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Das Land Hessen stellt sich auf deutlich steigende Preise für Strom und Wärme ein.  - Symbolbild: Pixabay

REGION "Nicht, dass wir dann in Notlage kommen"

Energieknappheit und hohe Preise: Land Hessen will Raumtemperatur senken

28.07.22 - Der Krieg in der Ukraine hat auch auf die Gas- und Strom-Versorgung bei uns in Hessen starke Auswirkungen. Wie Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Donnerstagmorgen in einer Pressekonferenz berichten, kann die Energieversorgung für die kommende Heizperiode nicht garantiert werden. Das Land stellt sich deshalb auf deutlich steigende Preise für Strom und Wärme ein. Mit einem Sofortpaket zum Energiesparen will die Landesregierung nun mit gutem Beispiel vorangehen. 

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein. Fotos: O|N

"Die Auswirkungen des Krieges auf die Versorgungssicherheit mit Gas und Strom gehen auch an der Landesverwaltung mit den umfangreichen Liegenschaften nicht vorbei", erklärt Ministerpräsident Rhein. Aktuell verbrauche das Land pro Jahr etwa 648 Gigawattstunden für Heizungen - das kommt einer Versorgung von etwa 30.000 Einfamilienhäusern gleich. In Sachen Strom verbrauche die Landesverwaltung etwa 400 Gigawattstunden. 

"Müssen Bewusstsein schärfen"

Mit einem Sofortpaket soll jetzt auf Sparflamme gefahren werden. "Wir fangen nicht bei null an. Wir haben schon jetzt unsere Energiesparprogramme erfolgreich am Laufen. Schon heute haben wir von 2008 bis 2020 330.000 Tonnen CO₂ eingespart." Jetzt will die Landesregierung weiter Vorbild sein und ein Zeichen setzen. Deshalb wurde in den vergangenen Wochen ein Paket erarbeitet, wie in Zukunft Einsparmöglichkeiten geschaffen werden können. Mit den Maßnahmen sollen in der kommenden Heizperiode bis zu 15 Prozent Energie eingespart werden. 

"Wir müssen das Bewusstsein schärfen. Uns muss klar sein, dass jede Kilowattstunde hilfreich ist. Wir müssen verhindern, dass wir im Winter zu wenig Gas haben", appelliert der Ministerpräsident. 

Raumtemperatur bei 20 Grad, kaltes Hände waschen

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

Wirtschaftsminister Al-Wazir stellte die Maßnahmen im Einzelnen vor:

"Die erste Maßnahme ist, dass wir die Temperatur auf 20 Grad absenken. Das ist niedriger, als in der Vergangenheit. Aber ich glaube, bei einer 'leicht sitzenden Tätigkeit' sind 20 Grad angebracht, ohne, dass man an der Arbeit friert."  Zudem wird das Warmwasser an den Handwaschbecken abgestellt. In den Liegenschaften der Landesregierung werden die Hände in Zukunft also nur noch mit kaltem Wasser gewaschen. Außerdem werden die Heizungen überprüft, die Nacht- und Wochenendabsenkungen sollen genauer betrachtet werden.

"Momentan machen wir uns keine Sorgen, dass uns kalt wird. Wir sorgen uns eher um die nächste Hitzewelle. An manchen Stellen gibt es in den Liegenschaften deshalb Klimaanlagen. Diese werden wir so einstellen, dass sie nicht mehr unter 26 Grad kühlen. Das spart Strom und hilft insgesamt, den Energieverbrauch zu reduzieren."

Darüber hinaus soll darauf geachtet werden, dass Bürotüren geschlossen sind und die Wärme nicht in die Flure dringt. "Das kann durchaus eine Menge bringen." So wie auch Stoßlüften, oder einfach mal das Licht ausschalten, wenn es nicht mehr benötigt wird. "Kleinvieh mach eben auch Mist", so der Wirtschaftsminister. Langfristig werden alte Heizungssysteme ersetzt, Fenster ausgetauscht.

"Anstrengungen - aber diese machen uns unabhängiger"

Symbolbild: Pixabay

"Im Vergleich zu 2008 haben wir bereits 60 Prozent CO₂ reduziert. Die aktuelle Situation hilft uns nicht nur als Gesellschaft, Energie zu sparen, sondern auch durch die steigenden Preise Einsparungen zu erzielen." Dies verlange Einschränkungen - doch die Regierung ist sicher, dass sie bei dem Personal auf breite Akzeptanz stoßen werden. 

"Es sind Anstrengungen. Aber diese machen uns unabhängiger und geben uns auch mehr Sicherheit. Wir müssen alles dafür tun, mit dem Verbrauch herunterzukommen. Nicht, dass wir dann im Januar oder Februar in eine Notlage kommen. Energie sparen ist aktuell das Gebot der Stunde." (ld) +++


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