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Der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (Mitte) beim Eintrag in das "Goldene Buch" der Point Alpha Stiftung. Mit dabei (von rechts): Staatssekretär Stefan Sauer, Dorothea Marx, die Vizepräsidentin des Thüringer Landtags, Stiftungsratsvorsitzender Dr. Stefan Heck, Rasdorfs Bürgermeister Jürgen Hahn und Benedikt Stock, Geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung. - Fotos: Lenz

RASDORF (RHÖN) Festakt auf Point Alpha

Appell am Vorabend des Einheitstages: "Freiheit ist nicht selbstverständlich"

03.10.22 - Mit einem Festakt am Sonntagnachmittag hat die Point Alpha Stiftung an den 32. Jahrestag der Deutschen Einheit erinnert. In diesem Jahr hielt mit dem ehemaligen Innen- und Verteidigungsminister Dr. Thomas de Maizière ein aktiver Mitgestalter der Deutschen Einheit die Ansprache beim Festakt in der Fahrzeughalle des ehemaligen US-Beobachtungspunktes "OP Alpha". Zuvor fand unter Mitwirkung der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach eine Kranzniederlegung am Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung statt. Am Montag, dem eigentlichen Feiertag, wird es einen Ökumenischen Gottesdienst sowie einen Familientag inklusive Regionalmarkt geben.  

Stilles Gedenken am Mahnmal.

Die Fahrzeughalle im US Camp war mit rund 200 Gästen sehr gut gefüllt. ...

Der CDU-Politiker de Maizière war in 1990 Mitglied der Verhandlungsdelegation für den deutsch-deutschen Einigungsvertrag. In der Vergangenheit hat der 68-Jährige den Einheitsvertrag stets als politische Großtat gewürdigt. Viele der Akteure seien damals bis an die Grenzen der Belastung gegangen. Innerhalb von acht Wochen war im Sommer 1990 das in der Urschrift 1000 Seiten umfassende Werk ausgearbeitet worden. Dr. Thomas de Maizière hatte damals seinen Vetter, den letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière (CDU), als Berater unterstützt.

Kranzniederlegung am Mahnmal mit der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft ...

Der Festredner mit Gespräch mit der Bürgermeisterin von Geisa, Manuela Henkel. ...

Jörg-Uwe Hahn, Vizepräsident des Landtags, Erster Kreisbeigeordneter Frederik ...

Der Festredner rief vor allem dazu auf, einander unverkrampfter und mit "etwas mehr Fröhlichkeit und Zuversicht" zu begegnen. Die Menschen in Ost und West sollten wechselseitig Respekt und Wertschätzung aufbringen, so de Maizière, der die DDR als "lupenreine Diktatur und Unrechtsstaat" bezeichnete. Seiner Ansicht nach gibt es keine "innere Einheit", dies sei romantisierend und unhistorisch. Deutschland sei schon immer ein föderaler Staat mit föderaler Geschichte gewesen und der "Einheit in Vielfalt". Wörtlich sagte er: "Alle zusammen sind wir Deutschland. In Einigkeit und Recht und Freiheit". 

Gedanklich bei den Menschen in der Ukraine

Gut 200 Gäste waren der Einladung der Point Alpha Stiftung gefolgt, darunter mehrere Landtagsabgeordnete aus Hessen und Thüringen, Fuldas Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt sowie die Verwaltungschefs aus Geisa und Rasdorf, Manuela Henkel und Jürgen Hahn. Stiftungsratsvorsitzender Dr. Stefan Heck sprach in seiner Begrüßung von einem "nicht geglaubten Wunder", wenn er an die Wiedervereinigung denke. Dies sei den vielen mutigen Menschen in Ostdeutschland, aber auch dem jüngst verstorbenen Michail Gorbatschow zu verdanken - übrigens gemeinsam mit Helmut Kohl und George Bush senior der erste Träger des Point Alpha-Preises. Angesichts des Ukraine-Krieges müsse die Botschaft der Einheitsfeier 2022 lauten: "Freiheit ist nicht selbstverständlich". Man sei in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. 

Major General Stephen J. Maranian (rechts), unterstützt von einem Dolmetscher, ...

Innenstaatssekretär Stefan Sauer hob in seinem Grußwort vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine die Bedeutung des nationalen Gedenktags hervor: "Der Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Demokratie und Freiheit sind leider wesentlich zerbrechlicher als wir es viele Jahre geglaubt haben. Wir alle waren Jahrzehnte fest davon überzeugt, dass die Zeit der Kriege, der Zerstörung und des menschlichen Leids auf unserem Kontinent vorüber seien. Leider wurden wir getäuscht. Für uns alle ist der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Putins in der Ukraine nicht weniger als ein Realitätsschock, aus dem der Westen geeint und nicht zögerlich seine Lehren zieht. Der heutige Tag der Deutschen Einheit ist gleichzeitig daher ein Tag der Hoffnung, an dem wir unsere Solidarität und Unterstützung mit den Menschen, die sich derzeit für Demokratie und Freiheit einsetzen, bekunden", so Sauer.

Vom Wert der Demokratie

Dorothea Marx, Vizepräsidentin des Thüringer Landtags, appellierte daran, sich wieder mehr für Demokratie stark zu machen und deren Sinn zu erklären. "Die Demokratie muss täglich verteidigt und ihre Bedeutung vermittelt werden", unterstrich sie. 

An den Einsatz der in Point Alpha stationierten US-Soldaten erinnerte Major General Stephen J. Maranian, Kommandierender des 56. Artilleriekommandos. Die Einheiten seien hervorragend ausgebildet und ausgerüstet gewesen, um die Freiheit Deutschlands und damit der Demokratie zu verteidigen. "Die Frontlinie gegen die Unterdrückung verlief einst in Point Alpha, heute verläuft sie in Luhansk", so der General.

Nach dem Schlusswort von Benedikt Stock, Geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung, wurden die Nationalhymnen der USA und Deutschlands gesungen. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte die Stadtkapelle Geisa unter Leitung von Stephan Nimmich. (Bertram Lenz) +++


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