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Musik, Messe, Gesang, Schnupftabak, kulinarische Köstlichkeiten und ein Quiz - all dies macht einen zünftigen Nachmittag von rund 30 Senior*innen der Altersgruppe „60 plus aktiv“ im unterfränkischen 600-Seelen-Dorf Volkers aus. - Fotos: Hans-Peter Ehrensberger

BAD BRÜCKENAU Aktive "60 plus"-Senioren in Volkers

Fünf Jahrzehnte "U", zwei Jahre "O", dann plötzlich ein "Ü"

08.08.22 - Fünf Jahrzehnte bestimmte ein "U", das UNTER, mein Leben: Als U 6 spielte "Mann" mit anderen Bambini im Schülerfußball-Team. Da waren seinerzeit noch keine Mädels dabei, die heute so erfolgreichen und populären "Frauen-Mannschaften" noch nicht on woke und gendergerecht. Es folgten die U 9, U 15, U 19 als mehr oder weniger erfolgreicher Kicker. 

Eine im wahrsten Sinne des Wortes Zeiten-Zäsur folgte 1972, als das Wahlrecht und die Volljährigkeit auf U(nter) 21, nämlich auf 18 Jahre festgelegt wurde. Mindestens drei Jahre früher fochte man bereits mit den Eltern vor der schwarz-weißen Fernseh-Glotze Freitagabend und Samstagnacht mit schwerer verbaler Klinge einen Richtungsstreit, ja fast schon Generationenkonflikt aus, ob man denn Aktenzeichen XY und/oder Hildegard Knef als "Sündern" trotz der von der FSK für Jugendliche unter 16 Jahren als ungeeignet eingestufter Sequenzen ausnahmsweise nicht vielleicht doch und halt im Beisein von "auf- und erklärenden" Erwachsenen angucken dürfte.

Die mittleren Lebensjahre vergingen wie im Fluge, gleichwohl und gleichermaßen war "Mann" mit "unter 30" nach Auffassung so manchen Erziehungsberechtigten zu jung, um eine Familie zu gründen, mit "unter 40" nach Meinung im Business und Management Maßgeblicher nicht reif genug für Führungspositionen, mit "unter 50" ein "falscher Fuffziger", weil man/Frau bei der Deutschen Post, Bahn und Bundeswehr als Beamter mit vollen Bezügen, mitunter sogar saftigen Abfindungen, in den vorzeitigen Ruhestand "versetzt" wurde.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil ich nach jener langen/kurzen Zeit "urplötzlich" und "völlig überraschend" selbst zur "Ü"-Generation, eben zur Gruppe der "Über-Sechzigjährigen" gehöre und mir diese Gedanken und Reminiszenzen durch den Kopf schossen, als ich erstmals Post zu einer Veranstaltung besagter "grauen Panther" in meinem Briefkasten vorfand. Im unterfränkischen Volkers (und wohl nicht nur dort) nennt sich diese spezielle Spezies "Aktiv 60 plus" und hatte nach zwei Jahren Corona-bedingten "O‘s", also OHNE jeglichen Kontakt untereinander, endlich wieder zu einem der beliebten und schon traditionellen Senioren-Nachmittage eingeladen.

Vor der brütenden Sonne, mit entsprechenden Hüten und Schirmen geschützt, wurde im schattigen Hinterhof der Alten Schule bestens vorbereitet und von Susanne Reißer, Annette Seitner und Walburga Statt optimal organisiert ein Kaffee- und Grillnachmittag inszeniert. Jahreszeit-affin wurden nachmittags zu koffeinhaltigem und (für die "herzschwachen" nächtlichen Nichtschläfer) natürlich auch koffeinfreiem Kaffee reichlich mit Sahne dekorierter Zwetschgen-Ploatz und köstliche Johannisbeer-Schnittchen auf dem Kuchenteller kredenzt. Von Gemeindereferentin Beate Schilling virtuos auf der Gitarre begleitet schwelgten die reiferen Semester anschließend nach dem obligatorischen Absingen des Rhön- und Frankenliedes zu Freddy Quinns "Junge komm’ bald", Gus Backus‘ "Da sprach der alte Häuptling der Indianer" und Heinos "Mein Vater war ein Wandersmann" in nicht mehr ganz so taufrischen musikalisch-nostalgischen Erinnerungen. Diakon Kim Sell hinterfragte in einem besinnlichen Wortgottesdienst die Hektik und Hetze des Alltags, die selbst unter der heutigen Seniorenschaft sich breitzumachen scheinen und kaum noch Platz, Raum und Zeit für Besinnung in Gottes Schöpfung und der freien Natur mehr zulasse. 

Unterdessen hatten Hirschmanns den Grill angeworfen und mit saftigen Steaks und reichlich fränkischen Bratwürsten belegt, Roswitha Zeitz dazu leckeren Wurst-, Petra Hirschmann ebensolchen Kartoffelsalat und Susi selbstgezüchtete Gurken aus ihrem Hochbeet zubereitet. Ein bayerisches Bierkrug-Brezzel-Quiz, bei dem es (augenzwinkernd in Form von Werbepäckchen) Wellness-Wochenenden für die holde Weiblichkeit, Schönheitsmasken für den in die Jahre gekommenen reiferen Herrn sowie Fuß- und Schaumbäder für diverse weitere Personen als "Hauptpreise" zu gewinnen gab, rundeten (m)einen ersten Volkerser "Aktiv 60 plus"-Seniorennachmittag nach allerhand vorgelagerten "U‘s", "O‘s" und "Ü‘s" ab. 

Es wird nicht mein letzter gewesen sein - sofern Gott und die Welt und eine äußerst unsichere Zeit mitspielen - versprochen! (Hans-Peter Ehrensberger) +++


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