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Bürgermeister Thomas Fehling reagiert mit großem Unverständnis auf die Vorwürfe. - Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

BAD HERSFELD "Möge es meinem Nachfolger besser ergehen"

Kunstausstellung seiner Frau schlägt Wellen - Bürgermeister Fehling ist entrüstet

29.07.22 - Auf den letzten Metern seiner Amtszeit gibt es nochmal heftige Diskussionen um Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling. Grund dafür ist, dass Fehling vorgeworfen wird, auf einem "Smart City Forum" in Bad Hersfeld für die Kunstausstellung seiner Frau Gabriele Schäfer im Kapitelsaal geworben haben soll. Thomas Fehling widerspricht dem in einer persönlichen Stellungnahme ausdrücklich. Einige Lokalpolitiker äußerten sich deshalb kritisch und warfen ihm unanständiges Verhalten vor.

Die Naturmalerin Gabriele Schäfer wurde für ihre Werke schon mehrmals ausgezeichnet. ...Archivfotos: O|N/Christopher Göbel

Zunächst bezog Fehling dann via Facebook Stellung. Auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage äußerte sich der scheidende Rathauschef nochmal exklusiv. Nachfolgend die persönliche Stellungnahme zum Sachverhalt von Thomas Fehling:

"Ich bin ziemlich erschrocken über die Berichterstattung und einige Kommentare von Stadtpolitikern. Fakt ist, dass ich weder bei der Vergabe des Kapitelsaals für eine Ausstellung meiner Frau noch bei der Programmgestaltung des Smart City Forums Einfluss genommen habe. Meine Frau hatte sich vor Jahren um den Kapitelsaal beworben. Ich hatte immer wieder gegenüber dem Fachbereich kommuniziert, dass ich keine bevorzugte Behandlung haben möchte, andererseits aber auch meine Frau nicht benachteiligt werden solle. Der Fachbereich solle eigenständig entscheiden, ob eine Ausstellung ihrer Kunst als angemessen erscheint. Sie hatte vor zwei Jahren die Zusage erhalten. Im letzten Jahr bat der Intendant darum, die Ausstellung um ein Jahr zu verschieben, damit während des 70-jährigen Jubiläums der Festspiele ein Künstler aus Bayern den Vorzug bekomme. Dem hatte meine Frau sofort zugestimmt.

Beim Smart City Forum handelt es sich um eine eigenständige Organisation, die das Programm der Veranstaltung selbst festlegt, hat. Ich bin hier weder Vorsitzender noch in einem Vorstand. Der Organisator hatte eigenständig meine Frau angefragt, ob sie die Veranstaltung in der Stadthalle mit ein paar Bildern ergänzen könne. Meine Frau hatte sich mit dieser unentgeltlichen Gefallensleistung durch den Auf- und Abbau mehrere Stunden Arbeit aufgebürdet, um für den Erfolg der Veranstaltung und dem guten Ruf der Stadt etwas beizutragen. Jetzt wird sie medial so angegriffen und verletzt. Das Forum kann entsprechend dem Feedback der Teilnehmer als großer Erfolg für die Stadt Bad Hersfeld gewertet werden. Die Stadt genießt im Smart City Umfeld deutschlandweit (und sogar international) einen ausgezeichneten Ruf, was aber einige bornierte Hersfelder Kommunalpolitiker nicht erkennen können oder wollen. Wen wundert es, wenn man Informationsveranstaltungen nicht wahrnimmt.

In Kürze wird es hierzu weitere Erfolgsmeldungen geben. Die Teilnehmer waren von der Stadt, die es nach Einschätzung von Teilnehmern exzellent geschafft hat, den historischen Charakter zu erhalten und trotzdem moderne Technologien mit ausgewiesenem Bürgernutzen zu implementieren, sehr begeistert. Auch kamen die Festspiele und der Stiftspark sehr gut an. Es gab zahlreiche Ankündigungen, dass man mit dem Lebenspartner unbedingt nochmal kommen möchte. Zudem bleibt festzuhalten, dass die gesamte Veranstaltung durch das Forum finanziert wurde. Die Stadt hat alle Kosten erstattet bekommen und sogar durch die Festspielkarten und die Miete der Stadthalle einen Gewinn eingefahren.

