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Backhaus im Gespräch mit O|N-Redakteur Christopher Göbel - Fotos: Gerhard Manns

BAD HERSFELD Bürgermeisterkandidat Karsten Backhaus (CDU)

Ein Familienmensch, der auf Kommunikation mit anderen setzt

05.09.22 - Am 18. September wird in Bad Hersfeld ein neuer Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin gewählt. OSTHESSEN|NEWS hat Karsten Backhaus (CDU), Anke Hofmann (unabhängig) und Karsten Vollmar (SPD) an einem Lieblings-Ort ihrer Wahl interviewt. Sie alle wollen Nachfolgerin, beziehungsweise Nachfolger von Thomas Fehling werden, der sich nicht erneut zur Wahl stellt. Karsten Backhaus hat sich den Katharinenturm im Stiftsbezirk ausgesucht.

Karsten Backhaus (CDU) ist Bürgermeisterkandidat seiner Partei für die Wahl am ...

"Mich verbindet einiges mit diesem Turm", erzählt Backhaus. Schon als kleines Kind sei er auf dem Heimweg vom Kindergarten in der Nachtigallenstraße oft am Katharinenturm vorbeigelaufen. In späteren Jahren habe er seine Leidenschaft für die Engelhardt-Brauerei entdeckt, die den Turm in ihrem Logo führte. "Ich habe eine ganze Sammlung mit Artikeln der ehemaligen Bad Hersfelder Brauerei", so Backhaus. Und der jüngst verstorbene Vater seiner ersten Frau, Armin Bobak, war einer der "Bad Hersfelder Mönche", die zu Ostern und Pfingsten die Lullusglocke im Turm zum Läuten bringen.

Auch Konrad Duden und Konrad Zuse, deren Statuen in unmittelbarer Nähe des Turms stehen, haben eine große Bedeutung für den Bürgermeisterkandidaten. Als Schulleiter der Modellschule Obersberg, die aus dem von Duden geleiteten Jungengymnasium in Hersfeld hervorgegangen ist, ist er stolz darauf, einer der Nachfolger des Vaters der deutschen Rechtschreibung zu sein. "Eine Büste Dudens steht in meinem Büro." Auch die Errungenschaften des Computer-Erfinders Zuse weiß der 55-jährige Bürgermeisterkandidat zu schätzen.

"Richtig tolle Patchworkfamilie"

Vor einiger Zeit hat er Sissy Baldwin aus Bad Hersfeld kennen und lieben gelernt. "Wir sind eine richtig tolle Patchworkfamilie geworden" sagt Backhaus. Sissy hat selbst zwei Kinder, er ebenfalls. "Meine Große hat dieses Jahr Abitur gemacht und lebt in Bayern, meine Kleine wohnt in der Gegend", erzählt er. Das Familienleben spiele sich derzeit in den beiden Wohnorten in Bad Hersfeld und Gittersdorf ab, doch man habe den Wunsch, irgendwann ein gemeinsames Heim zu beziehen.

Auch Konrad Duden und Konrad Zuse sind wichtig für ihn.

"Meine Familie ist sozusagen mein bestes Wahlkampfteam", lacht Backhaus. Die Kinder leisten jegliche Unterstützung - sei es beim Aufhängen seiner Wahlplakate oder bei der Begleitung zu Terminen. Dazu hat er noch ein Wahlkampfteam seiner Anhänger aus der CDU. "Für mich war klar, dass die Sommerferien meine Wahlkampfzeit werden würden." Gemeinsam mit seiner Familie war Backhaus auf Sommertour durch die Stadtteile Bad Hersfelds und hat auch andere Anlässe, beispielsweise des Heimatvereins Gittersdorf, besucht. Sich auch im Wahlkampf kleine Auszeiten zu nehmen und Familie zu leben, ist ihm wichtig.

Doch nun zur Politik. OSTHESSEN|NEWS hat den drei Kandidat:innen dieselben Fragen gestellt. In maximal fünf Sätzen sollten die Antworten im Gespräch gegeben werden. Zu Themen der Stadtpolitik und Plänen für die Kreisstadt äußerte sich Karsten Backhaus folgendermaßen:

OSTHESSEN|NEWS: Was wollen Sie gegen der Leerstand der zahlreichen Geschäftsräume in der Innenstadt tun?

