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- Foto: dpa/picture-alliance / Dominik Lipinski

REGION Kommentar von Bertram Lenz

Nur noch peinlich: Die politischen Social Media-Fehlgriffe der SPD häufen sich

09.01.23 - Es gibt diese alten Weisheiten, die gerade in Zeiten der Neuen Medien beziehungsweise von Social Media aktueller denn je sind. Sie lauten unter anderem: "Wenn Du geschwiegen hättest, dann hättest Du Dir keine Blöße gegeben" oder auch "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold". Drei Paradebeispiele aus der jüngsten politischen Vergangenheit zeigen, dass diese eigentlich schlichten Anleitungen nicht berücksichtigt werden. Reagiert wird immer erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.   

Diese Collage teilte die SPD Hessen auf Twitter. Foto: @hessenSPD/Twitter

Beginnen wir mit dem jüngsten Beispiel: Auf Twitter hatte die hessische SPD mit Blick auf den Landtags-Untersuchungsausschuss zum Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) eine schwarz-weiße Collage mit den Fotos hessischer CDU-Innenpolitiker veröffentlicht. Dazu der Titel: "Mord an Dr. Walter Lübcke: Mehr als fünfzehn Jahre des innenpolitischen Versagens".

Die Vermutung liegt nahe, dass die SPD damit eine erste "Duftmarke" im Landtagswahlkampf hat setzen und die wahrscheinliche Spitzenkandidatin, Bundesinnenministerin und SPD-Landeschefin Nancy Faeser, in Position hat bringen wollen. Der Schuss indes ging nach hinten los, die Aktion erwies sich nach einem einhelligen Aufschrei als Rohrkrepierer, der Tweet wurde gelöscht. Da aber war der geschmacklose und unsägliche Inhalt schon in der Welt. Und damit keine Chance, das Mäntelchen des Vergessens darüber zu decken.

Der ermordete Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke. Foto: O|N - Archiv

Schmerzlich auch für Familie Lübcke, die damit konfrontiert wird, dass das Andenken an ihren Ehemann, Vater und Opa einmal mehr zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen wird. Von Entschuldigung im Übrigen keine Spur, eher eine halbherzige Relativierung. 

Ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert hat sich die hessische SPD in einem anderen Fall: Anfang Oktober hatte man via Facebook einen Glückwunsch-Post zum jüdischen Feiertag Jom Kippur mit einem Bild des Felsendoms in Jerusalem unterlegt. Dieser steht zwar auf dem Tempelberg, ist allerdings eines der islamischen Hauptheiligtümer und der älteste monumentale Sakralbau des Islams. Auch hier folgte nach einem heftigen medialen Aufschrei der Rückzieher und das Löschen des Beitrags. 

O|N-Redakteur Bertram Lenz beleuchtet die medialen Fehlgriffe von Politikern. ...Foto: O|N - Archiv / Laura Struppe

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Foto: O|N - Archiv Carina Jirsch

Bliebe als letzter der peinlichen medialen Fehlgriffe und Geschmacklosigkeiten der Auftritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) in der Neujahrsnacht: Die SPD-Politikerin steht ja seit einiger Zeit in der Kritik - aus politischen Gründen, aber auch wegen mancher öffentlicher Fehltritte. Dieser Reigen wurde bekanntermaßen ergänzt durch das vollkommen missglückte Video, das sie zu Silvester auf ihrem - privaten - Instagram-Account gepostet hatte.

Und auch hier muss man sich die Frage stellen, wie es sein kann, dass sich Politiker beziehungsweise deren Mitarbeiter bisweilen derart amateurhaft verhalten.  Vielen scheinen die Eigenschaften des Internets und die mitunter zerstörerische Wirkung von Beiträgen auf Social Media derart fremd zu sein, dass es zu solchen Fehlgriffen kommt. Da würde so manche Nachhilfestunde in Sachen IT nicht schaden. (Bertram Lenz) +++


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