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Schule aus Sicht einer Schülerin. Ein Kommentar. - Symbolbild: Pixabay

FULDA Kommentar von Praktikantin Mara Lang

Schule im Mittelpunkt des Lebens: Ist da Freude überhaupt erlaubt?

Mara Lang (16) hat im August ein freiwilliges Praktikum bei O|N in den Ferien gemacht. Die Schülerin besucht die 10. Klasse der Winfriedschule. Sie schreibt gerne - und möchte mit Ihnen, lieber Leserinnen und Leser, ihre Gedanken teilen.

05.09.22 - "Schule ist das Nervigste, das es in meinem Leben gibt." Sätze wie diese und Schlimmeres hört man in Gesprächen mit Jugendlichen mehr als genug. Dabei soll Schule dazu dienen, Neues zu lernen und eine Aussicht auf das spätere Leben zu schaffen. Den Horizont erweitert es in allen Zügen, nur nicht in den Bereichen, die der Schulunterricht anstrebt.

Mara Lang hat ein freiwilliges Praktikum in den Ferien gemacht. Archivfoto: O|N/Lea Hohmann

Frühes Aufstehen, Tests, Hausaufgaben und jede Menge Stress. So sieht der gewöhnliche Alltag eines Schülers aus. Man könnte beinahe davon ausgehen, man würde in all dem eine Routine finden. Doch man wird jeden Tag vor neue Herausforderungen und Probleme gestellt, die wiederum zu noch mehr Stress führen. Tagtäglich soll das Wissen erweitert werden bis eine Einheit abgeschlossen ist, ein Test geschrieben wird - und das Gelernte wieder in Vergessenheit gerät. Denn seien wir mal ehrlich. Niemand behält sich den Schulstoff bis zum Lebensende in Erinnerung. Trotzdem ist es wichtig, die vorgeschriebenen Themen zu bearbeiten, um mindestens einmal davon gehört zu haben. Ob man sich später daran erinnert oder nicht, ist die Entscheidung jedes Einzelnen. Aber es gibt eine Sache, die jedem Jugendlichen von Schulbeginn an "beigebracht" wird.

Fehler – ja oder nein?

"Fehler sind völlig in Ordnung. Aus Fehlern lernt man." Ein nur allzu bekannter Satz in der Gesellschaft. Trotzdem heißt es in der Schule: Machst du Fehler, wirst du schlechter bewertet. Überbringt Schule somit nicht eine vollkommen falsche Nachricht?

Schule ist ein Ort, an dem man lernen soll. Und darin liegt das Stichwort: Man lernt Rechenwege in Mathematik, Rechtschreibung in Deutsch und Geographie in Sachkunde. Man lernt. Nichts von alledem kann man von Geburt an. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich weiterzubilden. Das kann sogar Spaß machen, aber nur bis Noten ins Spiel kommen. Ab diesen Punkt tritt statt Spaß, oft Angst in den Vordergrund. Schließlich hängt das spätere Leben und der spätere Erfolg von der Schullaufbahn ab. Und diese verläuft umso besser, wenn man so wenig Fehler wie möglich macht. Dieses Gefühl haben nicht wenige Jugendliche, die von morgens bis abends für die Schule arbeiten.

Unterricht im Glücklichsein

Was ist das Wichtigste im Leben? Erfolg, Familie, Liebe – bei all dem, was das Leben zu bieten hat, kann man sich kaum entscheiden. Doch für viele spielt Freude und das Glücklichsein eine ganz große Rolle. Denn ohne die Freude am Leben und den kleinen Dingen, die es zu bieten hat – was bleibt uns da?

Grund genug, ein Unterrichtsfach einzuführen, in dem Kinder und Jugendliche in diesem Thema belehrt werden. Vereinzelte Schulen machen uns dieses Schulmodell vor. Schulen in Indien wollen mit ihren "happiness classes" psychische Krankheiten vorbeugen und gegen Stress helfen. Indem die Kinder und Jugendlichen in einer Schulstunde pro Tag über alles reden können, was sie beschäftigt, soll ihnen ein wenig Last von den Schultern genommen werden. In diesen 45 Minuten werden verschiedene Themen angegangen, die sich um das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden der Schüler dreht. Keine Schulbücher, keine Hausaufgaben und keine Tests. Es ist eine Methode, um den Schulalltag ein wenig zu erleichtern und die Hürden besser zu überwinden.

So absurd dieses Unterrichtsfach anfangs klingt, so hilfreich und plausibel ist es auch. Denn jedem Menschen steht es zu, Glück und Freude zu empfinden, ganz besonders in einer Welt, in der es immer etwas geben wird, das uns den Lebenswillen rauben will.

Doch das Schulsystem ist kompliziert und lässt sich mit einem einfachen Text nicht ändern. Das ist auch nicht Sinn der Sache. Denn dieser Text soll lediglich zum Nachdenken anregen und dazu verhelfen, Schule aus dem Blickwinkel von Schülern zu sehen. (Mara Lang) +++


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