Nicht warten, sondern impfen: STIKO empfiehlt zweiten Booster für alle ab 60

15.08.22 - Nun zieht die STIKO nach. Das Gremium mit Sitz in Berlin, das dem Robert-Koch Institut angegliedert ist, hat nun einer Aufforderung der EMA entsprechend eine Empfehlung für den zweiten Booster bereits ab 60 Jahren ausgesprochen. Die "BILD" berichtete als erstes von der neuen Empfehlung. Bezüglich ihrer Covid-19 Impfempfehlungen war die politisch unabhängig agierende STIKO bereits bei der Empfehlung für die Kinderimpfung eher zurückhaltend.

Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC und die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatten bereits am Montag, dem 11. Juli gemeinsam zur vierten Impfung der Menschen ab 60 geraten. Man müsse gerade besonders gefährdete Gruppen möglichst schnell impfen. Mit ihrer Empfehlung reagierte die Behörde auf die rapide steigenden Covid-19 Erkrankungen und die wieder mehr unter Belastung geratenen Krankenhäuser. Seitens der europäischen Behörden wurden auch die nationalen Organe aufgefordert, entsprechende Empfehlungen zu formulieren.

Die Impfempfehlung der EMA entwickelte sich kurze Zeit später zur regelrechten Politik Posse. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte im Nachgang der EMA Empfehlung ebenfalls zur vierten Impfung, allerdings auch für jüngere Menschen aufgerufen. Der Minister sagte, dass auch Menschen unter 60 Jahren zur Impfung gehen sollten, allerdings in Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt. Damit ging Lauterbach noch weiter als die EMA.

STIKO Chef Mertens widersprach dem SPD-Politiker umgehend. Der STIKO Chef begründete seinen Widerspruch mit aktuell fehlenden wissenschaftlichen Daten, die die Empfehlung des Gesundheitsministers unterstützen. Gleichzeitig kündigte er eine Prüfung einer nationalen Umsetzung der neuen EMA Empfehlung an.

STIKO rät vom "Warten" auf angepasste Impfstoffe ab