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Am gestrigen Abend fand im Kulturkeller eine Podiumsdiskussion zum Thema "Rezeptfrei High?" statt. - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Einigkeit im Zwist

"Rezeptfrei high?" - Bewegte Cannabisdebatte im Kulturkeller

27.10.22 - "Cannabis ist überall, egal ob legal oder nicht", weiß Strafverteidiger Hans J. Hauschild. Eine absolute Katastrophe nennt Ex-Staatsanwalt Harry Wilke die Legalisierungspläne der Bundesregierung. Einig ist man sich auf dem Podium in beiden Fällen - und das trotz sonst gegensätzlicher Position. 

Am gestrigen Abend fand im Kulturkeller eine Podiumsdiskussion zum Thema "Rezeptfrei High?" statt, organisiert durch den Stadtverband der SPD Fulda. Vor dem gut besetzen Raum stritt neben Hauschild und Wilke auch Psychiater Dr. Bernhard Kießling, moderiert wurde der Abend durch Dr. Szymon Mazur, Richter am Amtsgericht Fulda. 

"Hat die Regierung nichts Besseres zu tun?", fragt Wilke in den Raum. Bei dem bereits öffentlich bekannten Eckpunktepapier der Bundesregierung könne er jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln. "Das ist eine katastrophale Kompromisssituation", kritisiert der ehemalige Staatsanwalt. Generell sehe er eine Legalisierung äußerst kritisch. Sein Opponent Hauschild vertritt eine gänzlich andere Grundeinstellung: Er wünsche sich eine deutlich liberalere Handhabung als in dem Eckpunktepapier angestrebt.

Ex-Staatsanwalt Harry Wilke

Stafverteidiger Hans J. Hauschild

Psychiater Dr. Bernhard Kießling

Man kennt sich, im Publikum wie auf dem Podium

Richter Dr. Szymon Mazur

Fazit des Abends: Einig wird man sich hier nicht

"Wer Cannabis verbietet, muss auch Fett und Zucker verbieten"

"Ich finde, der Staat hat eine Aufklärungspflicht", sagt Hauschild. Das Argument der Fürsorgepflicht sei überzogen, man sehe ja, dass die Prohibition keine Wirkung zeige. "Wer Cannabis verbietet, muss auch Fett und Zucker verbieten", vergleicht er die Droge. Man müsse enttabuisieren - helfen, statt zu kriminalisieren. Aus dem Publikum meldet sich eine Apothekerin unterstützend zu Wort: "Alles kann zum Genuss verwendet, aber eben auch missbraucht werden", der Umgang sei in der Verantwortung des Einzelnen.

"Cannabis ist gefährlicher, als die meisten denken", warnt Kießling. Die Droge hemme die Motivation, schade somit im Endeffekt der Produktivität, dessen müsse man sich bewusst sein. Außerdem könne der Konsum von Cannabis zu Psychosen führen und generell schwere psychische Auswirkungen haben.

Kritik an den Plänen haben alle Beteiligten, nur im konträren Sinne. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Am heutigen Morgen hat die Bundesregierung ein Eckpunktepapier beschlossen, demnach der Besitz von 20 bis 30 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum straffrei werden soll. (Moritz Bindewald) +++


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