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Der Hünfelder Solarpark. - Fotos: Stadt Hünfeld

HÜNFELD Aktionsplan verabschiedet

Auf 80 Seiten konkrete Vorgaben für den Klimaschutz

05.08.22 - Mit breiter Mehrheit hat die Hünfelder Stadtverordnetenversammlung den Aktionsplan für den Klimaschutz verabschiedet. Darin sind auf insgesamt 80 Seiten neben einer Bestandsaufnahme sehr detailliert Projekte und Vorhaben aufgelistet, mit denen die Stadt sowohl bei der CO2-Minderung als auch bei der Klimawandel-Folgenbewältigung in den kommenden Jahren tätig sein wird. Der gesamte Investitionsaufwand für die kommenden Jahre wird auf 23 Millionen Euro beziffert. 

Der Klimawandel sei Realität, schreibt Bürgermeister Benjamin Tschesnok dazu in einem Vorwort. Deshalb sei es eine große Herausforderung für die Stadt Hünfeld, aktiv das Klima zu schützen, aber auch die Folgen des Klimawandels beherrschbar zu machen.  

Der Aktionsplan listet auf insgesamt 60 Seiten ganz konkrete Vorhaben mit Kostenbewertungen und zeitlichen Perspektiven auf, denen sich die Stadt im Rahmen dieses Aktionsplans in den kommenden drei bis sechs Jahren widmen will. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte dagegen gefordert, eine rechnerische Gesamtbilanzierung des CO2-Ausstoßes einschließlich der hochgerechneten privaten und gewerblichen Emissionen zugrunde zu legen. Dabei werden bundesweite Durchschnittsdaten auf die Stadt Hünfeld hochgerechnet.

Der SPD-Fraktion, die ebenfalls ihre Zustimmung zu diesem Plan verweigerte, war, so der Vorsitzende der Fraktion, nicht hinreichend konkret genug. Außerdem kritisierte er die aus seiner Sicht kurzfristige Bearbeitungsdauer, obwohl der Plan in der Umweltkommission, an der auch der Fraktionsvorsitzende der SPD teilnahmeberechtigt war, bereits seit mehr als fünf Wochen vorlag. Gebilligt wurde der Aktionsplan dagegen von den Fraktionen der CDU, FDP und CWE. 

Zu den größten Einzelvorhaben im Rahmen dieses Klimaschutzprogramms gehören neben dem Radverkehrskonzept für die Stadt auch der Bau von Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung. Bezogen auf die gegenwärtig bereits installierte Leistung je 1000 Einwohner wurden für Hünfeld 833 kW je 1000 Einwohner ermittelt. Der Landesdurchschnitt in Hessen liegt bei 800 kW. Bei den Energieträgern Biomasse liegt Hünfeld mehr als doppelt so hoch gegenüber dem Landesschnitt. In Hünfeld werden durch Biomasse je 1000 Einwohner 114 kW erzeugt, der Landesdurchschnitt liegt bei 48 kW.

Thema Photovoltaik

Deutlich höher als in anderen Hessischen Kommunen ist auch die Nutzung des Energieträgers Photovoltaikanlagen. Hier liegt der Landesdurchschnitt bei 384 kW, in Hünfeld dagegen bei 713 kW, also mehr als doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Der Bürgermeister sieht damit das häufig ins Feld geführte Argument, Hünfeld tue zu wenig für Photovoltaikanlagen oder verhindere diese gar, eindrucksvoll entkräftet. Der Energieträger Windenergie spielt in Hünfeld derzeit noch keine Rolle, allerdings befinden sich Anlagen im Genehmigungsverfahren. 

Große Investitionen zur regenerativen Energiegewinnung planen nach diesem Konzept vor allem die Stadtwerke Hünfeld und der Eigenbetrieb. Auf dem Erweiterungsgelände der zentralen Kläranlage Hünfeld sollen in den nächsten Monaten mit einem Investitionsvolumen von rund 900.000 Euro auf 6000 Quadratmetern Freiflächen Photovoltaikanlagen entstehen. Mehr als sieben Millionen Euro wollen die Stadtwerke gegebenenfalls mit privaten Investoren in den Bau einer großen Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über 7500 kWp investieren. Weitere 2,3 Millionen Euro sind mittelfristig auf einem Gelände im Industriegebiet West in Hünfeld geplant. Auch das Hallenbad soll künftig eine Photovoltaikanlage erhalten. Die Investitionen hier werden mit über 210.000 Euro eingeschätzt.Die Umsetzung der Vorhaben im Bereich des Radverkehrskonzeptes werden in den kommenden Jahren mit einer Größenordnung von rund drei bis vier Millionen Euro eingeschätzt.  Im Rahmen des Gesamtkonzeptes wurden auch städtische Liegenschaften und Gebäude auf den Prüfstand gestellt, wodurch Verbesserungen der technischen Ausstattung Energieeinsparungen möglich sind. 

Ähnliche Größenordnungen erreichen die Maßnahmen zur Klimafolgenbewältigung. Hier geht es vor allem um den Schutz vor Starkregenereignissen. Da hatte die Stadt bereits viele 100.000 Euro investiert, weitere Millioneninvestitionen sind geplant. Allein zum Schutz der Ortslage von Dammersbach sind für den Bau von Rückhaltebecken Aufwendungen in einer Größenordnung von 2,3 Millionen Euro erforderlich.

Zur Schaffung von Retentionsraum an der Nüst sollen rund 300.000 Euro eingesetzt werden und am Röderbach in Kirchhasel rund 200.000 Euro. Weitere 200.000 Euro sind vorgesehen für eine Ausweitung des Gewässers der Molzbach, um die Ortslage von Mackenzell besser zu schützen sowie 1,5 Millionen Euro für den Bau eines Grabensystems zur Ableitung von Außengebietswasser in der Molzbach.

In Roßbach sollen im Zuge des Umbaus der Ulsterstraße und Weserstraße Außengebietsentwässerungskanäle für rund 600.000 Euro gebaut werden, Am Vogelsang in Großenbach will die Stadt weitere 300.000 Euro in die Hand nehmen. Darüber hinaus arbeitet die Stadt gegenwärtig an einem Konzept zur Optimierung von Einlaufbauwerken, die mit einer Sensorik ausgestattet werden sollen, um bei Starkregenereignissen besser Vorsorge treffen zu können. Damit sollen auch die Vorwarnzeiten für Hilfskräfte wie die Feuerwehr verbessert werden. 

Insgesamt werden die Aufwendungen für die bereits konkret geplanten 50 Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung nach heutigem Kenntnisstand auf rund 23 Millionen Euro eingeschätzt. Ein großer Teil soll bereits kurzfristig in den kommenden eineinhalb Jahren und ein weiterer Teil mittelfristig in den kommenden drei bis sechs Jahren umgesetzt werden, kündigt der Bürgermeister an. Wer sich über den Aktionsplan informieren will, kann dies unter www.huenfeld.de tun. (pm) +++

Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser, wie hier in Nüst.


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