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Jasmin Klindworth (l.) und Siegrun Fischbach sind im Führungsteam der Bezirksgruppe Osthessen des Blinden- und Sehbehindertenbundes. - Fotos: Finn Rasner

FULDA Rettungsanker für Blinde und Sehbehinderte

Teamleiter-Duo: Jasmin Klindworth und Siegrun Fischbach blicken nach vorn

08.01.23 - Sehend für Nichtsehende: Jasmin Kindworth und Siegrun Fischbach sind wahre Rettungsanker. Beide haben seit einigen Monaten ein besonderes Ehrenamt inne. Gemeinsam setzen sie sich für blinde und sehbehinderte Menschen in der Region ein, stehen ihnen bei Alltagsfragen stets zur Seite. Das Teamleiter-Duo erklärt im O|N-Gespräch: "Wir möchten mit unserer Arbeit in die Öffentlichkeit gehen, präsent bleiben und zeigen, dass niemand mit seinen Beeinträchtigungen alleine da steht."

Zu Besuch in der O|N-Redaktion.

Von links nach rechts Siegrun Fischbach (Teamleiterin), Jasmin Klindworth (stell. Teamleiterin), ...Foto: BSBH

Ihr Engagement ist keineswegs selbstverständlich. Die Zukunft der Bezirksgruppe Osthessen des Blinden- und Sehbehindertenbundes stand im Frühjahr auf der Kippe (O|N berichtete). Das Tätigkeitsfeld ist breit gefasst, schließt die Regionen Fulda, Hersfeld-Rotenburg, den Vogelsbergkreis sowie den Main-Kinzig-Kreis mit ein.

Werner Auth startete gemeinsam mit Doris Ratz einen Aufruf. Archivfoto: O|N/Maria Franco

Rückblick: Die Jahreshauptversammlung trübte zunächst die Aussichten, es konnte kein neues Leitungsteam gefunden werden. Werner Auth startete kurzerhand mit dem langjährigen Mitglied Doris Ratz einen Aufruf. "Wir waren zuerst ziemlich zwiespältig, ob es überhaupt klappt", erinnert sich der 54-Jährige. "Es meldeten sich vier Interessenten, zwei von ihnen sind dann aber wieder abgesprungen." Dank der Satzungsänderung können Menschen mit oder ohne Behinderung aktiv werden. Im Oktober folgte schließlich die Wahl eines neuen Leitungsteams - mit Erfolg. "Dass wir jetzt zwei solch motivierte Frauen für so ein Amt gefunden haben, ist mehr als erfreulich", sagt Auth, dessen Sehlicht aufgrund der Erkrankung Chorioideremie schwindet. Seine ganzen Erfahrungen im Verband gibt er gerne weiter. "Ich unterstütze die beiden natürlich. Wir sind froh, dass der Blindenbund fortbestehen kann."

Berührungspunkte im Alltag 

Derzeit zählt die gemeinnützige Organisation 78 Mitglieder. Siegrun Fischbach ist Versicherungskauffrau und kommt aus Bad Hersfeld. Sie ist die neue Teamleiterin. "Meine Tante ist fast blind. Dementsprechend begleite ich sie oft im Alltag und kann mich in die Situation vieler Betroffener hineinversetzen", so die 58-Jährige. Fischbach bringt sich darüber hinaus politisch ein und ist SPD-Mitglied. "Mein nächstes Ziel ist die Stadtverordnetenversammlung, um auch dieses gesellschaftliche Thema vorzubringen."

Blindenführungen geben Sehenden einen Einblick in den Alltag von Menschen mit Behinderungen. ...

Jasmin Klindworth hingegen ist Stellvertreterin. Beruflich ist sie als Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Niederzell (Schlüchtern) tätig. "Ich bin tatsächlich durch den Artikel von OSTHESSEN|NEWS aufmerksam geworden. Da ich schon während meiner Ausbildung mit Menschen mit Beeinträchtigung gearbeitet habe, hatte ich bereits Berührungspunkte in dem Bereich sammeln können", erklärt die 31-Jährige. Sie möchte vor allem die jüngeren Generationen ansprechen, eignet sich nach und nach die Blindenschrift an. "Wir haben viele ältere Mitglieder, doch die Erkrankungen betreffen alle Altersklassen." Als Sehende haben sie gemeinsam eine Blindenführung in der Fuldaer Innenstadt hautnah miterlebt, "wir sind uns der Hindernisse oftmals gar nicht bewusst. Als Blinder fühlt man sich an vielen Orten verloren, wie beispielsweise am Bahnhof". Geduld, Verständnis und Hilfsbereitschaft seitens der Mitmenschen sind in solchen Momenten gefragt. 

Teil der Gruppe sein

Gunda Kreiner ist für die Spielenachmittage zuständig.

Angehörige können sich ebenso an die Bezirksgruppe Osthessen des Blinden - und Sehbehindertenbundes Hessen wenden. Informationen und Hilfestellungen in allen Belangen sowie Freizeitgestaltung gehören zum Angebot. Spielenachmittage (2. Donnerstag im Monat), Wandern (3. Donnerstag im Monat) oder Gesprächskreise (4. Donnerstag im Monat, HEF Dippelmühle) fördern den Austausch auf vielfältige Weise. Das eingespielte Team erklärt unisono: "Unsere Philosophie ist es, sich für die Interessen dieser Menschen einzusetzen. Dabei ist jeder ein Teil der Gruppe - der Gesellschaft." Und eins müsse man sich darüber hinaus bewusst machen: Blindheit fällt auf den ersten Blick wenig auf. "Es gilt, sich nicht zu verstecken", ganz nach ihrem Leitspruch "Wir wollen gesehen werden." (Maria Franco) +++


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