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Locker und freundlich, im weißen Hemd, konservativ, dennoch aber volksnah. So zeigte sich Philipp Amthor (29), die Nachwuchs-Hoffnung der Union, beim Osthessen-Besuch. - Fotos: Christian P. Stadtfeld

BURGHAUN O|N trifft Bundestagsabgeordneten

Philipp Amthor (CDU): "Energiekrise trifft Deutschland und seine Bürger ins Herz"

15.08.22 - Locker und freundlich, im weißen Hemd, konservativ, dennoch aber volksnah. So zeigte sich Philipp Amthor (29), die Nachwuchs-Hoffnung der Union. Er sitzt seit 2017 für die CDU im Deutschen Bundestag, wo er als Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern den Wahlkreis "Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II" vertritt.

Vor Kurzem weilte Amthor mehrere Tage in der osthessischen Region, wo er unter anderem mit seinem Parteifreund, dem Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael Brand, die Bundespolizei in Hünfeld und Point Alpha besuchte. Zudem war der 29-Jährige Gast auf der Kirmes in Hünhan (O|N berichtete jeweils). In Burghaun ergab sich die Möglichkeit für ein exklusives Gespräch mit O|N-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld.
 

O|N-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld im Gespräch mit CDU-Politiker Philipp ...

Ukraine-Krieg, Energiekrise und Corona - Themen, denen sich Amthor stellte. ...

"Ich gehöre zu den Politikern, die ihre Versprechen auch einlösen."

Wieso war Philipp Amthor eigentlich in Burghaun zu Besuch? "Ich gehöre zu den Politikern, die ihre Versprechen auch einlösen. Eines dieser Versprechen gab ich vor Jahren dem langjährigen hessischen CDU-Landtagsabgeordneten Josef Weber, dem ich einen Besuch in seiner Heimat in Burghaun zugesagt habe. Das war eigentlich schon zu seinem 85. Geburtstag in großer Runde geplant –  aber dann kam Corona dazwischen. Da ich mich an meine Zusage gebunden gefühlt habe, haben wir das aber nun dieser Tage nachgeholt. Ich kenne Josef Weber nun immerhin auch schon einige Jahre und habe ihn sogar schon vor meinem erstmaligen Einzug in den Bundestag bei einer Veranstaltung des Bauernverbandes in meinem Wahlkreis kennengelernt, wo sein Sohn unter anderem eine Landwirtschaft betreibt. Über die Jahre haben wir immer wieder unseren Kontakt gepflegt und gehalten und sind uns häufiger im Nordosten begegnet. Da war für mich klar: Lieber Jupp, natürlich komm‘ ich auch gerne mal nach Osthessen! Und die Reise hatte ein weiteres Gutes: Ich konnte meine Tour mit einem Besuch bei meinem sehr geschätzten Bundestagskollegen Michael Brand kombinieren. Wir arbeiten seit der vergangenen Wahlperiode gemeinsam im Innenausschuss für die Sicherheit unseres Landes und ich schätze ihn sehr. Er ist ein großartiger Fürsprecher für seine Heimatstadt Fulda und für die ganze Region Osthessen. Er hat für mich auch ein sehr gutes Programm organisiert, in dessen Zuge wir unter anderem die Bundespolizei in Hünfeld besucht haben – sogar im Beisein des Präsidenten der Bundesbereitschaftspolizei. Zudem haben wir Point Alpha besucht, wo ja die Dimensionen des Kalten Krieges allgegenwärtig sind. Das war sehr beeindruckend!"

Die Region Fulda sei gerade für CDU-Politiker ja schon immer ein gutes Terrain und habe einen hervorragenden Ruf. Amthor: "Ich habe ganz klar den Eindruck, dass sich sowohl die Stadt Fulda als auch Burghaun und die übrigen Orte der Region, die wir besucht haben, von ihrer besten Seite präsentiert haben. Das lag nicht nur an der bürgerlichen und konservativen Tradition und auch nicht nur am guten Wetter, sondern vor allem an den Menschen. Ich habe auch einen ausgesprochen positiven Eindruck von Fulda gewonnen: Als ich ganz spät nach 22 Uhr mit dem Zug ankam, habe ich keine Stadt erlebt, wo um 21 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden, sondern eine dynamische und sehr zugewandte Stadt. Die Menschen sind mir ausgesprochen freundlich begegnet und wir haben Selfies gemacht – das macht dann auch Freude. Und das Hochstift Pils im Platzhirsch hat natürlich auch geschmeckt."
 

