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Kuratorin Nicole Uniquole im umgestalteten Grünen Zimmer - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Das Stadtschloss komplett umgekrempelt

Ausstellung der Superlative - "Design & Dynastie" lockt mit royaler Pracht

18.06.22 - Welchen hochkarätigen Stellenwert die am Freitagabend eröffnete Jahrhundertausstellung im Stadtschloss hat, ist schon an der Vielzahl der Nationalitäten bei der feierlichen Eröffnung von  "Design & Dynastie" leicht abzulesen. Auch die Journalist:innen kommen aus allen europäischen Großstädten nach Fulda, um mit eigenen Augen zu sehen, was die Profi-Truppe um Nicole Uniquole und Maarten Spruyt hier auf die Beine gestellt haben. Im Stadtschloss ist wirklich kein Stein auf dem anderen geblieben, hier ist der Staub aus jeder Ecke gefegt worden - und das Ergebnis ist staunenswert und schlicht überzeugend. Das hat Klasse und bringt den berühmten neuen Blick auf vermeintlich Altbekanntes - das prickelt wie Champagnerperlen, mit genau dem Hauch Luxus, Promiklatsch und Dekadenz, der Spaß macht.

Im Stadtschloss wurde für die Ausnahme-Ausstellung nahezu jeder Raum umgekrempelt ...

Dr. Frank Verse, Dr. Thomas Heiler, Maarten Spruyt, Nicole Uniquole, Dr. Claudia Hörster, ...

Foto von Gemmy Woud Binnendijk

Anlass für die Ausstellung ist der 250. Geburtstag des ersten Königs der Niederlande Wilhelm I., der von 1802 bis 1806 das deutsche Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda regierte. "Es ist ein ziemlich verspätete Anerkennung und Würdigung eines beileibe nicht nur für Fulda bedeutenden Regenten, der viele bahnbrechende Innovationen in Handel, Handwerk, Technik und Bildungswesen, angestoßen hat, mit dem es aber die Geschichtsschreibung nicht gut gemeint hat", beschreibt Kulturamtschef Dr. Thomas Heiler den Oranier. Und fügt gleich selbstkritisch an, wie er als Historiker die Aufgabe einer solchen Ausstellung angegangen wäre: "Ich hätte jede Menge Original-Texte gesammelt und ausgestellt - und niemanden hätte es interessiert!"

Das ist beim Konzept der niederländischen Kuratoren definitiv anders, die innerhalb der zweijährigen Vorbereitungszeit der Schau in den barocken Mauern des Stadtschlosses das unterste zuoberst gekehrt haben. "Mit leichter Hand, ohne zu belehren, hat sie die historischen Exponate mit modernem Design kontrastiert", lobt Dr. Heiler die aufregende Konzeption. Die Geschichte der Oranier wird so sinnlich erfahrbar, beginnend bei König Wilhelm I. und Wilhelmine von Preußen bis hin zum heutigen König Willem-Alexander und Königin Máxima.

Modernes Design kontrastiert den Bestand des barocken Inventars

Zeitgenössische Mode, Schmuck und Design von niederländischen Künstler:innen treffen auf die feinsten Stücke aus den Schränken des holländischen Königshauses: Tafelsilber, Fuldaer Porzellan, Schmuck des legendären Pariser Juweliers Mellerio sowie eine einzigartige Sammlung von Porträtminiaturen, die erstmals außerhalb der Niederlande zu sehen sind. In 22 Sälen des Schlosses sind Arbeiten von Hella Jongerius, Jan Taminiau, Joep van Lieshout, Scholten & Baijings und zu erleben, die mit den barocken Stilelementen des Gebäudes und der Farbpalette des Stadtschlosses harmonieren. Im Fürstensaal ist eine königlich gedeckte Tafel mit Geschirr, Gläsern und Silberleuchtern zu sehen. Die Ausstellungsmacherin kombiniert auch Kunstgegenstände aus den Königlichen Sammlungen und aus dem Palast Het Loo mit überraschenden zeitgenössischen Objekten, wie beispielsweise Fuldaer Porzellan, mit der lebhaft getönten Tonware der Keramikerin Simone Doesburg.

Fotografien von Gemmy Woud Binnendijk, Vincent Mentzel und Erwin Olaf ergänzen die Präsentation. Feinste weiße Roben für einen Maskenball haben die Nachwuchstalente aus dem Meisterkurs der angesehenen Hochschule für Schneiderei in Amsterdam eigens für die Ausstellung kreiert. 

Diese kostbare Wiege wird nach Abschluss der Ausstellung nie wieder auf eine Reise ...

Reinhildis van Ditzhuyzen, Historikerin und Journalistin, hat die Texte zur Ausstellung ...

Die Direktorin der königlichen Sammlung der Niederlande, Dr. Claudia Hörster ...

Nicht alle der fast tausend Menschen, die hier arbeiten, waren von unseren Arbeiten und Umbauten im Stadtschloss angetan - wir haben dauernd alles zugestellt", gesteht Uniqole, doch ihre ansteckende Begeisterungsfähigkeit hat schließlich alle mitgenommen. Allein die Idee, Deckengemälde und andere Gestaltungselemente als großformatige Fotos auf den Boden zu projizieren, schafft völlig neue Einblicke. "Das habe ich ja noch nie gesehen", hätten viele Mitarbeiter gestaunt. Weil zum Beispiel die wunderbaren Fensterportieren im Grünen Zimmer wegen Sonneneinstrahlung kaum je wahrgenommen werden, sind sie jetzt als Foto auf dem verspiegelten Podest mit Designerobjekten abgebildet. 

Die prachtvolle Ausstellung "Design & Dynastie" ist ab Samstag bis zum 28. August 2022 täglich von 10 bis 18 Uhr für das Publikum im barocken Stadtschloss geöffnet. Dazu gibt es Informationen zu den einzelnen Exponaten per mehrsprachigem Audioguide. Mehr Informationen zur Ausstellung unter: www.fulda2022.de (Carla Ihle-Becker)+++

Fuldaer Porzellan kontrastiert mit farbigem modernen Designergeschirr

Kurios: Maxima ganz aus holländischen Briefmarken geklebt

So hat noch niemand die Deckengemälde im Fürstensaal gesehen

300 Kilo hat der gläserne niederländische Löwe

Angehende Schneider:innen aus dem Meisterkurs der angesehenen Hochschule für Schneiderei ...


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