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Die Spielerfrauen des SV Hofbieber lassen grüßen: Wir sind auch noch da - Foto: SV Hofbieber

HOFBIEBER/FULDA Kommentar zu "Hofbiebers T-Shirt-Aktion"

Das Spiel mit dem Ehrenamt oder: Vom Geben und Nehmen

26.10.22 - Dass sie damit für so viel Aufmerksamkeit sorgen würden, hätten sie wohl nicht gedacht. Gemeint sind die Frauen und Lebenspartnerinnen der Fußballer des SV Hofbieber, die mit ihrer "T-Shirt-Aktion" ins Rampenlicht rückten. In Osthessen. In Deutschland. In Presse, Funk und Fernsehen. "Jeden Sonntag so ein Sch ..." zierte ihre Oberteile. Eigentlich wollten sie - passend zum Aufstiegsjahr der SVH-Fußballer in die Gruppenliga - nur daran erinnern, welchen Stellenwert die weiblichen Pendants in Begleitung ihrer Kicker besitzen. Dass auch sie da sind. Einfach da sind.

Daraus aber wurde mehr. Die Botschaft kratzte und bemühte auch das Ehrenamt. Oder die Frage: Was den Vereinen Nahestehende alles tun, um für das Miteinander zu sorgen. Mithin einen wichtigen Beitrag für Kommunikation und Gesellschaft leisten. Für den sozialen Wert, den Vereine bieten. Vor allem in ländlichen Regionen. Die Arbeit - auch die psychische Arbeit - und der Stellenwert von Vereinen ist enorm. Egal, ob es sich um Fußballer handelt. Oder um  Handballer. Um Leichathleten. Um Tischtennisspieler oder Schwimmer. Um wen auch immer. Auch im außersportlichen Bereich. Oder, wie es Hofbiebers 1. Vorsitzender Peter Gehring sagte, um Gesangvereine. Für alle Gruppierungen gilt dies, in denen es ein Mit-Einander gibt. 

Und dieser Tatsache scheint sich so mancher in Deutschlands Gesellschaft nicht bewusst zu sein. Da ist das Etikett Ehrenamt, das irreführend und falsch in seiner Bezeichnung ist. Besagte Personen oder Personengruppen tun und leisten mehr, als dass es nur eine Ehre ist. Allenfalls ist es eine Abstufung oder Herabsetzung derer, die eine Leistung "für die Ehre" erbringen. Das aber legt den Finger in die Wunde. Besonders in der jüngeren Vergangenheit ist dies während der Corona-Zeit, die noch immer andauert, jedem veranschaulicht worden. Beim Pflegepersonal. Und der Betreuung erkrankter Personen. Bis zur Belastungsgrenze arbeitete das Pflegepersonal. Ihre Beachtung, ihre Akzeptanz und ihre Entlohnung verdienen nur ein Etikett: beschämend.

Um zum Fußball zurückzukommen. Was erhalten die, die sich im Ehrenamt seit Jahren oder Jahrzehnten engagieren? Sie werden in den "Club der 100" aufgenommen, bekommen eine Armbanduhr, einen Brunch in der hessischen Sportschule Grünberg, der Besuch eines Bundesliga- oder Länderspiels zählt dazu. Was sollen diese "Gegen-Leistungen" sein? Ein Dank. Gewiss. Nur: Welchen Wert haben sie? Er tendiert gegen null. Das Verhältnis von Geben und Nehmen muss stimmen im Leben, lautet ein ungeschriebenes Gesetz. Hier stimmt es nicht. (Walter Kell) +++


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