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Für die ehemaligen Kollegen und deren Ausbilder vom Polizeianwärter-Lehrgang 54b der II. Abteilung der Hessischen Bereitschaftspolizei in Kassel ist das inzwischen jährliche Treffen längst eine mehr als geschätzte Tradition geworden. - Foto: Winfried Möller

GREBENHAIN Stetig in Kontakt geblieben

In Erinnerungen schwelgen: Traditionelles Treffen der ehemaligen Polizeianwärter

25.09.22 - "Weißt du noch…" Diese drei Worte fielen in dieser Woche im "Deutschen Haus" in Bermuthshain häufiger. In gemeinsamen Erinnerungen schwelgen und bekannte Gesichter endlich einmal wieder sehen: Für die ehemaligen Kollegen und deren Ausbilder vom Polizeianwärter-Lehrgang 54b der II. Abteilung der Hessischen Bereitschaftspolizei in Kassel ist das inzwischen jährliche Treffen längst eine mehr als geschätzte Tradition geworden.

36 junge Männer begannen am 1. Oktober 1965 in der damaligen Bereitschaftspolizei-Kaserne in der Friedrich-Ebert-Straße im Vorderen Westen von Kassel ihre Polizeiausbildung. Neun von ihnen waren aus allen Teilen Hessens für ein Wiedersehen in den hohen Vogelsberg gereist. Dass das Treffen dort stattfand, war kein Zufall: Zu den Teilnehmern gehörte nämlich auch Jürgen Bönsel aus Altenschlirf. Der gebürtige Lauterbacher war 44 Jahre im Polizeidienst, darunter bei der Kriminalpolizei in Alsfeld und zuletzt bei der Polizeistation Lauterbach. Seinerzeit war er einer der Ausbilder für bestimmte Fächer bei der Bereitschaftspolizei in Kassel.

Direkt von der Schule zur Polizeiausbildung

Zu den Organisatoren des Treffens gehörte Ulrich Speich, der gebürtig aus Frankenberg stammt und den es mittlerweile nach Rheinhessen verschlagen hat. Im Alter von 17 Jahren war er 1965 einer der Jüngsten des Ausbildungs-Lehrgangs. "Ich kam, so wie meine gleichaltrigen Kollegen, direkt von der Schule zur Polizeiausbildung. Andere von uns kamen aber schon aus verschiedenen Berufen, als sie sich für die Ausbildung bei der Polizei entschieden haben. Die waren damals so zwischen 23 und 26 Jahren alt, einige auch um die 30 Jahre. Wir kamen aber von überall her aus Hessen", so Ulrich Speich.

Insgesamt drei Jahre lang dauerte die Ausbildung, im Prinzip genau wie heute. Vieles war dennoch ganz anders. Deshalb kam es auch zu einer aus heutiger Sicht kuriosen Situation. Eine Reihe der damaligen Polizeianwärter machte im Rahmen des Ausbildungslehrgangs nämlich sogleich ihren Führerschein – darunter auch die noch 17-jährigen. Nun dachte damals natürlich amtlich noch niemand an das heutige Begleitete Fahren ab 17. "Wir durften dann als angehende Polizisten mit 17 Jahren zwar schon unsere Dienstwagen fahren, aber auf keinen Fall ein privates Kraftfahrzeug, weil wir ja noch nicht 18 waren", erinnert sich Ulrich Speich.

In Kontakt geblieben

Die längst verflossene, aber noch in guter Erinnerung gebliebene, Ausbildungszeit fand damals nur zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Das machte sich auch durchaus bemerkbar. "Wir hatten noch Ausbilder, die als Soldaten in der Wehrmacht waren und auch im Zweiten Weltkrieg gedient hatten. Da waren noch einige so richtige Schleifer dabei", weiß Ulrich Speicher zu berichten. Seiner Meinung nach war das allerdings ein wesentlicher Grund, warum der Zusammenhalt des damaligen Polizeianwärter-Lehrgangs bis heute geblieben ist. "Gerade weil einige von diesen Ausbildern uns mit ziemlich viel Druck begegnet sind, hat uns das erst recht zusammengeschweißt. Denn wir waren viele Jüngere und viele Ältere. Da ist es für einen Zugführer schon schwer, so einen Haufen zusammenzufügen", so Ulrich Speich.

Und so kam es auch, dass die damaligen Polizeianwärter auch nach Abschluss ihrer Ausbildung und Versetzung auf unterschiedliche Dienststellen der Polizei im gesamten Land Hessen untereinander in Kontakt geblieben sind. Im Jahr 1975 kam es dann anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Ausbildungsbeginns zum ersten gemeinsamen Treffen – und zum Entschluss, dieses regelmäßig zu wiederholen, zunächst im Fünf-Jahres-Rhythmus. Da sie alle übers Land verstreut wohnen, wurde und wird jedes Mal ein anderer Ort in Hessen als Ziel gewählt. So ergab es sich, dass die inzwischen im besten Alter befindlichen Polizeibeamten sich im September 1985 zu ihrem dritten Treffen auch schon einmal im "Deutschen Haus" einfanden. "Ulrike Däsch konnte uns noch das aus diesem Anlass gemachte Gruppenfoto mit unseren Unterschriften im alten Gästebuch des Deutschen Hauses zeigen. Damals lebte ja noch Götzches ahl Heinrich, der Seniorchef vom Deutschen Haus, Eugen Heinrich Oechler", erklärt Jürgen Bönsel.

Ausflug auf dem Hoherodskopf

Zwischenzeitlich wurde der Abstand zwischen den Treffen auf zwei Jahre verkürzt. 2015, da waren die jungen Polizisten von damals schon allesamt im wohlverdienten Ruhestand, fanden sie sich zum 50-jährigen Jubiläum auf dem Gelände ihrer früheren Kaserne in Kassel ein. Diese dient schon seit 1994 nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck, sondern wurde zwischenzeitlich zu einer modernen Wohnanlage umgebaut. Seit ihrem 50-jährigen Dienstjubiläum treffen sich die ehemaligen Anwärter-Kollegen und Ausbilder jährlich. Entsprechend viele Unterschriften sind schon auf dem großen Holzbrett vorhanden, auf dem die Treffen und ihre Teilnehmer mittlerweile traditionsgemäß verewigt werden.

Über die Jahre hinweg sind sieben von den früheren Kollegen bereits verstorben – ein zusätzlicher Antrieb, um sich so häufig wie möglich wiederzusehen. Auch in den Corona-Jahren 2020 und 2021 wurde das stets im Spätsommer bzw. Frühherbst anberaumte Treffen nicht ausgesetzt. Schon im vergangenen Jahr hat es sie in den Vogelsbergkreis geführt, und zwar nach Homberg (Ohm). Dieses Mal nutzte die Gruppe die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Ausflug auf den Hoherodskopf. Im Vordergrund stand bei diesem Treffen aber natürlich das gesellige Beisammensein – denn nicht nur mit Blick auf die Erinnerung an die gemeinsame Ausbildung, sondern auch die Erlebnisse während der jahrzehntelangen Polizeilaufbahn an den unterschiedlichsten Standorten in Hessen gab und gibt es viel zu erzählen. (pm) +++


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