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Wie sieht die aktuelle Situation in Sachen Führerschein aus? - Symbolbild: Pixabay

REGION Leasing, Sprit, Gehalt

Führerschein in Zukunft noch teurer? Das sagen die Fahrschulen

08.09.22 - Einen Führerschein machen die allermeisten - doch steigen seit Jahren die Preise und so wird der "Lappen" immer unerschwinglicher. Problem dabei: So wirklich ohne geht es für die meisten nicht, gerade auf dem Land ist die Fahrerlaubnis geradezu unverzichtbar. Die Energiekrise ist nun für viele Anlass zur Sorge - O|N hat sich dem Thema angenommen und nachgefragt. 

Johannes Vonderau erklärt, wie sich die Preise der Fahrschulen zusammensetzen ...Foto: Fahrschule Wehner

Hier zusehen: Die Zweigstelle in Künzell Fotos: Moritz Bindewald

Wie setzen sich die Kosten für die Fahrausbildung zusammen? Hier spielen im Grunde drei Faktoren hinein: Personal- und Leasingkosten für die Fahrzeuge sowie die laufenden Ausgaben, sprich hauptsächlich Sprit- oder Strompreis, aber auch Miete. Die Gehälter von Fahrlehrern sind in den letzten Jahren im Deutschlandtrend gestiegen, "das trifft so auch bei uns in der Region zu" (aktuell 15 bis 22 Euro pro Fahrstunde), weiß Johannes Vonderau, Inhaber der Fahrschule Wehner mit Standorten in Petersberg und Künzell.

Er erklärt auch, dass sich die Kosten, ein Fahrzeug zu leasen, durch Corona-Krise und Krieg mittlerweile je nach Marke teils sogar verdoppelt haben. Der Blick auf die Entwicklung der Treibstoffpreise lässt ebenfalls nicht gerade auf rosige Aussichten schließen. Auch die Preise, ein E-Auto zu betreiben, steigen kontinuierlich weiter.

Preisfalle Führerschein - oft wird schöngerechnet

Auf jeden Fall gelte bei der Wahl der Fahrschule Sorgfalt walten zu lassen und sich nicht von Versprechungen zum günstigen Führerschein vorschnell zum Unterschreiben treiben zu lassen, rät uns eine Fuldaer Fahrschule, die sich anonym halten möchte." Preise zwischen 2.300 und 3.000 Euro basieren meist auf den abzuleistenden Pflichtfahrten, diese werden im bundesweiten Schnitt aber meist deutlich übertroffen. Der durchschnittliche Fahrschüler braucht beinahe das Doppelte an Stunden. Das sei also "Schönrechnerei". Auch Nachfragen bei anderen Fahrschulen bestätigen, dass der Führerschein in der Region im Schnitt zwischen 3.200 und 3.500 Euro kostet. 

Auch in der Fahrschule: Mobilität muss finanzierbar bleiben, meint der ADAC

Cornelius Blanke, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen Foto: ADAC Hessen-Thüringen

Cornelius Blanke, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen weiß: "Preisanstiege bei den Fahrschulen sind kein neues Phänomen. Die Preise steigen seit Jahren, auch weil es zu wenige Fahrlehrer im Verhältnis zu Fahranwärtern gibt." Die Ausbildung zum Fahrlehrer ist nicht wie viele andere kostenfrei oder gar bezahlt, sie kann immerhin um die 15.000 Euro kosten. Vergünstigung und Förderung der Ausbildung könnte möglicherweise der Knappheit entgegenwirken, doch müsse man hier ganzheitlicher betrachten. So sei es auch wichtig zu betonen, dass jeder die Preise selbst gering halten könne. Wer viel selbstständig übe und konzentriert in den Fahrstunden dabei sei, zahle deutlich weniger, als derjenige, der in der Prüfung zum ersten Mal die Prüfungsfragen sehe. Anders sehe es aus, wenn es um den Wohnort geht. Da gebe es hohe regionale Unterschiede und kaum die Möglichkeit dem zu entgehen. Ein wirkliches Hindernis sei dies aber in der Regel nicht: "Der Führerschein ist ja in der Regel kein kurzfristiges Projekt, sondern wird viele Jahre geplant". So gebe es frühzeitig die Möglichkeit zu sparen, z.B. mit entsprechenden Sparverträgen, die Eltern und Großeltern frühzeitig abschließen können. 

Prüfer für die Fahrerlaubnis gibt es im Gegensatz zu den Fahrlehrern wohl genügend ...

Prüfer für die Fahrerlaubnis gibt es im Gegensatz zu den Fahrlehrern wohl genügend. "Grundlegend ist eine ausreichende Anzahl an Fahrerlaubnisprüfern vorhanden", bestätigt Uwe Herrmann, Leiter der Technischen Prüfstelle für den KfZ-Verkehr auf Anfrage beim TÜV Hessen. Allerdings sei die Auslastung saisonal-, regional- und anforderungsbedingt unterschiedlich. Im hessenweiten Schnitt liege sie bei über 100 Prozent.

Doch wie sind denn nun die Prognosen?

Büro der Fahrschule Weber

Niederlassung der Fahrschule Krebs in Fulda

Was die Kostenentwicklung angeht, ist man sich in der Branche nicht so wirklich einig. Die Fahrschule Krebs mit Standorten in Fulda und Bad Hersfeld plant jedenfalls in nächster Zeit noch keine Preiserhöhungen. "Sonst kommt ja am Ende keiner mehr", begründet sie. Noch sei man in der Lage, die steigenden Energiepreise aufzufangen.

Schon anders klingt das bei Wolfgang Bleuel, Inhaber der Fahrschule Weber in Fulda. "Mit Preissteigerungen muss der Kunde jetzt rechnen", 70 bis 100 Euro teurer würde der Führerschein wohl bei ihm im neuen Jahr werden. Das entspricht auch dem, was wir von anderen Fahrschulen hören. Ein bis zwei Euro werde die Fahrstunde wohl in Zukunft mehr kosten, das summiert sich dann entsprechend. Längerfristig ist leider mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen. (Moritz Bindewald) +++


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