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Wer macht das Rennen? Am Montagabend stellten sich von links: Anke Hofmann, Karsten Backhaus und Karsten Vollmar den Fragen von HZ-Redakteurin Kristina Marth und Redaktionsleiter Kai A. Struthoff. - Fotos: Hans-Hubertus Braune

BAD HERSFELD Deutliche Unterschiede erkennbar

Ausgeglichenes Triell beim HZ-Bürgermeisterforum in der Stiftsruine

31.08.22 - Noch knapp drei Wochen bis zur Bürgermeisterwahl in der Kreis- und Festspielstadt Bad Hersfeld:  Insgesamt kämpft ein Trio um die Nachfolge des scheidenden Bürgermeisters Thomas Fehling (unabhängig). Am Montagabend trafen die Kontrahenten Anke Hofmann (unabhängig), Karsten Backhaus (CDU) und Karsten Vollmar (SPD) erstmals direkt aufeinander. Beim HZ-Bürgermeisterwahlforum konnten die rund 1.200 Besucher deutliche thematische Unterschiede feststellen - eine verbale Schlammschlacht gab es allerdings nicht in der Stiftsruine.

HZ-Verlagsgeschäftsführer Markus Pfromm

Anke Hofmann (unabhängig)

Karsten Backhaus (CDU)

Karsten Vollmar (SPD)

Nach einleitenden Worten von HZ-Verlagsgeschäftsführer Markus Pfromm startete die Veranstaltung mit etwas Verspätung bei angenehmen Temperaturen an historischer Stätte. Mit vielen Fragen aus der Leserschaft der Hersfelder Zeitung ausgestattet und spitzfindigen Nachfragen moderierten HZ-Redakteurin Kristina Marth und HZ-Redaktionsleiter Kai A. Struthoff die rund zweistündige Veranstaltung souverän. Inhaltlich wurden die unterschiedlichen Positionen der drei Bewerber dabei deutlich - in einer Sache waren sich allerdings alle einig: "Bad Hersfeld kann mehr!"

Während Anke Hofmann in ihrem Eröffnungsstatement, was von technischen Problemen gekennzeichnet war, ihre Rolle als Kommunikatorin innerhalb und außerhalb der Verwaltung sieht, setzte sich CDU-Kandidat Backhaus bei einer möglichen Wahl zum Ziel, die politischen Grabenkämpfe zu beseitigen. Karsten Vollmar möchte indes dem Rathaus frischen Wind einhauchen, der Verwaltung und den Bürgern auf Augenhöhe begegnen und so die Stadt voranbringen.

In welchem Rahmen soll trotz hoher Schulden investiert werden?


Dann kamen die beiden Moderatoren zum ersten Themenblock - dem aktuellen Schuldenstand von knapp 180 Millionen Euro und fragten, inwiefern trotz der finanziellen Belastung Investitionen möglich sind: "Wir können keine großen Sprünge machen. Natürlich müssen neue Projekte angepackt werden - allerdings alles mit Bedacht. Denn man darf nicht vergessen, dass wir in jedem Jahr einen genehmigungsfähigen Haushalt benötigen", erklärte Anke Hofmann. Karsten Backhaus hat dabei eine andere Sichtweise: "Wirtschaftsexperten raten, in der Krise zu investieren - um den Schuldenberg in Zukunft nicht noch weiter anwachsen zu lassen, muss Geld in die Hand genommen werden. Es soll nicht alles sofort realisiert werden, man muss bedenken, dass eine Amtszeit auf sechs Jahre festgelegt ist." In eine ähnliche Richtung äußerte sich Karsten Vollmar: "Wir können nicht nur negativ in die Zukunft schauen, es muss auch Mut und Zuversicht verbreitet werden - der Laden kann ja nicht zugeschlossen werden." Für seine Ausführungen erntete der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament großen Beifall. Einig waren sich indes die Kandidaten, dass es erstmal zu keinen Steuer- oder Gebührenerhöhungen in der Stadt kommen soll.

