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Carolin Grysho (links) hat Dina Baqawi engmaschig auf ihrem Weg zur Erzieherin begleitet und betreut. - Foto: Lisa Laibach

REGION FD Syrierin Dina Baqawi erzählt von Erfahrungen

Landkreis-Projekt hilft beim Quereinstieg in den Beruf des Erziehers

03.08.22 - Der Landkreis Fulda bietet seit 2019 Unterstützung im Projekt "Sozialwirtschaft integriert – Vielfalt erzieht" an. Das Projekt wird durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration gefördert. Eine der Teilnehmerinnen ist Dina Baqawi (42). Die Syrierin steht kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung zur Erzieherin.

Die 42-Jährige hat in ihrem Heimatland Naturwissenschaften studiert und danach mehrere Jahre in diesem Bereich gearbeitet. 2015 ist sie wegen des Krieges nach Deutschland geflohen. Derzeit macht sie eine dreijährige Ausbildung zur Erzieherin und erhält dabei Unterstützung durch genannte Projekt. Dina Baqawi wird von Carolin Grysho (Projektkoordinatorin) seit Projektstart im Jahre 2019 begleitet und beendet demnächst die Ausbildung.

Fokus auf sozialen Bereich

Für Dina Baqawi war schnell klar, dass sie in Deutschland Arbeit finden wollte. Da es für sie schwierig war, eine Tätigkeit im naturwissenschaftlichen Bereich zu finden, schaute sie sich nach Alternativen um. Ihr wurde sehr bald bewusst, dass ihr Fokus auf im sozialen Bereich und auf der Arbeit mit Kindern liegen sollte. Sie ließ ihren ausländischen Abschluss in Deutschland anerkennen und absolvierte mehrere Sprachkurse bis hin zum Sprachniveau C1. Einem Bekannten gegenüber äußerte sie zufällig ihren Wunsch nach einer Erzieherinnen-Ausbildung. Dieser hatte von "Sozialwirtschaft integriert" gelesen, zückte sein Handy und zeigte ihr Informationen zum Projekt. "Ich habe sofort eine Terminanfrage per Mail verschickt und durfte auch direkt zu einem ersten Kennenlerngespräch vorbeikommen", erklärt Dina Baqawi. Sie bewarb sich dann mithilfe der Projektkoordinatorin an der Konrad-Zuse-Schule in Hünfeld für die vollschulische Ausbildung zur Erzieherin und erhielt bereits nach wenigen Tagen die Zusage. "Mein größter Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen", sagt Baqawi.

Seitdem Dina Baqawi im Sommer 2021 den theoretischen Teil ihrer Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, absolviert sie ihr Anerkennungsjahr zur Erzieherin in der Kita Kolibri in Petersberg. Der Besuch der Konrad-Zuse-Schule ist seither nur noch an einzelnen Tagen notwendig.

Sprache als Herausforderung

Doch die Ausbildung brachte auch einige Hürden mit sich. "Die größte Herausforderung war immer die Sprache. Deutsch ist so schwer und vor allem so anders als Arabisch oder Englisch. Hinzu kamen die Klausuren, die in der Schule geschrieben wurden, für die einfach immer zu wenig Zeit war. Ich musste vieles vorab übersetzen und konnte mich erst dann an die Lösung der Aufgaben machen. Das kostete meist sehr viel Zeit, wodurch ich anfangs nur die Hälfte der Fragen beantworten konnte", sagt Baqawi.

Gemeinsam mit Carolin Grysho und der Konrad-Zuse-Schule haben sie Lösungen gesucht. "Wir haben gemeinsam mit den Lehrkräften individuelle Hilfen gefunden", erläutert Grysho, die ergänzt, dass die Schule dabei überaus kooperativ war und um gute Lösungen bemüht. Zudem erhielt die Dina Baqawi über das Projekt Nachhilfe in Deutsch.

Eine weitere Herausforderung ereilte Dina Baqawi mit der Pandemie. Nicht nur sie selbst, sondern auch ihre beiden Kinder befanden sich im Homeschooling. "Die Situation war für alle neu. Meine Lehrkräfte hatten auch noch keine Erfahrung damit, anfangs war der Austausch zwischen Lehrkräften und Studierenden wirklich schwer. Aber auch in dieser Zeit hat Carolin Grysho mich immer wieder aufs Neue motiviert", erläutert Baqawi. Aufgeben kam für die 42-Jährige nicht infrage.

Carolin Grysho weiß um die Hürden, mit denen die Teilnehmenden konfrontiert sind: "Neben dem entsprechenden Schulabschluss müssen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ein Vorpraktikum im pädagogischen Bereich nachweisen können. Personen mit anerkanntem ausländischen Abschluss müssen zudem ein C1 Deutsch-Sprachzertifikat vorlegen. Hinzu kommen die alltäglichen Herausforderungen, zum Beispiel in der Familie oder in den Praktikumseinrichtungen."

Ängste sind verflogen

Für Dina Baqawi ist ihre Tätigkeit in der Kita nicht schwer: "Die Arbeit mit Kindern fällt mir einfach leicht. Hinzu kommt, dass die Kita Kolibri eine Schwerpunkt-Kita ist, in der viele Kulturen, Sprachen und Religionen zusammenkommen. Die Eltern sind einfach auch besonders offen mir gegenüber. Das weiß ich sehr zu schätzen."

Die Ängste und Unsicherheiten, die Baqawi in Bezug auf den deutschen Arbeitsmarkt zuvor hatte, sind verflogen. "Ich habe ein tolles Team hier in der Kita, wurde mit offenen Armen empfangen. Ich würde mich immer wieder für die Ausbildung entscheiden und die

Unterstützung über das Projekt ‚Sozialwirtschaft integriert‘ annehmen. Besonders dankbar bin ich Carolin Grysho, die bei all meinen Fragen oder Problemen immer ein offenes Ohr hat. Ohne sie hätte ich schon längst aufgegeben." (pm) +++


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