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Drehende Winde sorgten immer wieder für hohe Flammen bei einem Flächenbrand bei Haunetal-Kruspis. Die Feuerwehren kämpften bis in die Abendstunden gegen die Flammen und brauchten dafür jede Menge Löschwasser. - Foto: Hans-Hubertus Braune

ALSFELD / MÜCKE Großbrände wüten in Haunetal und Cölbe

Auch bei überörtlicher Hilfe: "Grundschutz der Bürger ist immer gewährleistet"

25.07.22 - Vergangenen Dienstag, 38 Grad in Osthessen: In Haunetal-Kruspis (Hersfeld-Rotenburg) kommt es zu einem Großbrand, mehrere Felder fangen Feuer. Ein paar Stunden später ruft im Kreis Marburg-Biedenkopf, in Cölbe, ein Großbrand einer Waldfläche weitere Feuerwehrkräfte auf den Plan. Um den Flammen Herr zu werden, wurden als Unterstützung weitere Wehren aus den Nachbarregionen alarmiert - darunter auch die Feuerwehren aus Alsfeld und Mücke. Über 40 Kräfte aus dem Vogelsberg kämpften in den Nachbarregionen gegen die Flammen - doch was passiert, wenn zeitgleich die Kräfte zu Einsätzen im Vogelsberg alarmiert werden?

Doch von vorne: Am vergangenen Dienstag wurden die Rettungskräfte von der Hersfelder Leitstelle zu einem brennenden landwirtschaftlichen Fahrzeug alarmiert. Aufgrund des Windes, welches das Feuer anfachte, griffen die Flammen schnell auf mehrere Felder über. 150 Einsatzkräfte kämpften schließlich bis in die Abendstunden gegen das Feuer, welches 25 Hektar Nutzfläche zerstörte. Mit dabei auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Alsfeld. 

Archivfotos: O|N / Hans-Hubertus Braune / Henrik Schmitt

Wenig später kam es im benachbarten Landkreis Marburg-Biedenkopf zu einem weiteren großen Brand. Die Flammen, die sich auf einem Feld entfachten, griffen schnell auf ein großes Stück Waldfläche über. Das Feuer hatte sich schlussendlich auf einer Fläche von etwa zehn Fußballfeldern ausgebreitet - 400 Kräfte vieler Feuerwehren waren im Einsatz. Hier eilte die Feuerwehr aus Mücke und Homberg (Ohm) zur Unterstützung.

"Grundschutz der Bürger ist gewährleistet"

Doch wie sieht die Einsatzlage aus, wenn Vogelsberger Brandschützer bereits in anderen Regionen im Einsatz sind und es dann zu einer Alarmierung im eigenen Gebiet kommt? Ist die Versorgung dann dennoch gewährleistet? OSTHESSEN|NEWS hat bei den heimischen Feuerwehren nachgefragt.

Alsfelds stellvertretender Stadtbrandinspektor Carsten Schmidt gibt Entwarnung am Beispiel des Brandes in Haunetal: "Die Feuerwehr der Stadt Alsfeld war hier nur mit drei Einsatzkräften und dem Tanklöschfahrzeug mit 4.500 Litern im Einsatz", erklärt er. "In Hessen stellt jede Gemeinde ein Katastrophenlöschzug - dieser besteht aus einem Fahrzeug und etwa 25 Einsatzkräften." Die Kommunen haben ihre Feuerwehren also in der Regel so aufgestellt, dass eine überörtliche Unterstützung, im Rahmen der Möglichkeiten, jederzeit machbar ist. "Jede Stadt oder Gemeinde wird immer sicherstellen, dass der "Grundschutz" der Bürger gewährleistet ist."

Brand in Cölbe: Die Feuerwehren aus Mücke und Homberg (Ohm) sind als Unterstützung ...Foto: Feuerwehr Homberg (Ohm)

Das bestätigt auch Johannes Kaus, Pressesprecher der Feuerwehr Mücke, im O|N-Gespräch: "Der Katastrophenschutz, eine Sondereinheit, ist jeder Gemeinde vorgehalten. Der Grundschutz bleibt immer bestehen, der wird nie aufgegeben", erklärt er. Auch wenn die Feuerwehren aus Mücke mit deutlich mehr Einsatzkräften in Cölbe unterstützten: "35 Kräfte waren im Einsatz - doch bei über 300 Aktiven haben wir noch genug Personal, um mögliche Einsätze in Mücke und Umgebung zu stemmen."

Sparsam im Umgang mit Wasser

Entwarnung gibt es auch beim Thema Löschwasser - denn auch diese Versorgung ist gewährleistet: Die Feuerwehr Mücke war mit einem wasserführenden Fahrzeug in Cölbe im Einsatz und hat sich aus den Wasserreserven vor Ort bedient. "Die Versorgung mit Löschwasser können wir aktuell gewährleisten - mit unseren Gewässern, wie beispielsweise die Ohm oder Seen, sind wir gut ausgestattet. Bleibt es weiterhin so trocken, wird aber auch das irgendwann schwierig." 

Kräfte der Feuerwehren aus Mücke im Einsatz bei Cölbe. Fotos (3): Feuerwehr Mücke

Die Feuerwehr Alsfeld hat aktuell ebenfalls keine Einschränkungen: "Außer bei der Entnahme von Wasser aus Bächen - dies gilt aber im Einzelfall", so Schmidt. Trotzdem seien die Einsatz- und Führungskräfte sensibilisiert worden, sparsam mit Wasser umzugehen. "Außerdem verzichten wir in den heißen Monaten auf Übungen mit Wasser."

Hessischer Katastrophenschutz gut aufgestellt

Fotos (2): RP Gießen

Dennoch: Die Brände, die in Cölbe und Hauental wüteten, seien extreme Ausnahmesituationen. Sollte es zu Engpässen in der Wasserversorgung kommen, können Einsatzkräfte auf Konzepte des hessischen Katastrophenschutzes zurückgreifen: "Im vergangenen Jahr haben wir 195 neue Feuerwehrfahrzeuge gefördert, davon allein 132 wasserfördernde Löschfahrzeuge. Mit mehr als 400 Waldbrandlöschsets sowie Sondereinsatzmittel haben wir unsere Katastrophenschutz-Löschzüge so ausgestattet, dass sie im Bedarfsfall auf modernes und spezielles Equipment zurückgreifen können", erklärt Innenminister Peter Beuth. 

Hilfe von den heimischen Landwirten

Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich war gemeinsam mit Jens Womelsdorf (Landrat ...

Am Beispiel in Haunetal und Cölbe zeigt sich: Die überörtliche Zusammenarbeit der Einsatzkräfte ist von großer Bedeutung. Ebenso wie die Hilfen von DRK, THW oder den heimischen Landwirten. "In Alsfeld haben wir, wie alle Gemeinden im Vogelsberg, eine Liste mit Güllefässern der Landwirte. Alsfelder Landwirte können beispielsweise eine Transportkapazität von etwa 300.000 Liter stellen", berichtet Schmidt. 

Nach dem Brand in Cölbe heißt es vom RP Gießen auf Facebook: "Wir sagen "Danke" an alle Einsatzkräfte für Euren Einsatz! Vielen Dank auch an die hilfsbereite Bevölkerung, die Landwirte sowie die Arbeitgeber, die die Einsatzkräfte von ihrer Arbeit freistellen" - dem können wir uns nur anschließen! (Luisa Diegel) +++


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