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Teer wird im Straßenbau in Deutschland schon seit Jahrzehnten nicht mehr eingesetzt. Korrekt wäre hier von Asphalt zu sprechen. - Symbolfoto: O|N/Hans-Hubertus Brane

REGION Abzocke durch dubiose Arbeiten

Nach Betrug in der Rhön: So entlarven Sie die "Teerkolonne"

29.06.22 - Zugegebenermaßen war unsere OSTHESSEN|NEWS-Redaktion überrascht, wie viele unserer Leser bereits selbst mit der Betrugsmasche "Teerkolonne" in Berührung gekommen sind. "Bei uns waren sie auch heute, haben sie gleich wieder weggeschickt", schreibt ein Facebook-User auf unserer Seite. Konkret geht es um diese Meldung aus der Rhön: Illegale Teerkolonne in der Rhön unterwegs - mit 15 Personen

Unbekannte gaben sich am vergangenen Dienstag (21.06.) und Mittwoch (22.06.) gegenüber Anwohnern in der Gemeinde Ehrenberg als Straßenbauarbeiter aus. "Rund 15 Personen gaben demnach an, dass sie in der Rhön mit Straßenbauarbeiten beauftragt gewesen seien. Hiervon sei nun eine große Menge Teer übrig, die man für einen günstigen Quadratmeterpreis anbieten könne", gab das Polizeipräsidium bekannt. "Ein Anwohner glaubte den Angaben der Betrüger und gab das Asphaltieren der Hofeinfahrt in Auftrag. Nach Abschluss der Arbeiten verlangten sie einen hohen vierstelligen Geldbetrag von dem Mann aus Ehrenberg. Die verrichteten Arbeiten waren jedoch nur mangelhaft und oberflächlich verrichtet worden."

Jetzt stellt sich die Frage, wie man solche unseriöse Geschäftspraktiken erkennen kann?

Dr. Christoph Schetter, Obermeister Foto: Privat

"Auch wir als Innung des Bauhandwerks Fulda, die zahlreiche Fachbetriebe vertritt, können vor solchen umherziehenden Anbietern nur warnen", erklärt Obermeister Dr. Christoph Schetter gegenüber O|N. "Teer wird im Straßenbau in Deutschland schon seit Jahrzehnten nicht mehr eingesetzt. Korrekt wäre hier von Asphalt zu sprechen (so auch: Asphaltkolonne, Asphaltschichten, asphaltieren, etc.)." Und das sei in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung.

"Wenn ein Anbieter den Begriff Teer auch nur im Ansatz gebrauchen sollte, ist sofort erkennbar, dass es sich hier um eine unseriöse bzw. illegale Dienstleistung handeln muss. Wer heute noch von Teer spricht, hat schlichtweg keine Fachkenntnis von der Materie und muss somit ein Laie sein", klärt Dr. Schetter auf.

Teer als Baustoff wurde aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Wirkung vor langer Zeit ausgemustert. "Wird teerhaltiges Material heute irgendwo ausgebaut, ist es fachmännisch zu entsorgen, was sehr teuer ist. Es kann infolgedessen nicht ausgeschlossen werden, dass unseriöse Anbieter von Asphaltarbeiten anderweitig ausgebaute teerhaltige Schichten illegal zu entsorgen versuchen. Indem der solchermaßen belastete Ausbau neu hergestelltem Asphalt untergemischt und dann wieder verbaut wird, ist dies theoretisch möglich", so der Fachmann. Ebenso sei laut dem Obermeister ein "Verklappen" in unterliegenden ungebundenen Tragschichten denkbar. "Eine solche Vorgehensweise ist rechtswidrig und strafbar, was aber umherfahrende, später kaum dingfest zu machende Firmen kaum interessieren dürfte. Sollte sich später herausstellen, dass teerhaltiges Material in den neu hergestellten Flächen illegal entsorgt worden ist, bleiben die betroffenen Grundstückseigentümer auf immensen Schadensummen für die dann erforderliche Sanierung sitzen – von der Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit einmal ganz abgesehen."

Die Polizei ermittelt derzeit in alle Richtungen und ist auf der Suche nach weiteren Hinweisen. Zeugen und auch Betroffene können sich unter der 0661/105-0 oder über die Onlinewache unter www.polizei.hessen.de melden. (nb) +++


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