Archiv
Haben die Dörfer in unserer Region überhaupt noch eine Chance? Werden sie es schaffen, trotz abwandernder Banken, mangelnder ärztlicher Versorgung und schließender Geschäfte, stark in die Zukunft zu gehen? - Fotos: O|N Archiv / Carina Jirsch / Gemeinde Ronshausen / Luisa Diegel / Marius Auth

REGION Drei Kommunen. Drei Meinungen.

Landflucht und Überalterung: Haben unsere Dörfer eine Zukunft?

14.03.23 - Haben die Dörfer in unserer Region überhaupt noch eine Chance? Werden sie es schaffen, trotz abwandernder Banken (OSTHESSEN|NEWS berichtete), mangelnder ärztlicher Versorgung und schließender Geschäfte, stark in die Zukunft zu gehen? Drei Bürgermeister finden darauf eine klare Antwort - und wie das so ist, heißt das: Drei Kommunen. Drei Meinungen. 

Auf Anfrage von O|N schildern die Bürgermeister Peter Kirchner (Ehrenberg), Markus Becker (Ronshausen) und Dietmar Krist (Antrifttal) die Lage ihrer Gemeinden. Nachfolgend ihre Antworten:

Becker: Ronshausen ist eine "Boomtown"

Bürgermeister Markus Becker (Ronshausen)

"Wir sind kein Gewerbestandort für Logistiker oder Großindustrie", schreibt Becker. Dennoch steige die Einwohnerzahl stetig. "Ursächlich ist unser fast ausverkauftes Neubaugebiet mit 24 Bauplätzen sowie der fast nicht vorhandene Leerstand alter Immobilien", bewirbt er das Erfolgsrezept. Die Möglichkeit, im Homeoffice arbeiten zu können, sei beim Verkauf der Bauplätze die erste Frage. "Toll, dass die Bauplätze alle Glasfaser bekommen haben".

Ob der Kommune das Aus drohe? "Im Gegenteil, Ronshausen ist Boomtown". Um für die Zukunft gerüstet zu sein, brauche die Kommune sogar eine zusätzliche Kinderkrippe, um endlich allen Kindern einen Platz anbieten zu können und ein neues Feuerwehrhaus, so Becker.

Kirchner: "Tourismus ist eine Chance für alle und für uns enorm wichtig"

Bürgermeister Peter Kirchner (Ehrenberg)

"Unsere Dörfer sind agil und die Gemeinschaft ist stark. Dies gepaart mit einer guten Lebensqualität und der herrlichen Rhöner Natur sind mit den richtigen politischen Weichenstellungen Garanten für die Zukunftsfähigkeit Ehrenbergs", schreibt Kirchner. Die Bevölkerungszahl sei in den letzten 10 Jahren konstant. Die befürchtete Landflucht konnte "mit eigenem Engagement und guten Rahmenbedingungen bisher abgewendet werden". Dies bleibe allerdings "eine stete Zukunftsaufgabe", so Kirchner.

"Der Tourismus ist eine Chance für alle und für uns enorm wichtig". Er sichere die Infrastruktur der Kommune. "Tankstellen, Gaststätten und Lebensmittelmarkt wären ohne die Gäste vermutlich nicht mehr da. Ein nachhaltiger Tourismus ist Regionalentwicklung. Deshalb modernisieren wir uns hier und möchten innovativ sein".

Krist: Viel mehr Menschen arbeiten inzwischen von Zuhause

Bürgermeister Dietmar Krist (Antrifttal)

"In den letzten Jahren hat das Landleben wieder eine kleine Renaissance erfahren, begünstigt durch die günstigen Grundstücks- und Immobilienpreise, aber auch durch die sich verbessernden Lebensbedingungen", schreibt Krist. Die Nachfrage steige sogar. "Wir liegen mitten in Deutschland und nur 10 Minuten von der Autobahn inmitten der Natur, aber doch zentral". Das sei ein wesentlicher Standortvorteil.

Die Arbeitswelt habe sich in den letzten Jahren, auch und besonders durch Corona enorm, gewandelt. "Inzwischen arbeiten viel mehr Menschen von zu Hause aus und pendeln nur noch an wenigen Tagen", so Krist. Das mache das Landleben attraktiver, "weil man hier günstiger und besser lebt als im immer enger werdenden Ballungsraum". Bei den Einnahmen der Gemeinde spiele übrigens auch die Windkraft eine große Rolle. (Moritz Bindewald) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön