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Auf dem Bild sind viele Menschen zu sehen, die zur Hilfe eilen. - Fotos: Hendrik Urbin / Henrik Schmitt

REGION Kommentar von Hans-Hubertus Braune

Das macht uns Mut: Die beeindruckende Hilfsbereitschaft bei Brandeinsätzen

26.07.22 - Die Sirenen heulen, meterhohe Flammen schlagen empor und von weitem ist zu sehen: Es brennt schon wieder. Am Montagmittag steht eine Scheune mitten in einem Weiler bei Dipperz im Kreis Fulda in Vollbrand. Die Kameradinnen und Kameraden der Rettungskräfte und Feuerwehren eilen zur Einsatzstelle. Logisch. Wirklich logisch? Keineswegs. Es sind über 30 Grad, die Mittagshitze macht uns Menschen zu schaffen.

Und trotzdem sind sie es, die alles stehen und liegen lassen, um zu helfen. In ihren Einsatzklamotten ist es noch heißer. Und: Für uns alle ist es derzeit nicht einfach. Krieg, Coronavirus-Pandemie, die steigenden Kosten etwa für die Energie und der Klimawandel. Und trotzdem ist für viele Menschen die Solidarität selbstverständlich. Helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Bei dem Großbrand kommt vieles zusammen. Die Dramatik vor Ort, ein Mann schwer verletzt, die Tiere in Panik, die Beschaffung von Löschwasser und die große Hitze.

Die Einsatzkräfte funktionieren jetzt, sie packen an, verlegen kilometerweit Schlauchleitungen, stellen sich den Flammen. Die seelische Belastung spüren sie später. Die dramatische Situation geht den Einsatzkräften nahe. In dieser großen Not zeigt sich aber auch, was Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler später sagt: "Die Hilfsbereitschaft ist unbeschreiblich." Gerade viele junge Leute fallen ihm auf. Jung und helfen? Heißt es von Unwissenden nicht so oft: "Die Jugend interessiert sich für nichts und ist faul?" Mag vielleicht manchmal so sein, aber wenn es drauf ankommt, sind sie zur Stelle. Auch die Feuerwehren erfreuen sich in vielen Städten und Dörfern einem erfreulichen Zuwachs beim Nachwuchs. Das macht Mut und ist ebenso wichtig.

Aber auch die Landwirte zeigen einmal mehr ihre Hilfsbereitschaft. Sie wissen, was jetzt gebraucht wird. Sie schaffen mit ihren Transportern Löschwasser heran, unterstützen die Löscharbeiten. Die Menschen aus den Nachbardörfern bringen Getränke und Essen. Der Sportverein im Nachbardorf Friesenhausen sagt kurzerhand sein Sportfest am Montagabend ab. Zum Feiern hat nicht wirklich jemand Lust. Das Essen wollen sie zur Einsatzstelle bringen. Selbstverständlich? Keineswegs. Diese Hilfsbereitschaft macht das Leben auf dem Lande aus.

Auch bei den häufigen Wald- und Flächenbränden sind die Rettungs- und Hilfsorganisationen, aber auch die Landwirte und Einwohner aus den umliegenden Dörfern sofort zur Stelle. Das habe ich selber beim Flächenbrand bei Haunetal-Kruspis vor wenigen Tagen gesehen. 37 Grad Außentemperatur, drehende Windböen fachen in Sekunden die Flammen an. Dank der intensiven Löscharbeiten konnte auch hier ein Übergreifen der Flammen auf Waldgebiete und benachbarte Dörfer verhindert werden.

Der Klimawandel macht sich bemerkbar. Während in Dipperz die Löscharbeiten laufen, rücken rund 50 Kilometer nördlich die Feuerwehren im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu Unwettereinsätzen bei Starkregen, Sturm und Hagel aus. Abgedeckte Dächer von Häusern und einer Schule in Sorga, umgestürzte Bäume - die weitere Seite der Wetterkapriolen.

Trotz aller Hilfsbereitschaft: Viele Fragen müssen geklärt werden. Reichen die Einsatzmittel und die Ausstattung der Feuerwehren aus? Wie kann die Löschwasserversorgung gesichert werden? Wie können Einsatzkräfte bei den hohen Temperaturen in Fragen der Einsatzkleidung entlastet werden? Die Politik insbesondere auf Bundes- und Landesebene muss sich damit beschäftigen. Aber, das reicht nicht und nicht alles kann die "große" Politik regeln: Wir alle sind gefragt. Zum Beispiel Wasser sparen oder auf die Hinweise der Behörden gerade bei der aktuellen Trockenheit achten.

Die großartige Hilfsbereitschaft in der realen Welt macht mir Mut und verdient einfach höchsten Respekt gegenüber jedem Einzelnen - ob haupt- oder ehrenamtlich. Darauf sollten wir aufbauen - das ist die wahre soziale Welt. Wenn die Sirenen heulen: Denken Sie an die Mitmenschen, die schon wieder ausrücken, um anderen zu helfen. (Hans-Hubertus Braune) +++

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