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Der Eingang zur Notaufnahme im Alsfelder Kreiskrankenhaus. - Fotos: Luisa Diegel

ALSFELD "Ohne Team geht hier gar nichts"

Lage in der Notaufnahme: Zunahme der Notfälle, Mehrbelastung durch Corona

04.08.22 - Hitzewelle, Corona-Pandemie, Personalknappheit: Drei Schlagwörter, die man in den Nachrichten aktuell tagtäglich hört und um die man nicht herumkommt. Gerade in den Krankenhäusern dürfte die Lage deshalb angespannt sein. In der Notaufnahme des Alsfelder Kreiskrankenhauses nimmt beispielsweise die Zahl an Notfällen zu - doch Dr. Irene Roth, ärztliche Leiterin der Notaufnahme, gibt im OSTHESSEN|NEWS-Interview zeitgleich Entwarnung.

Dr. Irene Roth, ärztliche Leiterin der Notaufnahme

"Eine Überbelastung würde ich es nicht nennen - es ist eher eine Zunahme der Belastung. Aber das haben aktuell alle anderen Häuser auch." Das Kreiskrankenhaus in Alsfeld teilt sich die Basis-Regel-Versorgung in der Region mit dem Eichhof Krankenhaus in Lauterbach und dem Kreiskrankenhaus Schotten. Das gelinge auch durch eine Austauschplattform für Krankenhäuser und Leitstellen, die unter anderem den Rettungsdienst strukturiert, denn "durch das Ivena-System, können wir eine gerechte Verteilung über die Häuser erzielen."

"Wir sind ein gutes Team"

Glücklicherweise ist die Notaufnahme im Alsfelder Kreiskrankenhaus auch nicht vom Pflegenotstand betroffen. "Viele Häuser haben aktuell mit fehlendem Personal auf den Stationen zu kämpfen. Die Notaufnahme kann man immer nochmal mit Personal aus anderen Abteilungen auffüllen. " Außerdem sei die Stimmung in Alsfeld auch eine etwas andere, als die, die man aktuell aus den Nachrichten vermittelt bekommt. "Das Krankenhaus hier ist ein kommunales Haus - mit einer guten Versorgung für Alsfeld und die Region. Das Personal ist hier sehr treu, im Gegensatz zu anderen Häusern, wo vielleicht eher mal Personal weggeht. ", weiß Roth. "Das ist hier Gott sei Dank nicht so. Wir haben einen guten Stand des Personals - das ist unser Glück."

Das ist jedoch auch aus gutem Grund so: "Wichtig ist, dass man ein gutes Team ist und nicht mit ärztlicher Arroganz an die Sache rangeht. Wir arbeiten alle auf Augenhöhe, die Wertschätzung bei allen ist gleich. Einer kann nicht ohne den anderen." Bei einem guten Arbeitsklima seien die Mitarbeiter motiviert, weiterzumachen. "Ohne Team geht hier gar nichts, die Atmosphäre muss stimmen."

Mehrbelastung durch Corona-Pandemie

Doch auch hier geht die Corona-Pandemie nicht spurlos an allen vorbei. Gerade jetzt, wo die Omikron-Welle wieder hochschwappt, die Zahlen hochgehen: "Das merken wir schon. Aber nach über zweieinhalb Jahren sind wir im Haus eingespielt. Wir haben ein tragfähiges Corona-Konzept und können das, wenn nötig, über den wöchentlichen Corona-Jour-Fixe anpassen. Darüber hinaus können wir auch - wenn wir merken, es wird zu viel, die Maßnahmen, wie etwa Besuchertestungen oder Einschränkungen bei Besuchen, der aktuellen Lage anpassen." Dies war in der Vergangenheit schon ein paar Mal der Fall, "wir haben das Ohr am Boden und können da auch relativ kurzfristig reagieren". 

Denn auch nach zweieinhalb Jahren hält das Virus immer noch Überraschungen bereit: aktuell sind Symptome beispielsweise diffuser, als noch am Anfang. Doch eine gewisse Grundroutine hat sich im Team eingespielt - auch wenn die Mehrbelastung für die Mitarbeiter in der Notaufnahme nicht abgenommen hat. "Aber in der Notaufnahme sind wir zum Beispiel durch die Testungen bei der Aufnahme und die Schutzmaßnahmen gut vor CoViD-Infektionen geschützt.  Auch verlassen die Patienten die Notaufnahme nach relativ kurzer Zeit, weil die Weiterbehandlung auf den Stationen erfolgt."

"Sommerferien sind für uns keine Sommerferien"

Mehrbelastung, Zunahme der Notfälle: Kann das Personal wenigstens in den Sommerferien einmal durchschnaufen? Nein, in der Alsfelder Notaufnahme zumindest nicht. "Die Sommerferien sind für uns keine Sommerferien", sagt und lacht Roth. "Man hat zwar weniger Schulunfälle oder weniger arbeitsbedingte Unfälle - aber gleichzeitig kommen ja auch Touristen oder andere Leute in die Gegend, sodass die Zahl bei uns stabil bleibt." Auch deshalb werden die Urlaubspläne nicht geändert oder angepasst. Diese werden immer im Quartal vorher gemacht - und die Schichten durchbesetzt. 19 Pfleger sind der Notaufnahme zugeordnet, darunter Roth als ärztliche Leitung, mit Schwerpunkt Chirurgie. "Jeder Arzt, der in der Klinik tätig ist, kann auch in der Notaufnahme eingesetzt werden. Wenn wir hier Unterstützung brauchen, oder medizinischer Abstimmungsbedarf ist, kann ich auf diesen zurückgreifen."

Das Kreiskrankenhaus in Alsfeld.

Doch auch im Alsfelder Kreiskrankenhaus kann es passieren, dass einzelne Funktionsbereiche zeitweise abgemeldet werden müssen. Das ist jedoch nicht auf den ärztlichen Mangel zurückzuführen, sondern auf zeitige Überbelastungen – oder Zuweisungen aufgrund der Abmeldung anderer Häuser in der Region. "Manchmal sind Funktionsbereiche wie Chirurgie, Visceral-Chirurgie oder die Innere Abteilung voll belegt - das geben wir dann weiter und melden dementsprechend ab. Nach ein, zwei Stunden können wir allerdings dann auch schon wieder hochfahren, wenn wir beispielsweise wissen, dass ein Patient entlassen wird." (Luisa Diegel) +++


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