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Brutmöglichkeiten wurden geschaffen - Fotos: Arno Eifert

GREBENAU Ein heimischer Exot

Brutmöglichkeiten für den Eisvogel geschaffen

24.07.22 - Blauer Blitz oder fliegender Edelstein wird er genannt, der Eisvogel ist einfach ein Vogel der Superlative. Obwohl er nirgends häufig und nicht leicht zu beobachten ist, ist er einer der bekanntesten Vertreter unserer Vogelwelt und das nicht erst seit der Bierwerbung im Fernsehen. Seine bunt schillernde Gefiederfärbung ist exotisch und unverwechselbar. Er betreibt spektakulären Fischfang.

Typische Lebensräume sind fischreiche, von Bäumen gesäumte, nicht zu schnell fließende Flüsse und Bäche mit klarem Wasser und steilen Ufern. Er ist Charakterart für die Lebensgemeinschaft an naturnahen Gewässern . Von seinem Lebensraum erwartet er zweierlei: Im Wasser reichlich Nahrung und über dem Wasserspiegel Steilufer als Brutplätze und Sitzwarten für die Jagd. Mit Kanalisierung, Wasserbau, Uferverbauung und Verschmutzung nehmen wir Gewässern ihren natürlichen Lauf und dem Eisvogel Lebens- und Brutraum. Nach Meinung des Umweltbeauftragten der Stadt Grebenau, Arno Eifert "könnten mehr Eisvögel bei uns brüten, gäbe es mehr naturnahe Gewässer. Angesichts kanalisierter, begradigter und verbauter Fließgewässer ist uns die Vorstellung für natürliche Flussdynamik etwas abhanden gekommen.

Wo die gestaltende Kraft des Wassers wirken darf, wird ein Mosaik von Überschwemmungsgebieten, Prallhängen, Steilufern, Kiesbänken, Uferabbrüchen und seichten Buchten möglich – ein Paradies für Eisvögel". Flussniederungen und Talauen können ihre Funktion als Auffangraum bei Hochwasser nur erfüllen, wenn sie vor Verbauung bewahrt und Pufferzonen zur Umgebung geschaffen werden. Da momentan nur etwa zehn Prozent unserer Gewässer als naturnah gelten, bietet sich noch ein enormes Potenzial, neue abwechslungs- und artenreiche Flusslandschaften zu gestalten. Weil der Mensch in die natürlichen Strömungsverhältnisse der meisten unserer Gewässer eingegriffen und oft auch noch die Ufer befestigt hat, entstehen an vielen Gewässern, die dem Eisvogel noch genügend Nahrung bieten würden, keine Uferabbrüche mehr, die zur Anlage von Brutröhren geeignet wären.

Steile Brutwände sind wichtig für Eisvogel – und Insektenpopulationen Wo derartige Abbruchkanten aber nicht mehr existieren und nicht mehr natürlich entstehen, kann die Anlage einer künstlichen Brutwand Erfolg haben und Eisvögel dort dauerhaft ansiedeln. So geschehen an der Schwarza zwischen Schwarz und Eulersdorf. Dort wurde im Rahmen einer Renaturierungsmassnahme mit Baggereinsatz eine große Brutwand geschaffen Die Vogel- und Naturschutzgruppe Schwarz (NVS) leistet dort praktischen Artenschutz. Sie hat in Handarbeit als Nist- und Starthilfe für den Eisvogel noch zwei künstliche Brutröhren installiert. Die Akteure hoffen, dass dem Eisvogel das Biotop zusagt, und er sich weitere Röhren selbst buddelt. Buddeln in der Steilwand Der Nachwuchs wächst im Finstern auf. In Erd- und Sandwänden legen Eisvögel bis zu 90 Zentimeter lange, horizontale Röhren an.

Und das mit vollem Körpereinsatz: Mit dem Schnabel wird gehackt und gegraben, mit den Füßen gescharrt und dem Schwanz die lose Erde geschoben. Je nach Material dauern die Arbeiten von wenigen Tagen bis zu einem Monat. Naturnahe Gewässerabschnitte müssen erhalten und ausgebaut werden Noch wichtiger als der Erhalt der Brutwände ist für den Eisvogel der Schutz seines gesamten Lebensraums. Die letzten naturnahen Gewässerabschnitte in unserer Kulturlandschaft müssen erhalten oder, wo solche nicht mehr vorhanden sind, renaturiert werden. Wie NVS-Vorsitzender Matthias Maurer betonte, wurde eigens "In der Leimenkaute" noch ein geeignetes Wiesengrundstück als Biotop angekauft. Angedacht ist dort später noch einen Nahrungsteich anzulegen Gewässerschutz mindert wirtschaftliche Folgeschäden. Der Grebenauer Bürgermeister Lars Wicke (FWG) unterstützt die Massnahmen. "Wir wissen wie wichtig Renaurierung und Retentionsräume für Hochwässer sind".

Die Stadt Grebenau hat dort auch einen Lesesteinhaufen-insbesondere für Eidechsen- angelegt. Arno Eifert mahnt: "nur wenn wir unseren Bächen und Flüssen mehr natürliche Dynamik zulassen, sie noch mäandrieren dürfen, statt schnurgerade die Landschaft zu durchschneiden, wenn wir Pufferzonen zur umgebenden, oft intensiv genutzten Landschaft schaffen, die den Eintrag schädlicher Stoffe reduzieren und die Ausbildung einer natürlichen Ufervegetation zulassen, kann es gelingen, die Bestände des Eisvogels langfristig zu sichern. (pm) +++


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