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Generalvikar Prälat Christof Steinert - Archiv-Foto: Bistum Fulda / Marzena Seidel

FULDA Ein Moment zum Innehalten

Zeit und Einschnitte: Generalvikar Steinert predigt am Neujahrstag im Dom

01.01.23 - Der Jahresbeginn markiert einen Einschnitt, einen, den wir im Grunde jeden Tag neu erleben und erfahren. In seiner Neujahrspredigt ging der Generalvikar des Bistums Fulda, Prälat Christof Steinert, auf die echten und die kalendarischen Einschnitte in das Leben der Menschen ein und erinnerte dabei an Jesus Christus als Begleiter durch den Lauf der Zeit.

Neujahr, das sei eigentlich ein Tag ohne Inhalt – ein erzwungener Einschnitt, eröffnete Generalvikar Prälat Christof Steinert seine Predigt am Morgen des 1. Januar im Fuldaer Dom. Wirkliche Zeitenwechsel oder tatsächliche Lebens-Abschnitte sind nicht mit dem Kalender verbunden, sondern mit Ereignissen und Einschnitten, die das Leben prägen, betonte er: Die Geburt eines Kindes, wichtige Punkte im Lebenslauf, der Verlust eines Angehörigen, der Eintritt in den Ruhestand oder zeithistorische, markante Vorkommnisse wie etwa der 11. September 2001.

Ob historisch, persönlich oder kalendarisch: Neben den markanten Einschnitten gibt es auch die fließenden Übergänge: "Man wird älter, reifer, ruhiger oder unruhiger", so Steinert. "Die Zeit macht etwas mit uns, das wir nicht sofort merken, sondern das sich fließend zu erkennen und wahrzunehmen gibt."

Reisesegen

Vor diesem Hintergrund seien auch die künstlichen Einschnitte wie etwa der kalendarische Jahreswechsel wichtig: Punkte, an denen man innehält und zurückblickt, aber auch einen Blick nach vorne wagt. Der Eintritt durch die neue "Zeit-Tür" sei kein freiwilliger, sondern einer, "durch den wir alle durchgehen müssen". Es sei wie das Betreten eines fremden Ortes, einer noch unbekannten und unberührten Landschaft, sagte Steinert.

"Eigentlich ist jeder Morgen, an dem wir erwachen, wie ein Neujahrstag", betonte der Generalvikar: "Wir erblicken jeden Morgen das Licht der Welt." So seien wir als Reisende in der Zeit unterwegs, "ungerührt davon, dass uns die vergehende Zeit auf den Leib rückt", so Steinert weiter: "Deshalb bitten wir gerade heute um den Reisesegen, um eine Hand, die uns den Weg weist."

Menschen der Wende

Gott wende sich heute zu uns und mache uns so zu "Menschen der Wende". "Er ist nicht von gestern, er ist unser aller Zeitgenosse und wird unmerklich dabei sein auf den Wegen des kommenden Jahres", sagte Steinert. "Ich wünsche uns, dass uns Augenblicke geschenkt werden, die wir in unserem Herzen bewahren: erfreuliche, neue Begegnungen und Freundschaften", so der Generalvikar: "Es möge ein Gnadenjahr werden."

Gebet für Papst Benedikt XVI.

Generalvikar Steinert schloss sich auch den weltweiten Gebeten für Benedikt XVI. an. Als Erzbischof von München und Freising sowie als Kardinal mit dem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger hatte der emeritierte Papst Fulda und das Grab des Heiligen Bonifatius in der Vergangenheit häufiger besucht.

"Unvergessen ist das Gründungs-Jubiläum des Bistums Fulda im Jahr 1994, als Kardinal Ratzinger zum Bonifatiusfest den Festgottesdienst im überfüllten Fuldaer Dom feierte", erinnerte sich Steinert, der seinerzeit als junger Geistlicher selbst mit am Altar stand.

Weltfriedenstag

Auch in diesem Jahr begeht die katholische Kirche am ersten Januar den Welttag des Friedens. Er wurde vor mehr als 50 Jahren von Papst Paul VI. eingeführt – nur wenige Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils.

"Frieden ist immer alternativlos, nur der gelebte Wille zum gewaltlosen und friedfertigen Miteinander öffnet tatsächlich den Weg in eine bessere Zukunft für uns Menschen", machte Generalvikar Steinert dazu in seiner Predigt am Neujahrs- und Weltfriedenstag deutlich. www.bistum-fulda.de. (pm) +++