglaublich gerne hierhergekommen", sagt sie. "Die Zusammenarbeit mit den Abteilungsleitern und dem Kollegium, mit dem Sekretariat und den Hausmeistern empfand ich immer als inspirierend, weil alle an einem Strang gezogen haben."

Dass ihr im Ruhestand langweilig werden könnte, davon geht die Mutter von drei erwachsenen Töchtern aber nicht aus. Sie wird sich weiterhin engagieren, etwa im Verein "Schule machen ohne Gewalt" (SMOG), und will sich mehr Zeit für ihre Hobbys nehmen: "Als Deutsch- und Englischlehrerin lese ich natürlich gern; ich bin großer Fontane-Fan, greife zur Entspannung aber gern auch mal zu einem Krimi oder historischen Roman." Auch möchte sie wieder mit dem Malen – einer früheren Leidenschaft – anfangen. Vor allem aber steht Nachwuchs in ihrem Haus in Eichenzell an: "Ich bekomme bald einen Berner Sennenhund-Welpen. Den Kleinen großzuziehen, darauf freue ich mich besonders." (Matthias Witzel) +++


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