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Dr. Jürgen Luft (Mitte) mit den beiden Referenten Martin Kern (links) und Bernhard Reiß - Fotos: Dieter Graulich

ALSFELD Info-Abend zum Thema "Notstromaggregate"

Wie bereite ich den landwirtschaftlichen Betrieb auf den Blackout vor?

14.01.23 - Positiv überrascht von dem guten Besuch des Informationsabends "Notstromaggregate – wie bereite ich meinen Betrieb auf den Blackout vor?" der Vereine ehemaliger Landwirtschaftsschüler Alsfeld und des Vereins landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Lauterbach waren jetzt Dr. Jürgen Luft von den Veranstaltern und Schulleiter Helmut Dersch. Zu der Veranstaltung beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in Alsfeld waren über 40 Besucher aus dem gesamten Vogelsbergkreis und auch den benachbarten Kreisen gekommen, um sich über dieses besonders nach dem russischen Überfall auf die Ukraine akute Thema zu informieren.

Über 40 Gäste: Gut besucht war die Info-Veranstaltung beim LLH in Alsfeld. ...

Bernhard Reiß vom Beratungszentrum Tierhaltung beim LLH Fritzlar wies darauf hin, dass es aber schon vor dem Kriegsbeginn Warnhinweise auf Stromausfälle durch Hackerangriffe, Extremwetterbedingungen oder sogar durch die Energiewende gegeben habe. Wind und Sonnenlicht seien nicht immer gegeben, könnten somit nicht immer durchgehend Energie liefern und seien deshalb Schwankungen ausgesetzt.

Landwirtschaftliche Betriebe seien dabei vom Stromausfall unterschiedlich betroffen. Ein Milchviehbetrieb habe wesentlich mehr Schwierigkeiten, als ein Mutterkuhbetrieb. Bei Stromausfällen bis 15 Minuten müssten eventuell Fütterungsautomaten und computergestützte Systeme neu gestartet werden. Zwangsbelüftete Ställe erforderten speziell an heißen Tagen Ersatzmaßnahmen und bei Stromausfällen bis zwölf Stunden werde es auch mit der Wasser- und Futterversorgung problematisch. Bei Milchviehbetrieben müssten das Melken und die Michkühlung gewährleistet sein.

Preisanstiege bei Strom, Dünger, Pflanzenschutzmittel und Futter

Aktuell spitze sich die Energiekrise auch durch zunehmende Abschaltung von Grundlastenergiequellen wie Kernkraft und Kohle zu. Durch die Energieknappheit verteuere sich die Energie in Deutschland extrem, was sich auf alle Lebensbereiche auswirke. Die Landwirtschaft sei hier ebenfalls stark betroffen: Preisanstiege bei Strom, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel, Neuinvestitionen für Ersatzteile und anderem. Ein KW Strom koste jetzt bei Neuverträgen zum Teil schon zwischen 40 und 80 Cent, bisher cirka 30 Cent. Der Preisanstieg liege hier um ein mehrfaches über der "normalen" Inflationsrate!

Bernhard Reiß wies darauf hin, dass in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung bei den allgemeinen Anforderungen an Haltungseinrichtungen festgelegt sei, dass für Haltungseinrichtungen, in denen bei Stromausfall eine ausreichende Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser nicht sichergestellt sei, ein Notstromaggregat bereitstehen müsse.

Über die Ermittlung der Leistung für das Aggregat, die Anforderungen an das Aggregat ob Hof- oder Feldbetrieb, die Technische Umsetzung am Zählerschrank, die Inbetriebnahme und Handhabung des Aggregates sowie die Kosten ging dann Elektromeister und Geschäftsführer Martin Kern (Feldatal) von Elektro Römer (Merzhausen/Schwalm) ein.

Elektromeister Martin Kern zeigte verschiedene Teile für den Anschluss der Notstromversorgung. ...

So reiche bei Betrieben mit einer Direktmessung in der Regel 3 x 63 A, dies seien cirka 30-40 KVA. Bei Betrieben mit einer Wandler-Messung und Leistungsregistrierender Messung könne man über den Netzbetreiber ein Lastprofil bekommen. Danach sollte das Aggregat entsprechend dimensioniert werden. Er zeigte danach die Technische Umsetzung zum Anschluss der Notstromeinrichtung an den Hausanschluss auf, der nur nach Genehmigung des Energieversorgungsunternehmens vorgenommen werden dürfe. Eine Rückspeisung in das öffentliche Stromnetz oder ein Netzparallelbetrieb sei nicht zulässig. Durch Rückspeisung bestehe Lebensgefahr durch Stromschlag für Personen, die möglicherweise am abgeschalteten öffentlichen Stromnetz arbeiteten. Durch Netzparallelbetrieb mit dem öffentlichen Stromnetz könne der Stromerzeuger beschädigt werden, es könne zu Bränden in den elektrischen Leitungen und der Anlage kommen.

Die Kosten einer Anlage mit einer Einspeisung bis 125 A bezifferte Kern abschließend mit rund 12.400 Euro.
Den beiden Referaten schloss sich eine rege Diskussion an, bei der auch das Thema Photovoltaik mit Akkuanlagen behandelt wurde. (Dieter Graulich) +++


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