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Parlamentarischer Abend der Stadt Hünfeld am Samstag im Kolpinghaus. - Foto: Lenz

HÜNFELD Parlamentarischer Abend am Samstag

"Vielfalt der Dörfer bewahrt, aber Gemeinschaftsgefühl entwickelt"

01.10.22 - Zu einem wichtigen kommunalpolitischen Ereignis hatten am Samstagabend die Gremien der Stadt Hünfeld um Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell und Bürgermeister Benjamin Tschesnok (beide CDU) eingeladen: Im Kolpinghaus fand ein Parlamentarischer Abend statt. Zum einen, um den Abschluss des Jubiläums "50 Jahre Gebietsreform" zu begehen, zum anderen, um die Legislaturperiode 2016-2021 standesgemäß ausklingen zu lassen. Dies war bislang durch die Corona-Pandemie verhindert worden.

Bürgermeister Benjamin Tschesnok beleuchtete 50 Jahre Kommunale Gebietsreform. ...Foto: Lenz

Bürgermeister Tschesnok blickte dabei zurück auf 1972, dem Jahr der Kommunalen Gebietsreform. Hünfeld sei damals eine kleine Kreisstadt mit gut 7000 Einwohnern gewesen.  Es gab noch 14 selbstständige Gemeinden, zu denen teilweise auch Weiler gehörten. Der Landkreis Hünfeld erstreckte sich noch bis nach Neukirchen und Mansbach. Die innerdeutsche Grenze war unüberwindlich und so Manches, was wir in unserer Infrastruktur und Daseinsvorsorge heute als selbstverständlich empfinden, war  noch nicht überall vorhanden.

Tschesnok: "Es ist aus meiner Sicht wichtig, sich diese Welt noch einmal vor Augen zu führen, damit man auch ermessen kann, welche Wegstrecke wir 50 Jahre nach der Kommunalen Gebietsreform gemeinsam zurückgelegt haben". Damals sei die Diskussion sicher noch von manchen Vorbehalten begleitet gewesen: "Werden die Interessen unserer Ortschaft in der neuen Großgemeinde Hünfeld angemessen Berücksichtigung finden?" "Haben wir dann noch was zu sagen?" Aber auch auf der Seite der Hünfelder  Kernstadt, so  sei ihm von vielen älteren Mandatsträger in der Vergangenheit immer wieder berichtet worden, habe es einige Vorbehalte gegeben. Hünfeld war damals ein durchaus wohlhabendes Städtchen, ausgestattet mit Industrie und Gewerbesteuereinnahmen. Es war ein vermeintlich recht sorgenfreies Leben, dass die Hünfelder da alleine führten.

Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell. Foto: Lenz

Zumal man dann 1972 den schmerzlichen Verlust der Kreisstadtfunktion und der Veränderung des Zuschnitts des Altkreises zu bewältigen hatte. Große Teile des nördlichen Altkreises Hünfeld, wie Neukirchen, Wehrda oder Mansbach, wurden dem Landkreis Bad Hersfeld zugeordnet, wahrscheinlich schien das damals opportun, weil die Mehrheit der Bevölkerung dort evangelisch war. Hünfeld verlor damit einen nicht unerheblichen Teil seines natürlichen Einzugsgebietes, was natürlich auch Folgen für die Wirtschaft und den Einkaufsstandort hatte. Erst durch die Öffnung der innerdeutschen Grenzen 1989 wurde ein Teil dieser Verluste kompensiert, da heute das Geisaer Amt sich im Wesentlichen nach Hünfeld orientiert.

Erst unter der Verantwortung des damals jungen Bürgermeisters Dr. Eberhard Fennel seien nitiativen ergriffen worden, die für die Zukunftsentwicklung der Stadt richtungsweisend waren. Tschesnok: "Ich denke da beispielsweise an den Generalverkehrsplan, die Aufnahme der Hünfelder Innenstadt in die Städtebauförderung oder auch die offensive Baulandpolitik,  ie seinerzeit betrieben wurde, um jungen Familien Siedlungsmöglichkeiten zu bieten. Parallel dazu musste ein Riesennchholbedarf im Bereich der Abwasserentsorgung geschultert werden".

Der Bürgermeister: "Ich glaube, das erste Mal, dass sich die neue Großgemeinde Hünfeld wirklich als Einheit begriffen hat, war der großartige Hessentag 2000. Auf diesen waren alle Hünfelder, sei es in Michelsrombach oder Malges, ebenso stolz wie die Bürger der Kernstadt. Dieses überaus gelungene Landesfest markierte vielleicht so etwas wie einen Wendepunkt und Bewusstseinswandel, dass Hünfeld gemeinsam stark und erfolgreich ist."

Bei allen Vorbehalten, die es vor einem halben Jahrhundert gegeben haben mag, eines scheine unzweifelhaft gelungen: "Es wurde die Vielfalt in den Dörfern bewahrt, aber gleichzeitig ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt, das das Zusammenwachsen gefördert hat". Zugleich arbeite man zusammen im Bereich Tourismus, sogar über Ländergrenzen hinweg mit dem Geisaer Amt, man kooperiere in Sachen Atemschutzwerkstatt bei den Feuerwehren, im Standesamt mit der Gemeinde Rasdorf und auf vielen anderen Ebenen. Tschesnok: "Das ist gut so, das gelingt aber nur dann, wenn wir uns der Prinzipien der Kommunalen Gebietsreform immer wieder bewusst werden. Wichtig war es und wichtig wird es auch für die Zukunft sein, Vertrauen zu schaffen, einander auf Augenhöhe zu begegnen, dort wo es sinnvoll ist, gemeinsame Aufgaben effizienter zu lösen, als das jeder allein könnte".

Über den Verlauf des weiteren Abends, insbesondere über die Ehrungen und Verabschiedungen, berichtet OSTHESSEN NEWS am Sonntagvormittag. (Bertram Lenz) +++ 



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