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Eine Meer-Ausstellung schlägt hohe Wellen - Foto: O|N-Archiv/Christopher Göbel

BAD HERSFELD Kommentar von Christopher Göbel zu Smartcity

Ein bitterer Beigeschmack bleibt, auch wenn der Bürgermeister heftig dementiert

29.07.22 - Dass Gabriele Schäfer, die Gattin des Bad Hersfelder Bürgermeisters Thomas Fehling, zur besten Jahreszeit, nämlich während der Festspielsaison, ihre Bilder in einer Solo-Ausstellung im Bad Hersfelder Kapitelsaal ausstellen darf, muss noch kein "Geschmäckle" haben.

Ich war kurz vor der Ausstellung bei Gabriele Schäfer im Kapitelsaal, um über die bevorstehende Eröffnung zu berichten. Sie erzählte mir, dass sie sich ganz regulär bei der Stadt Bad Hersfeld um diese Ausstellung beworben habe. Und: "Eine Ausstellung über Ozeane muss im Sommer gezeigt werden. Die Betrachter können dann schon an den nächsten Urlaub denken", so die Malerin seinerzeit. Schön und gut - und auch verständlich, was Sommer und Urlaub angeht. Es sei ihr auch gegönnt.

Doch wie es so ist, vermuten manche Vetternwirtschaft und Protektion durch ihren Gatten, den Bürgermeister. Einige hinter vorgehaltener Hand, andere öffentlich. Ich weiß nicht, ob sich andere Kunstschaffende aus der Festspielstadt für eine Ausstellung zur Festspielzeit 2022 beworben hatten. Ich kann auch nicht sagen, welche Person(en) oder welches Gremium darüber entscheidet, wer seine Werke wann dort präsentieren darf. Ich gehe aber davon aus, dass das alles in den regulären Bahnen gelaufen ist.

Wo ist eine sinnhafte Verbindung?

Aber - und jetzt kommt das große ABER - es ist tatsächlich nicht erklärbar, warum der Veranstalter (der laut eigener Aussage NICHT der Bürgermeister war) bei einem Smartcity-Forum im Tagesprogramm die überregionalen Gäste offiziell zum Besuch der besagten Ausstellung aufruft. Zumal die Bilder von Schäfer fast ausschließlich Meer- und Wasserszenen in Öl zeigen. Eine sinnhafte Verbindung zu digitaler Technik offenbart sich mir da nicht. Und Schäfer sagte damals selbst: "Ich möchte mit meiner Malerei die Schönheit der Natur darstellen." Natur und Smartcity? Da gibt es aus meiner Sicht kaum Überschneidungen. Einige Schäfer-Bilder waren übrigens auch in der Stadthalle, dem Veranstaltungsort des Forums, ausgestellt. Laut Fehling sollen die Verantwortlichen des Forums darum angefragt haben. Aber man (oder frau) kann immer noch "Nein" sagen, um Gerüchten gar keinen Nährboden zu geben.

Wie man auf im Internet veröffentlichten Bildern des Forums sehen kann, hatte Schäfer anscheinend auch die Gelegenheit, bei kühlen Getränken vor den Teilnehmer:innen im Kapitelsaal zu sprechen. Das war vielleicht nicht sehr sensibel im Hinblick auf das Stadtgeflüster. Mir gegenüber sagte Fehling (im Nachgang), dass er mit der gesamten Organisation des Forums nichts zu tun und keinen Einfluss auf Veranstaltungsorte oder Tagesprogramm hatte. Ein Mann darf stolz auf das sein, was seine Frau, seine Kinder oder andere Verwandte geschaffen haben. Auch ein Bürgermeister darf das. Nur wenn es als Promotion-Veranstaltung angesehen werden kann, muss man auch aushalten, dass dieses Vorgehen kritisiert wird.

Reaktion auf Facebook

Fehling selbst hatte per Facebook-Post auf einen Kommentar der HZ reagiert. Es ist nicht ganz neu, dass er dieses Medium nutzt, um im seit Jahren schwelenden Konflikt mit der Redaktion der lokalen Tageszeitung öffentlich zu reagieren. Dass der Bürgermeister in seinem Facebook-Kommentar plötzliche die Gender-Debatte ins Spiel bringt (von der die HZ nichts erwähnt hatte), könnte man als Ablenkungsversuch sehen. Fehlings Fan-Gemeinde jedenfalls stärkt ihm dort den Rücken.

Doch es sind Fehlings letzte Monate als Bürgermeister. Zu einer ähnlichen Situation wird es mit dem Ehepaar Fehling-Schäfer in der Festspielstadt nicht mehr kommen. Am 18. September wird neu gewählt. Zwei Kandidaten und eine Kandidatin wollen Bürgermeister respektive Bürgermeisterin werden. Im Sinne des Kleinstadt-Friedens wünsche ich der oder dem Amtsnachfolger:in mehr Fingerspitzengefühl dabei, diese Stadt zu führen und zu leiten. Und trotz aller Reaktionen und allen Dementis in sozialen Netzwerken bleibt der Geruch der Vetternwirtschaft erst einmal in der Kleinstadt-Luft hängen. (Christopher Göbel) +++

Lesen Sie dazu auch: Kunstausstellung seiner Frau schlägt Wellen - Bürgermeister Fehling ist entrüstet


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