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Speeddating für Schüler: Gehe ich lieber zur Bundespolizei oder zum Bäcker?
14.06.22 - "Wenn alle Bildungsmessen coronabedingt ausfallen und die Schüler auch nicht zu den Firmen dürfen, dann sollten die Unternehmen einfach zu den Schülern kommen." So ähnlich lautete der Grundgedanke von Sebastian Pasch, Konrektor der Lüdertalschule in Großenlüder, als er Ende des vergangenen Jahres das Azubi-Speeddating plante.
Nach einem ersten Vorlauf im Dezember war es am Dienstag endlich so weit: 35 völlig unterschiedliche Firmen (zum Beispiel Tegut, Bäckerei Pappert, Deutsche Bahn oder IWETEC) folgten seiner Einladung, den Schülern der achten Klasse der Hauptschule sowie der beiden neunten Klassen des Realschulzweiges bei einem fiktiven Bewerbertraining Rede und Antwort zu stehen.
Es ist eine Win-Win-Situation: Die Schüler erhalten beim Speeddating die Möglichkeit, unverbindlich vorab Bewerbungen zu schreiben und später, bei einem gestellten Vorstellungsgespräch, an ihren Kompetenzen zu arbeiten. Die Unternehmen wiederum bekommen die Chance, sich zu präsentieren und, gegebenenfalls, Auszubildende zu finden. "Es läuft wirklich unheimlich gut", freut sich Initiator Sebastian Pasch. Bereits zwei Schülern seien auf diesem Weg Lehrstellen angeboten worden. "Und die Aktion hat vorhin erst begonnen!"
Beste Möglichkeiten
Das Speeddating ist eine Veranstaltung, die für alle Schüler der drei Klassen verpflichtend ist. Pasch, der auch für die Berufsvorbereitung an der Schule zuständig ist, möchte "seinen" Jugendlichen damit den bestmöglichen Start ins Berufsleben ermöglichen.
Nachdem jeder Schüler drei der insgesamt 35 Firmen ausgewählt hatte, musste er sich dort bewerben. Dabei ging es allerdings eigentlich gar nicht um "echte" Bewerbungen, sondern darum, das Verfassen einer solchen unter möglichst realistischen Bedingungen zu üben. "Natürlich gab es bei der Firmenauswahl klare Favoriten", erklärt Pasch. Welche, verrät er allerdings nicht.
Beim "Vorstellungsgespräch" am Dienstag luden die Firmen dann zum Gespräch. Gemeinsam mit den Schülern wurde – im Einzelgespräch - die Bewerbung erörtert und gegebenenfalls auf Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen. Im Anschluss erhielten die Heranwachsenden Informationen über die Karrieremöglichkeiten der Unternehmen.
"Bei der Bundespolizei kann jeder seine Heimat finden"
Maurice Vogelmann, Einstellungsberater bei der Bundespolizei (Bupo) in Hünfeld, nutzt gerne die Chance, auf diesem Weg mit potenziellen Bewerbern in Kontakt zu kommen. "Wir zeigen den Schülern auf, welche tollen Möglichkeiten bei der Bundespolizei auf sie warten." Im Prinzip, so meint der Polizeioberkommissar, könne jeder bei der Bupo seine Heimat finden. "Man muss nur die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen und später die Tests bestehen" (Infos dazu unter www.komm-zur-bundespolizei.de).
"Es gibt Dienststellen an fast jedem Ort, also kann man sich versetzen lassen, wenn man einen Tapetenwechsel wünscht, man kann aber auch innerhalb der Bundespolizei die Sparten wechseln. So stünde es beispielsweise dem Hundeführer frei, zum Luftschutz zu wechseln. Vogelmann kann sich vorstellen, beim Speeddating geeignete Kandidaten zu finden. "Der Tag hat gerade erst angefangen, mal sehen, wer alles noch kommt." (mr) +++