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Die Zahl an Diabetes Erkrankten steigt jährlich an - Fotos: Herz-Jesu Krankenhaus / Laura Walter

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Fachärzte sind sich einig: "Die Früherkennung von Diabetes kann Leben retten”

14.11.22 - Bereits seit 1991 findet jährlich am 14. November der Weltdiabetestag statt, welcher sogar seit 2007 ein offizieller Tag der Vereinten Nationen ist. Passend zu diversen neuen Entwicklungen und Änderungen im Behandlungsverfahren steht der Tag in diesem Jahr unter dem Motto: "education to protect tomorrow".  

Diabetes mellitus gilt als eine der am häufigsten auftretenden Krankheiten hierzulande, weshalb "es umso wichtiger ist, dass die Menschen über diese Krankheit mehr Wissen haben und sich vor den späteren Folgeerscheinungen durch die Früherkennung schützen", so Prof. Dr. Bernd Kronenberger, Chefarzt der Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Kardiologie am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda. 
 

Dr. Thomas Günther, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie ...

Aus diesem Grund veranstaltet das Fuldaer Herz-Jesu Krankenhaus gemeinsam mit dem Diabetesnetz Osthessen e.V. (DNO) jedes Jahr zum Weltdiabetestag einen Gesundheitsparcours, der durch verschiedene Stationen mit z.B. Blutzucker-, Blutdruckmessung, HbA1c-Bestimmung, Bewegungspfad, Fußinspektion und Fußdruckmessung sowie Risikofaktorenbestimmung über die Krankheit aufklären soll und somit hilft, die Symptome frühzeitig zu erkennen und Betroffenen aufzuzeigen, wie man mit der Krankheit leben kann. Aufgrund der zum Herbst hin verschärften Corona-Hygienemaßnahmen ist in diesem Jahr die Ausrichtung dieses Events nicht möglich, "doch wir wollen trotzdem auf diese Themen aufmerksam machen", betont Dr. Thomas Günther, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie DDG, Proktologie.   
 

Prof. Dr. Bernd Kronenberger, Chefarzt der Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, ...

Bereits im letzten Jahr hat Prof. Dr. Kronenberger gegenüber OSTHESSEN|NEWS über die unterschiedlichen Facetten von Diabetes mellitus berichtet, sowie die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. "In den vergangenen Jahren hat sich allerdings in diesem Bereich einiges weiterentwickelt, auch die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ-2 wurde aktualisiert", erklärt Dr. Thomas Günther.  

 

Leitlinien sehen individuellere Beratung und Anpassung an Lebensumstände vor  

Diese weiterentwickelte Leitlinie sieht zum einen das Formulieren von individuellen Behandlungszielen sowie das Treffen gemeinsamer Therapieentscheidungen zwischen Ärzt:innen und Patient: innen vor: "So soll die Behandlung optimal auf die gesundheitlichen Gegebenheiten und Erfordernisse, Therapiewünsche und Lebensumstände des Patienten abgestimmt werden, um einen optimalen Schutz vor Komplikationen des Diabetes zu erreichen", erklärt er weiter.

Die Therapie wird dabei regelmäßig überprüft und individuell angepasst, sollte das mit dem Patienten vereinbarte Therapieziel nicht erreicht werden. Trotz der modernen medikamentösen Therapiemöglichkeiten weist die Leitlinie besonders auf die Bedeutung gesunder Ernährung und Bewegung als Grundlagen der Diabetesbehandlung hin. Erst wenn die Umstellung der Ernährung und verstärkte Bewegung nicht zum gewünschten Ziel führen, sollte die zusätzliche Behandlung mit Medikamenten erfolgen.   
 

Kardiovaskuläre Risiken bei Patient: innen sollen ab sofort bei der Therapieauswahl ebenso berücksichtigt werden: "Die Erkrankung an Diabetes zieht viele Folgeerkrankungen mit sich, darunter besteht ein erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung und genau deshalb ist es wichtig, Medikamente zu finden, die nicht nur den Zuckerhaushalt des Patienten senken, sondern auch vor einer Herz- und/oder Nierenerkrankung schützen und somit das Leben deutlich verlängern können", betont Chefarzt Kronenberger. "Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es inzwischen schon seit einigen Jahren und nun können wir aus unseren Erfahrungen sagen, dass die Medikamente das Leben deutlich verbessern und sogar verlängern können." 

"Super Glucose Tablette" und "Glucose Pieks" für ein unabhängigeres Leben  

Die Fachärzte sprechen hierbei von der SGLT-2 Tablette "Super GLucose Tablette 2”- wie Prof. Kronenberger die Fachsprache für Außenstehende vereinfacht ausdrückt, die bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden kann und sowohl die Diabeteskrankheit, als auch Nierenschäden aufhalten kann. Auch die seit einigen Jahren eingesetzte Injektionsbehandlung mit sogenannten GLP1-Analoga, umgangssprachlich vereinfacht GLP-1 Spritze "GLucose Pieks", gewinnt in der Diabetesbehandlung als wichtiger Baustein zunehmend an Bedeutung und bietet für Patient:innen gleich mehrere Vorteile.

