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Ab dem 1. Juli müssen Bürger für den Corona-Test selbst in die Tasche greifen. - Symbolbilder: O|N / Carina Jirsch

REGION "Ein unglaubliches Chaos"

Ende der kostenlosen Corona-Tests: Was Sie jetzt wissen müssen

01.07.22 - Seit vergangenen Freitag ist klar: Ab dem 1. Juli haben die kostenlosen Corona-Tests für nicht vulnerable Gruppen ein Ende. Ab sofort müssen Bürger dafür selbst in die Tasche greifen - und zwar drei Euro pro Test. Denn der Bund könne sich aufgrund der angespannten Haushaltslage weitere kostenlose Tests nicht leisten. Länder sollen nun selber entscheiden, ob sie die Kosten für die Bürger übernehmen.  

"Ich will keinen Hehl daraus machen, ich hätte die kostenlosen Bürgertests für alle gern weitergeführt", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vergangene Woche. Die finanzielle Lage gebe dies jedoch nicht her. Finanzminister Christian Lindner (FDP) erklärte dazu: "Es kann nicht alles auf Dauer vom Bund gezahlt werden, unsere Möglichkeiten an Grenzen sind gekommen."

Für vulnerable Gruppen weiterhin kostenlos

Laut Angaben des Bundes haben die Corona-Tests in der Vergangenheit eine Milliarde Euro pro Monat gekostet. Bis Jahresende sind noch Kosten in Höhe von 2,7 Milliarden Euro eingeplant - würde man die kostenlosen Tests beibehalten, wären es etwa fünf Milliarden Euro. 

Deshalb werden die Corona-Tests ab dem 1. Juli nur noch für vulnerable Gruppen übernommen. Das sind unter anderem Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können - beispielsweise Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel. Auch für die Besucher in Krankenhäusern oder Pflegeheime sind die Tests weiterhin kostenlos, ebenso wie für Kinder bis fünf Jahren. Kostenlos testen lassen können sich auch diejenigen, die nach einer Corona-Infektion ein Negativ-Beleg brauchen. Nicht übernommen werden ab sofort die Bürgertests für Besucher von Großveranstaltungen, Familienfeiern oder ähnliches.

Kritik - denn die Zahlen steigen

Lauterbach und Lindner stehen aufgrund dieser Entscheidung aktuell in der Kritik. "In meinen Augen passt das nicht zur aktuellen Entwicklung. Wir haben stark ansteigenden Fallzahlen. Alle reden von der Sommerwelle. Und just zu diesem Zeitpunkt sollen die Tests kostenpflichtig werden. Das ist nicht nachvollziehbar", sagt uns Vize-Landrat im Vogelsberg, Dr. Jens Mischak, Anfang der Woche. 

Allein am Donnerstag meldeten die Gesundheitsämter 132.671 Neuinfektionen - die Inzidenz liegt bundesweit aktuell bei 668,6. Zudem gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist. Grund: Viele, die sich infiziert haben, lassen keinen PCR-Test machen. Und nur dieser zählt in der Statistik des Robert-Koch-Instituts.  

Länder entscheiden selbst

Hoffnung könnten noch die Bundesländer selbst sein. Denn laut Lauterbach können diese selbst entscheiden, ob sie in Zukunft die Kosten der Bürgertests übernehmen sollen. Das Land Hessen hat sich dazu bislang nicht geäußert. 

Dafür war die Hildwein-Apotheke in Bad-Hersfeld am überlegen, die drei Euro pro Tests zu übernehmen. "Am Mittwoch ist dann eine Ankündigung herausbekommen, für welche Personen weiterhin kostenlose Tests gelten. Es ist ein unglaubliches Chaos, eine Katastrophe", sagt uns Daniel Hildwein, Junior-Chef der Apotheke. Man sei sich nun nicht mehr sicher, ob sie diese Gebühren für alle übernehmen werden oder nicht. Gewiss ist allerdings, dass die Hildwein-Apotheke aufgrund des zu erwartenden Test-Rückgangs die Öffnungszeiten anpassen wird. (Luisa Diegel) +++


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