"Schade, dass Veranstaltung in Misskredit gezogen wird"


Es ist extrem schade, dass eine solche Veranstaltung, die einen schönen Werbeeffekt für die Stadt Bad Hersfeld darstellt, nun medial so in Misskredit gezogen wird. Als beschämend empfinde ich, dass dies von Medien und Stadtpolitikern betrieben wird, die sich vorher selbst nicht mit den Fakten auseinandersetzten, beziehungsweise nachfragten und auch nicht an der Veranstaltung (trotz Einladung teilnahmen). Man weiß eigentlich gar nicht, um was es genau geht, hat aber überhaupt keine Hemmungen, herablassende Statements abzugeben.

Der Gipfel der Frechheit ist die Aussage von Stadträtin Antje Frey-Spengler, die dem HR gegenüber von einem "Geschmäckle", also von einer anrüchigen Sache sprach. Hier wird unterstellt, dass etwas rechtlich oder moralisch verwerfliches stattgefunden habe. Auf Nachfrage im Magistrat legte sie dar, dass sie eigentlich gar nicht so genau Bescheid wusste und man ihr den Sachverhalt "zugetragen habe". Ich sehe das so: Frau Fey-Spengler hat also auf der Basis von Gerüchten und Meinungen ein öffentliches Statement abgegeben, welches von mir und meiner Frau als ehrabschneidend bewertet wird.

Ich hätte ja vielleicht noch Verständnis, wenn man die Ausstellungen aufgrund minderer künstlerischer Qualität kritisieren und infrage stellen würde. Aber dagegen spricht, dass die Künstlerin Gabriele Schäfer bei mehreren anerkannten internationalen Kunstpreisen als Finalistin ausgezeichnet wurde. Die Besucherzahlen ihrer laufenden Ausstellung "Ocean" liegen signifikant über den Besucherzahlen der letzten Jahre, sogar Jahrzehnte. Außerdem befinden sich zahlreiche sehr positive Einträge im Gästebuch des Museums. Eigentlich sollte die Kunst im Mittelpunkt stehen und von einer Kultur- und Festspielstadt gefördert werden und wir alle könnten stolz sein, eine solche hochwertige und gelobte Ausstellung einer einheimischen Künstlerin präsentieren zu können. Stattdessen werden Befindlichkeiten in den Vordergrund gerückt und die Stadt, die Kunst und die Künstlerin ins schlechte Licht gebracht.

"Haltung ist Beleg für ein antiquiertes Frauenbild"


Man könnte grundsätzlich kritisieren, dass die Frau des Bürgermeisters Ausstellungen in städtischen Räumen macht. Dann müsste man dies aber vorab im Stadtrecht entsprechend klar regeln, dass Lebenspartner des Bürgermeisters (dann natürlich auch anderer herausgehobener Mandatsträger wie beispielsweise des Stadtverordnetenvorstehers und Stadträten) die Infrastruktur der Stadt nicht nutzen dürfen. Dann kann man sich daran halten. Abgesehen von der rechtlichen Regelung erachte ich aber eine solche Haltung als Beleg für ein sehr antiquiertes Frauenbild. Überall wird für Gleichstellung der Frauen, Entwicklungschancen der Frauen und gegen Diskriminierung angetreten. Aber für die Frau des Bürgermeisters soll dies nicht gelten? Ihr will man das Recht auf Entfaltung und Entwicklung versagen? Da habe ich ein anderes Wertesystem, über das man gerne diskutieren kann. Aber in angemessener Form und am richtigen Ort.

Ich bedaure sehr, dass im Endspurt meiner Amtszeit die Bürgerinnen und Bürger sowie Besucher der Stadt gezwungen werden, sich mit einer solchen Angelegenheit auseinander zu setzen. Aber es ist für meine Frau und mich nicht hinnehmbar, dass wir derart diskreditiert werden. Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Beweise für ein ungesetzliches oder unredliches Handeln konnten nicht vorgelegt werden. Für mich stellt diese Diskussion lediglich ein weiteres politisches Instrument dar, um die jahrelange Hetzjagd gegen mich fortzusetzen. Diesmal auf dem Rücken meiner Frau, die der Vorgang enorm mitnimmt und gesundheitlich belastet, was von manchem als Kollateralschaden billigend hingenommen wird. Neid, Missgunst und sogar Hass sind offen spürbar. Da helfen auch noch so viele Tafeln an öffentlichen Gebäuden nichts. Möge es meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger und deren/dessen Familie besser ergehen." (Kevin Kunze)+++

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein bitterer Beigeschmack bleibt, auch wenn der Bürgermeister dementiert


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