Zusammen mit Michael Brand auf Point Alpha Fotos: Privat

Zu Besuch bei der Bundespolizei in Hünfeld

"Energiekrise trifft Deutschland und seine Bürger mitten ins Herz"

 

Angesichts des aktuellen Krieges, der in der Ukraine wütet und der daraus resultierenden Energiekrise, bezieht Amthor klar Stellung. Diese Themen seien zurzeit bestimmend und beschäftigten nicht nur die Leute in seiner Heimat in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch die in Osthessen. "Es ist natürlich so, dass diese Themen für viel Verunsicherung in der Bevölkerung sorgen. Da braucht es umso dringender politische Führung, die wir vom Bundeskanzler leider an zu vielen Stellen noch vermissen. Die Ampel hat im vergangenen Jahr einen Koalitionsvertrag geschlossen, der noch von ganz anderen Prämissen ausging und sich inzwischen durch die Realität überholt hat. Dahingehend fehlt der Regierung nun die Entschlossenheit, eine Revision ihres Programms anzugehen. Stattdessen entstehen diverse Streitigkeiten. Die Fortsetzung der Kernkraft ist dafür das beste Beispiel: Jetzt, wo der Streckbetrieb im Winter dringend nötig wäre und die FDP auch ihre Offenheit signalisiert, schaffen es andere Regierungsparteien nicht, über ihren Schatten zu springen. Genauso ist es bei viele anderen Themen – etwa bei notwendigen Anpassung des Sozialstaats an die aktuellen schweren und harten wirtschaftlichen Zeiten. Statt ehrgeizige Reformen erleben wir die Abschaffung der Hartz-IV-Sanktionen oder den Weg zum Bürgergeld. Das macht alles schon Sorgen und das sind eben die Themen, die alle Menschen gleichermaßen beschäftigen".
 
Die Energiekrise trifft auch Deutschland und seine Bürger mitten ins Herz. Für Philipp Amthor ist dies eine klare politische Entscheidung seitens des Kremls gewesen, die vor allem durch Atomkraft bekämpft werden könnte. "Wichtig ist zunächst, die Verantwortlichkeiten klar zu benennen. Die zu befürchtenden Engpässe in der Gasversorgung sind ganz klar eine politische Entscheidung des Kremls. Putin stützt sich dabei ganz klar auf  vorgeschobene Gründe – beispielsweise seine Märchen rund um die Nord-Stream-1-Turbine oder Verweise auf vermeintliche EU-Sanktionen, die für Pipeline-Gas aber gar nicht gelten. Letztendlich hat er sich dazu entschieden, die Energie als Waffe zu benutzen und unsere Energieabhängigkeit politisch auszunutzen. Damit müssen wir jetzt umgehen."
 

Klar ist für Amthor weiterhin, dass dies nicht nur durch staatliche Subventionen machbar ist. Es brauche eine erhöhte Energieerzeugung. "Für mich gehört dazu, dringend drüber nachzudenken, mindestens in den Streckenbetrieb der derzeit noch laufenden Atomkraftwerke zu gehen und gegebenenfalls auch neue Brennstäbe zu bestellen. Das muss die Bundesregierung klar beantworten. Ich will jedenfalls nicht, dass wir die Zeit im Sommer ungenutzt lassen. Wir müssen jetzt entscheiden und Antworten geben. Wir wären dafür auch jederzeit dazu bereit, zu einer Sondersitzung in Berlin zusammenzukommen", betont der Bundestagsabgeordnete.
 

"Der Bundeskanzler liefert nicht die politische Führung, die die Menschen erwarten"

 

Amthors Botschaft an den Bundeskanzler ist in diesem Zusammenhang eindeutig: "Herr Scholz hat angesichts der massiven Kritik hoffentlich auch ein Gespür dafür, dass es für ihn derzeit nicht gut läuft. Seine Beliebtheitswerte sind nicht gut und er liefert nicht die politische Führung, die die Menschen in diesen schweren Zeiten erwarten."
 

