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"Unheimlich, wenn man das Nachbarhaus kaum sieht" - Symbolbild: pixabay

GROßENLÜDER "Finster wie im Bärenpo!"

Straßenbeleuchtung ausgeknipst: "Wusste gar nicht, wie dunkel es sein kann"

29.10.22 - "Heute Nacht war es sowas von unheimlich in Bimbach. Alle Straßenlaternen waren aus. Um Energie zu sparen, wurde von der Gemeinde Großenlüder angekündigt, die Straßenbeleuchtung in der ganzen Gemeinde von 22:30 Uhr bis 5:30 Uhr auszustellen", schreibt am Freitag eine Anwohnerin aus Großenlüder.

Weiter: "Ich fand es sehr gruselig, wenn man Häuser der Nachbarschaft nicht mehr sieht und 22:30 Uhr finde ich zu früh. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass Einbrecher jetzt leichtes Spiel haben. Hoffentlich bringt die Kosten-Nutzen-Rechnung etwas und es passiert nichts, wenn noch Fußgänger unterwegs sind (z.B. aus der Kneipe). Ich wusste nicht, wie "dunkel" es wirklich sein kann, wenn die Laternen aus sind...."

Die Straßenlaternen in Großenlüder bleiben nachts bis Ende März nächsten Jahres ...

Tatsächlich hat sich die Lüdertalgemeinde schon seit längerem mit Energiesparmöglichkeiten befasst. Eine aus allen Fraktionen und Verwaltungsmitarbeitern zusammengesetzte Arbeitsgruppe hatte Einsparmöglichkeiten eruiert, die jetzt tatsächlich umgesetzt werden. "Energie sparen ist das Gebot der Stunde", bringt es Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD) auf den Punkt. Ihm sei es ein großes Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger so gut wie möglich über die in Umsetzung befindlichen Energieeinsparmaßnahmen zu informieren und die Öffentlichkeit umfassend mitzunehmen.

Testphase läuft

Die Gemeindevertreter hätten sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Straßenbeleuchtung während einer bis Ende März 2023 terminierten Testphase nachts von 22:30 bis 5:30 Uhr komplett auszuschalten. Durch diesen "Halbnachtbetrieb" kann die Gemeinde bei den 1.200 Straßenlaternen immerhin 15.000 kWh im Monat einsparen. Das komme nicht nur der Gemeindekasse, sondern auch dem Klimaschutz zugute, so der Bürgermeister.

Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch O|N-Archivbild: Carina Jirsch

In puncto Straßenbeleuchtung und deren partieller Nachtabschaltung sei die damit verbundene Energieeinsparung das ausschlaggebende Kriterium gewesen. Aber es seien mit dieser Maßnahme noch weitere positive Effekte verbunden. "Daher will ich diese Maßnahme nicht dahin gehend interpretiert wissen, dass in Großenlüder die Lichter ausgehen, sondern vielmehr eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnimmt. Die nachhaltige Lichtnutzung und vor allem die Reduzierung von Lichtimmissionen führt zu einer deutlichen Verbesserung bei Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß. Darüber hinaus werden Beeinträchtigungen der natürlichen Umgebung insbesondere für nacht- und dämmerungsaktive Tiere gemildert", argumentiert Florian Fritzsch.

Brechen sich Nachteulen bald den Hals?

Der Einwand, späte Kneipengänger und Gassigänger würden sich in Bimbach demnächst im Stockfinsteren womöglich den Hals brechen, entkräftet der Bürgermeister. Denn sich mit Taschenlampe und Handylicht zu helfen, sei für die meisten Menschen kein Problem. Außerdem handele es sich tatsächlich um eine Testphase. Dass die Nachtabschaltung eine Einschränkung bedeute, sei ihm vollkommen bewusst. "Eine beleuchtete Straße lässt sich bequemer benutzen, als eine unbeleuchtete". Auch dem Bürgermeister ist die momentane "Dunkelpause" zu lang, doch der Energieversorger Osthessen-Netz könne kurzfristig keine andere Zeitspanne als die jetzt umgesetzte programmieren. Sollte nächstes Jahr die nächtliche Abschaltung mehrheitsfähig sein, würden die Zeiten angepasst, die Verwaltung schlage vor von 23 Uhr bis 5 Uhr. Auch könnten dann bestimmte Straßenzüge und Platzbereiche von der Abschaltung ausgenommen werden. "Vorstellbar ist beispielsweise, dass stark frequentierte Bereiche und Hauptverkehrsstraßen nachts weiterhin beleuchtet werden. Auch könnten einzelne Kreuzungsbereiche aus Gründen der Verkehrssicherheit wieder beleuchtet werden." Selbstverständlich würden bei der endgültigen Entscheidung auch alle Rückmeldungen aus der Bürgerschaft berücksichtigt. Diese Rückmeldungen könnten über die neue Dorf-App erfolgen, natürlich auch per E-Mail und Telefon.

Umrüstung auf LED-Technik

"Parallel dazu haben wir Gespräche mit der LEA LandesEnergieAgentur Hessen und HessenEnergie aufgenommen, um das Einsparpotenzial beim kompletten Umstieg auf Leuchten mit LED-Technik eruieren zu lassen", so der Bürgermeister. Bei den derzeit schon vorhandenen Leuchten mit LED-Technik würden die Vorgaben zum Schutz der Nacht vollumfänglich berücksichtigt, was natürlich auch bei der Installation von neuen Lichtpunkten bei Straßenneubaumaßnahmen (Erschließung von zwei Neubaugebieten in Uffhausen – 10 Bauplätze – und Großenlüder – 21 Bauplätze) gelte.

Dunkel wie im Bärenpo Symbolbild: pixabay

Tipps und Informationen zum Thema "Lichtverschmutzung - Lichtimmissionen, Artenschutz und Bürgerbelange" gibt es am Mittwoch, 9.11.22 um 19:00 Uhr im Lüderhaus von Sabine Frank vom Sternenpark Rhön, dem die Gemeinde Großenlüder auch gerne beitreten möchte. (ci) +++


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