"Es handelt sich hierbei um ein Eiweißmolekül, welches neben der Fähigkeit der mahlzeitenabhängigen Blutzuckersenkung über verschiedene Mechanismen ebenso zu einer deutlichen Gewichtsreduktion führen kann. Auch verbessern diese Substanzen die Prognose für Folgeerkrankungen des Diabetes. Besonders komfortabel in der Anwendung für die Patienten ist die oft nur einmal wöchentlich erforderliche Injektion dieser Medikamente", betont Dr. Günther.  

Doch auch für Menschen, die unter Diabetes Typ-1 leiden, gibt es erfreuliche Entwicklungen der Behandlungsmöglichkeiten. So erleichtern einige technologische Weiterentwicklungen das Leben der Betroffenen deutlich. Moderne Behandlungssysteme können über mit Sensoren gemessene Zuckerwerte eine Insulinpumpe steuern und die Insulinabgabe weitgehend selbstständig anpassen. "Es ist ein spannender Blick in die Zukunft, denn in der Technologie tut sich einiges – wir sind gespannt, auf was wir uns noch freuen dürfen." Sicher ist, dass die neuen Technologien und Medikamente großes Potenzial haben und das Leben von vielen Diabetes-Erkrankten entscheidend verbessern können. 

Appell an alle Menschen: Die Früherkennung ist das A und O   

Zwar kann inzwischen – bei einer frühen Erkennung der Krankheit – mit Diabetes gut gelebt werden, doch nicht immer können die Ärzte die Folgeerkrankungen stoppen und somit die Lebensqualität der Betroffenen erhalten. "Bei der komplexen Stoffwechselstörung Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Erkrankung, bei der Blutgefäße und Nerven schleichend und anfangs unbemerkt geschädigt werden können. Der Facharzt für Innere Medizin, Dr. Günther berichtet, dass z.B. diabetesbedingte Veränderungen am Augenhintergrund bei bis zu einem Viertel der Patienten auftreten können. Bis Sehstörungen vom Patienten bemerkt werden, sind die Veränderungen oftmals nicht mehr reversibel.  Neben Herz- und Nierenschäden oder Erkrankung des Augenhintergrundes sowie der Netzhaut können auch die Extremitäten, vor allem die Füße, in Mitleidenschaft gezogen werden.

Aufgrund von Nervenschäden und Durchblutungsstörungen kann es unbemerkt zu schlecht heilenden Fußwunden kommen. "Vor allem bei uns im Krankenhaus haben wir es oft mit schweren Fällen zu tun, bei denen häufig eine langwierige Behandlung mehrerer Fachdisziplinen erforderlich ist, um eine drohende Amputation des Fußes zu verhindern aufgrund eines fortgeschrittenen Diabetischen Fußsyndroms, bei dem Blutgefäße und Nervenbahnen irreversibel geschädigt sind. Mit der extremen Fortschreitung einer Diabeteserkrankung und einhergehende Folgeerkrankungen steigt das Risiko für Krankenhausaufenthalte wegen der grundlegenden Erkrankungsgefahr für Herz-​Kreislauf-, Leber-, Nerven- und Verschlusskrankheiten und somit auch das Sterberisiko der Patienten", betont Prof. Dr. Kronenberger. Um Folgeerkrankung bereits frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können, sind daher regelmäßige Kontrolluntersuchungen für den Patienten von großer Bedeutung.  
 
Sieben Millionen Menschen sind an Diabetes erkrankt, wobei ungefähr zwei weitere Millionen noch gar nicht wissen, dass sie von der Krankheit betroffen sind. Trotz stetig verbesserter Diagnosemöglichkeiten muss jeder selbst auf die Symptome achten, um frühzeitig behandelt werden zu können. Prof. Dr. Kronenberger hat für Sie eine Zusammenfassung möglicher Symptome erstellt - "Sollte jemand diese Symptome haben, dann ist der Besuch beim Arzt ratsam":  

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist auch bei Diabetes sehr wichtig ...

  • Übergewicht (vor allem bei Kindern) 
  • Durst und häufiges Wasserlassen  
  • Sehstörungen  
  • Abgeschlagenheit, Schwäche und Schwindel 
  • Bluthochdruck  
  • Nervenerkrankungen 
  • Schlecht heilende Wunden 
"Wer ein familiäres Risiko hat, der sollte nicht auf die Symptome warten und mittels Blutabnahme die Erkrankung an Diabetes mellitus ausschließen." (law) +++


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