Karsten Backhaus: "Ein großer Leerstand in Innenstädten ist kein Hersfelder Phänomen. Es muss zuerst Menschen geben, die in die Stadt wollen, um dann Geschäfte zu eröffnen. Es müssen mehr Events fortgeführt oder ins Leben gerufen werden, die Menschen in die Stadt holen, beispielsweise ein Feierabendmarkt für Berufstätige zusätzlich zum Wochenmarkt. Aus meiner Sicht hat es keinen Sinn, als Stadt die leerstehenden Geschäfte anzumieten, um sie dann kostengünstiger weiterzuvermieten. Wir brauchen die Menschen von außen."

O|N: Wie wollen Sie Bad Hersfeld als touristisches Ziel auch außerhalb der Festspielzeit attraktiver machen, beziehungsweise attraktiv halten?

Backhaus: "Die soeben angesprochenen Events sind ein Teil davon. Ich möchte auch mehr Attraktionen in und um Bad Hersfeld schaffen, die Menschen auch in die Innenstadt ziehen. Ein attraktiver Wohnmobilstellplatz gehört ebenso dazu wie Angebote für junge Menschen. Ich könnte mir einen Bikepark vorstellen und auch die Fulda und der Fuldasee könnten als Orte am Wasser touristisch entwickelt werden. Das geht nicht alleine, aber es gibt Menschen, die bereit sind, zu investieren."

O|N: Welche Rolle spielen für Sie die Nachbarkommunen? Streben Sie eine engere Zusammenarbeit, beispielsweise bei gemeindeübergreifenden Radwegen an?

Backhaus: "Bebra und Rotenburg haben bereits eine funktionierende Arbeitsgemeinschaft, mit der ich auch ins Gespräch kommen möchte. Man könnte Synergien nutzen - aber dafür muss man zusammenarbeiten. Ich möchte auch mit den anderen Gemeinden rund um Bad Hersfeld Gespräche führen - nicht nur zum Thema Radwege. Kirchturmdenken liegt mir fern."

O|N: Wollen Sie auf alle Fraktionen, beziehungsweise Parteien der Stadtverordnetenversammlung zugehen und wie soll oder kann die konstruktive Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien nach Ihrer Ansicht aussehen?

Backhaus: "Ich möchte in jedem Fall auf alle Fraktionen zugehen. Kommunikation ist ein entscheidender Faktor und ich möchte gerne alle mitnehmen. Egal, wer die Wahl gewinnt: Politische Mehrheiten hat er oder sie nicht im Stadtparlament. Sehr wichtig sind mir die Ortsbeiräte, die das Bindeglied zwischen Stadt und Bürgern sind. Die Ortsbeiräte werden derzeit zu sehr außen vorgelassen."

O|N: Welche Ideen haben Sie für die Kreisstadt Bad Hersfeld, wenn es um das Thema innerstädtischer Verkehr/Baustellen geht, ohne dass es zum Verkehrschaos kommt?

Backhaus: "Große Bauprojekte wie der Neubau der Hochbrücke werden den Verkehr auf jeden Fall beeinträchtigen. Ich könnte mir vorstellen, die Umsteigemöglichkeit für Schülerinnen und Schüler während der Bauzeit aus der Breitenstraße in einen Bereich Richtung Lomo-Kreuzung zu verlegen, um zumindest den Schulbusverkehr aus der Innenstadt zu nehmen. Bei Stau-Situationen auf den Autobahnen rundherum könnte ich mir eine Verkehrsregelung durch die Polizei vorstellen, um den Stadtring zu entlasten. Außerdem möchte ich ein Mobilitätskonzept erarbeiten, das sowohl Fußgänger, Radfahrer und motorisierte Verkehrsteilnehmer einbezieht. Ich kann mir auch vorstellen, dass in den bestehenden Parkhäusern Abstellmöglichkeiten für Fahrräder eingerichtet werden könnten." (Christopher Göbel) +++


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