Amthor sieht keine Bereitschaft für ein ‘Impf-Abonnement‘

 

Doch nicht nur der Krieg in der Ukraine, sondern auch die Corona-Krise ist nach wie vor allgegenwärtig. SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat kürzlich seinen Plan für den Herbst vorgestellt. Ein Konzept, dass zumindest für Philipp Amthor nicht überzeugend wirkt. "Diesbezüglich habe ich ein sehr breites Unverständnis wahrgenommen, sowohl in meinem Wahlkreis als auch in den Gesprächen mit den Leuten hier vor Ort. Es ist zwar für fast jeden klar, dass wir risikoadäquat agieren sollten und keinen Grund zu Übermut haben, sondern weiterhin vorsichtig sein müssen. Aber die Corona-Politik muss dabei sinnvoll und nachvollziehbar bleiben. Und in genau diesem Zusammenhang sehe ich keine Bereitschaft zu einem ‘Impf-Abonnement‘. Dass man ohne geklärte Fakten für eine künftige Risikoentwicklung den Impfstatus alle drei Monate immer wieder auffrischen soll, um in Freiheit zu leben, halte ich für kein überzeugendes Konzept. Diesbezüglich ärgere ich mich insbesondere über FDP, die ja eigentlich angetreten war, um bei den Coronaregeln auf mehr Freiheit und auf Eigenverantwortung zu setzen. Mit dem jetzigen Konzept betreibt sie das Gegenteil"  Tatsächlich lehnten 85 Prozent der Deutschen dieses "Impf-Abonnement" ab. Möglichkeiten, um durch den Winter und Herbst zu kommen, gäbe es allerdings allemal.
 
"Anstatt solche Vorschläge zu machen, hätte der Gesundheitsminister lieber den Empfehlungen des Corona-Expertenrat folgen sollen, die schon länger eine bessere Daten- und Faktengrundlage über die Corona-Pandemie einfordern. In den Diskussionen über die Impflicht, in denen sich Karl Lauterbach und Olaf Scholz völlig verrannt hatten, haben auch wir als Union ja schon frühzeitig gefordert, die staatliche Datengrundlage mittels eines Impfregisters zu verbessern, bevor wir weiter sinnlos über eine Impflicht oder über weitere Impfverpflichtungen diskutieren. Für mich ist klar: Wir müssen wissen, wer wann mit welchem Impfstoff geimpft worden. Wir können das als Staat alles nicht personenscharf zuordnen und diese fehlende Vorbereitung weitere Maßnahmen werfe ich der Bundesregierung auch ganz klar vor. Sie hat zu oft Corona-Hysterie statt Corona-Faktenerkundung betrieben, die wir eigentlich gebraucht hätten, um im Herbst evidenz- und faktenbasierter entscheiden zu können."
 

"Können nicht von Tatsachen ausgehen, die wir noch gar nicht kennen"

 

Philipp Amthor plädiert für eine eigenverantwortliche Wahrnehmung: "Wir haben in den letzten Monaten leider immer wieder Situationen erleben müssen, in denen die Folgen der  Quarantäneregelungen häufig fast belastender waren als das eigentliche Infektionsgeschehen. Da braucht es einfach mehr Flexibilität. Aber wie gesagt: Kein Übermut. Wir sollten auch nicht so tun, als gäbe es Corona nicht oder als wäre es vorbei. Dem müssen wir entgegentreten – aber mit nachvollziehbaren Regelungen. Das sehe ich im Moment bei den Vorschlägen der Bundesregierung nicht, die leider viele Diskussionen fernab der Lebensrealitäten der Menschen geführt hat. Wir müssen einfach abgestimmt auf die Gefahren agieren: Die Omikron-Welle war schlicht etwas anderes als die Delta-Variante, die viel gefährlicher war. Und danach muss differenziert werden. Wir dürfen keine Politik ins Blaue machen, sondern müssen auf verschiedene Varianten vorbereitet sein. Dabei sollten wir jetzt aber noch nicht von Tatsachen ausgehen, die wir noch gar nicht kennen." (Christian P. Stadtfeld) +++


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