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Eine Premiere der besonderen Art: Zur Hypothese der Dunklen Energie
09.11.22 - Zu einem ganz besonderen Event hatte das städtische Kulturamt am Dienstagabend in die Kapelle des Vonderau Museums eingeladen: Der Musik-Experimentalfilm "energeia aphanés III – physis" mit dem gleichnamigen Werk des Fuldaer Komponisten Michael Quell wurde dabei zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.
Quell, der im vergangenen Jahr bei einem Wettbewerb der Bundeskulturstiftung die Mittel für dieses höchst innovative Projekt gewonnen hatte, entwickelte gemeinsam mit dem Münchener Regisseur Benedikt Schulte eine in der Ernsten Musik gänzlich neue musikalische Präsentationsform - eine Videoproduktion aus Musik, Tanz, Raum und optischen Verfremdungseffekten.
Aufgenommen wurde Quells Werk "energeia aphanés III – physis", dessen Werkstruktur auf die astrophysikalische Hypothese der Dunklen Energie Bezug nimmt, im Maier-Leibnitz-Laboratorium für Kern-, Teilchen- und Beschleunigungsphysik im Forschungszentrum Garching der TU München. Die Komposition, die von einer Vielzahl von Überraschungen gekennzeichnet ist, öffnet in ihrer Komplexität zugleich eine faszinierende ästhetische Welt, in der Musikalisches und Geistiges zu einer inneren Einheit zu verschmelzen scheint.
Die Bildebene greift die astrophysikalischen Bezüge auf, indem das Video die Musiker im Forschungslabor eines Teilchenbeschleunigers inszeniert. Durch Vintage-Linsen erzeugte Lichtreflexionen wecken Assoziationen mit stellaren Phänomenen. Parallel improvisiert eine Tänzerin zur Musik und ergänzt das Geistig-Musikalische durch körperliche Unmittelbarkeit. Interpreten sind das international renommierte Ensemble "der/gelbe/klang", das bereits häufig mit Quell zusammengearbeitet hat, und die Münchener Tänzerin Anastasia Lyubinski.
Nach der Vorführung des knapp 15-minütigen Werks gaben Regisseur Benedikt Schulte, Komponist Michael Quell und der Leiter des Ensembles "der/gelbe/klang", Markus Elsner, Erläuterungen zur künstlerischen Konzeption und zu deren konkreten Umsetzung. Dabei ging Quell drauf ein, dass gerade auch der Ort des Geschehens - das erwähnte Laboratorium - mit Musik zu tun habe. Der Film müsse als Gesamtkunstwerk betrachtet werden. Und der Komponist griff die einleitenden Worte von Jürgen Peters vom Kulturamt auf: "Lassen Sie sich überraschen!"
Das Projekt wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Rotary Club Fulda maßgeblich unterstützt. Quell hob seinen Kontakt zu Dr. Gregor Stasch, dem früheren Direktor des Vonderau Museums und Rotary-Mitglied, hervor, der seinerseits den amtierenden Rotary-Präsidenten Gunter Geiger informiert hatte.