Schon da war zu merken, dass die Kandidaten zwar unterschiedliche Positionen vertreten. Wer allerdings offen ausgetragene Diskussionen zwischen den drei Bewerbern erwartete, wurde etwas enttäuscht. Während Anke Hofmann ihren Job als Kämmerin und Hessentags-Beauftragte ausspielte, versuchte Karsten Backhaus, mit legerem und lockerem Auftreten und verschiedenen Thesen, das Publikum zu überzeugen. Karsten Vollmar trat sehr eloquent und souverän auf, ohne dabei den Fokus auf die Themen zu verlieren.

Unterschiedliche Konzepte bei der Innenstadt- und Tourismusentwicklung


Beim zweiten Themenblock wurde die Innenstadtentwicklung thematisiert - auch dort unterstrichen die Bewerber ihre unterschiedlichen Positionen: "Wir müssen Leben in die Innenstadt durch Veranstaltungen und Treffpunkte kommen. Der Handel wird uns zukünftig nicht retten. Auch über Co-Working-Spaces muss nachgedacht werden - denn genügend Interessenten gibt es", so Vollmar. Backhaus führte indes die Entwicklung Rotenburgs als positives Beispiel an: "Die Zusammenarbeit zwischen der Entwicklungsgesellschaft und der Stadt ist vorbildlich. Dadurch können viele Projekte schnell und unkompliziert angegangen werden, und auch für Bad Hersfeld ist es wichtig, mehr Freizeitmöglichkeiten gerade für Familien zu schaffen." Anke Hofmann widersprach und erklärte: "Bad Hersfeld hat viele tolle Plätze und die Arbeit des Stadtmarketings ist bereits sehr gut, obgleich es natürlich immer ein Verbesserungspotenzial gibt. Generell gilt aber: Unsere Stadt hat viel zu bieten." Für ihre Ausführungen erhielt die unabhängige Kandidatin viel Zustimmung von den interessierten Zuschauern.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden dann die politischen Gegebenheiten sowie die Verhältnisse in der Verwaltung thematisiert. Karsten Vollmar: "Hauptaufgabe ist es, die Verwaltung zu führen - dort läuft vieles momentan sehr schlecht. Für die Mitarbeiter werde ich immer eine offene Tür haben. Elementar ist zudem, die Kommunikation zu verbessern und damit auch die Motivation die Mitarbeiter zu stärken. Politisch muss ein Bürgermeister immer das Ziel haben, Mehrheiten zu generieren. Durch die letzte Kommunalwahl haben wir mit dem Mehrheitsbündnis SPD, CDU und Grüne viel erreicht - dies möchte ich auch zukünftig fortführen." CDU-Kandidat Backhaus möchte zunächst einen Einblick in die derzeitige Situation bekommen: "Wenn ich Rathauschef werden sollte, möchte ich zunächst mit den Mitarbeitern ins Gespräch kommen und dann mit ihnen gemeinsam Lösungen erarbeiten, wie die Verwaltung zukünftig besser ihre Arbeit erledigen kann." Als Teil der Verwaltung benötigt Anke Hofmann diesen Einblick nicht und auch politisch hebt sie sich von den anderen beiden Kandidaten deutlich ab: "Ich trete als unabhängige und überparteiliche Kandidatin an - denn wir müssen wegkommen von der Parteipolitik. Es muss mehr zum Wohle der Stadt agiert werden und nicht zum Wohle der eigenen Partei." 

"Ich habe ein gutes Gefühl bei den drei Kandidaten, da diese auch am heutigen Abend ihre Fähigkeiten deutlich unterstrichen haben. Wichtig ist nur, dass Sie wählen gehen und damit die Zukunft unserer schönen Stadt mitbestimmen können", bilanzierte HZ-Redaktionsleiter Kai A. Struthoff abschließend. (Kevin Kunze)+++


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