Archiv
Er ist mit sich im Reinen und hält immer wieder den Kontakt in den Landkreis Hersfeld-Rotenburg: Wilhelm Gebhard. Dabei reist der 46-Jährige auch gerne mit dem Zug an. - Foto: Kevin Kunze

REGION HEF-ROF / WANFRIED Erneute Kandidatur nicht ausgeschlossen

Ein Jahr nach Wahlniederlage: Wilhelm Gebhard ist mit sich im Reinen

25.09.22 - Genau ein Jahr ist seit der Bundestagswahl vergangen. Aus dem Wahlkreis 169 Werra-Meißner - Hersfeld-Rotenburg setzte sich erneut SPD-Politiker Michael Roth durch. Sein größter Konkurrent war der Wanfrieder Bürgermeister Wilhelm Gebhard (CDU). Rund ein Jahr nach seiner Niederlage traf OSTHESSEN|NEWS den 46-Jährigen in Bebra zum Interview.

"Ich habe meine Kandidatur alles andere als bereut. Natürlich ist man enttäuscht, wenn man einen enormen Aufwand betreibt und man am Ende das gesetzte Ziel nicht erreicht. Allerdings konnte ich dank der Kandidatur den Wahlkreis, gerade den Landkreis Hersfeld-Rotenburg und seine Menschen, noch besser kennenlernen. Das ist eine Erfahrung, von der ich noch ein Jahr später zehre", blickt Gebhard zurück. Im vergangenen Jahr erhielt er 26,8 Prozent der Erststimmen, der seit 1998 im Bundestag sitzende Roth erhielt 43,7 Prozent - ein deutliches Votum. Der 46-jährige Rathauschef aus dem Werra-Meißner-Kreis hat dafür klare Gründe:

"Kampf gegen Windmühlen"


"Es war schon ein bisschen ein Kampf gegen Windmühlen. Michael Roth ist natürlich als jahrzehntelanges Bundestagsmitglied allgegenwärtig, dadurch sehr bekannt und verfügt über andere Mittel und Möglichkeiten. Ich musste im Wahlkampf meine Person erstmal bekannt machen und dafür waren sechs Monate schlicht zu wenig. In diesem kurzen Zeitraum den Bekanntheitsgrad in einem Flächenwahlkreis mit 36 Kommunen und knapp 300 Stadt- und Ortsteilen so zu steigern, dass eine Wahl erfolgreich läuft, ist fast unmöglich." Zudem war der enorme Fall der Bundes-CDU ein weiterer Parameter, der, laut Gebhard, ein besseres Ergebnis verhindert habe. Das haben alle CDU Bewerber bitter zu spüren bekommen. Immerhin hat Gebhard in Nordhessen noch am besten für die CDU abgeschnitten.

Gebhard im vergangenen Jahr vor dem Wanfrieder Hafen, der Sehenswürdigkeit der Kleinstadt. ...Archivfotos: O|N/Kevin Kunze

Bereits seit 15 Jahren führt er nun die Stadt Wanfried durch so manche Krisen. Allerdings werden gerade in letzter Zeit immer mehr Stimmen laut, die Probleme mit der derzeitigen Politik haben: "Das bekommt ein Bundespolitiker nicht so hautnah mit, denn häufig entlädt sich die Wut und Unzufriedenheit als Erstes in den Kommunen und bei uns Bürgermeistern. Das ist in der aktuellen unsicheren Lage auch verständlich", sagt Gebhard. "Deshalb wäre es schön, wenn es mehr Dialog mit uns Städten und Gemeinden geben würde. Denn hier werden viele Probleme erst sichtbar. Da ich mein Ohr immer bei den Bürgern habe und neben meiner Laufbahn als Bürgermeister auch bereits einige Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, wäre dies ein Punkt, worauf ich als Bundestagsabgeordneter besonders eingegangen wäre", so Gebhard weiter.

Die Brücken in den Landkreis nicht abgebrochen

Den Kontakt nach Waldhessen hält er aufrecht. Hier bei der Kunstraseneinweihung ...

Trotz der Wahlniederlage im vergangenen Jahr hat Gebhard keineswegs die Brücken in den Landkreis Hersfeld-Rotenburg abgebrochen: "Ich habe tolle Persönlichkeiten kennenlernen dürfen - gerade die persönlichen Gespräche bleiben in Erinnerung. Viele haben das honoriert, dass ich trotz meiner Niederlage immer wieder hier auf Veranstaltungen zugegen bin - das ist natürlich ein tolles Feedback", freut sich der 46-Jährige. Auch mit Bürgermeistern der Region, steht er immer mal wieder in Kontakt und erkundigt sich über Probleme, die er im Wahlkampf mitgenommen oder wofür er sich eingesetzt hat, so zum Beispiel die Arsenbelastung in Wildeck-Richelsdorf.

Trotz des deutlichen Abstandes gegen Mitbewerber Roth würde Gebhard keine anderen Schwerpunkte setzen: "Thematisch würde ich nichts anders machen. Sein Wahlkampfslogan "Unsere Heimat stark in Berlin" würde auch heute, ein Jahr danach noch gut passen, vielleicht mehr denn je, ist sich Gebhard aufgrund der aktuellen großen Herausforderungen sicher. Den Wahlkampf allerdings früher einläuten, um die Bekanntheit zu steigern. Zum Schluss war das alles enorm stressig, die Kandidatur mit dem Job als Bürgermeister zu vereinen. Da habe ich oftmals nur vier Stunden schlafen können. Als der Wahltag dann endlich kam, war ich enorm erleichtert - zumal ich dann auch etwas mehr Zeit für meine Söhne hatte, die mich allerdings auch in dieser Phase toll unterstützt hatten."

Generell will Gebhard eine erneute Kandidatur für den Bundestag nicht ausschließen, allerdings mache ihm der Job als Bürgermeister in Wanfried noch enorme Freude - ein beruflicher Karriereplan existiere also nicht. Man darf gespannt sein, wie die Zukunft des bodenständigen und sympathischen Fußballers Wilhelm Gebhard aussehen wird. (Kevin Kunze)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön