Archiv
Da war doch mal was? Richtig: Telefonhäuschen, ob grau oder gelb. So wie übrigens hier an der Weimarer Straße in Fulda. - Foto: O|N - Archiv

REGION O|N-Redakteur Bertram Lenz wird nostalgisch

Kein Anschluss unter dieser Nummer: Die letzten Telefonzellen verschwinden

03.11.22 - Dies soll eine persönliche (Nach)-Betrachtung auf eine Spezies sein. Eine Spezies, die seit Längerem vom Aussterben bedroht und deren Ende nun unwiderruflich gekommen ist: Telefonzellen. Die Jüngeren werden jetzt verständnislos den Kopf schütteln und sich vermutlich darüber amüsieren, dass es Menschen gibt, die sich über so etwas überhaupt nostalgische Gedanken machen. Für die Angegrauten unter uns bedeutet das Finale für die gelben, mitunter auch grauen (!) Häuschen, aber das Ende einer Ära.

Jeder kennt sicherlich noch den Spruch aus den Anfängen des Handy-Zeitalters, wonach die ersten Exemplare der "Taschentelefone" so aussahen wie Telefonzellen. Irgendwie klobig und unpraktisch.

Die "echten" Telefonhäuschen aber verströmten (und verströmen!) noch immer einen Hauch von Nostalgie, wecken Kindheits- und Jugenderinnerungen. Mitunter an endloses und nerviges Warten in der Schlange der Anrufenden und an das verzweifelte Wühlen in den Hosentaschen nach dem notwendigen Kleingeld. Und daran, dass man versuchen musste, so viel Botschaft wie möglich an den Adressaten am anderen Ende der Leitung zu bringen, denn wurde keine Münze nachgelegt, hörte man plötzlich nur noch das "Tuuut"-Signal. Das wiederum konnte mitunter schmerzlich sein und - bildlich gesprochen - "in den Ohren klingeln".   

O|N-Redakteur Bertram Lenz sinniert über das Ende der Telefonzellen. Foto: O|N - Archiv / Carina Jirsch

Zurück in die 1970er - Von Romantik und Glashäusern

"In grauer Vorzeit" - ich spreche hier von den frühen 1970er-Jahren - hatten sehr viele Familien gar nicht mal ein Telefon zu Hause. Da war man dann auf die Telefonzelle um die Ecke angewiesen: Egal, ob man jetzt einen Arzt rufen oder bei der Verwandtschaft nachfragen wollte, ob diese gut von einer Reise zurückgekommen war.

Wenn es regnete, stürmte oder schneite, konnte man sich prima darin unterstellen - wenn nötig, sogar zu Zweit. Womit das "Glashaus" damit zu einer romantischen Angelegenheit werden konnte und sogar im Schlager besungen wurde. 

Fristen seit Längerem ein Schattendasein: Telefonzellen. Foto: Pixabay

Früher gehörten die nicht mal ein Quadratmeter großen Kabinen (Zellen klingt irgendwie zu martialisch!) zum Ortsbild dazu, waren einfach nicht wegzudenken. Es gab deutschlandweit mehr als 160.000 öffentliche Telefone, liebevoll auch Fernsprecher genannt. Nun aber sollen in den kommenden Wochen auch die letzten verbliebenen 12.000 in Deutschland abgeschaltet werden. Laut Telekom wird am 21. November die Münzzahlung deaktiviert, Ende Januar folgt die Abschaltung der Telefonkartenfunktion. Und dann heißt es: "Kein Anschluss unter dieser Nummer!".

Und hier die Telefonzelle an der Ecke Kurfürstenstraße/Sturmiusstraße. ...Foto: O|N - Archiv / Christopher Göbel

Aber vielleicht ist es ja möglich, die Telefonhäuschen zumindest vereinzelt stehen zu lassen. Zur Erinnerung an eine Zeit, in der frau/mann nicht immer beständig erreichbar sein musste. Verschiedentlich genießen die Objekte bereits Kultstatus und werden als Bar, Mini-Disco, Kiosk oder sogar als Bibliothek genutzt. Welch ein Comeback, welch eine Perspektive! (Bertram Lenz) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön