Freundschaften und Partnerschaften halten den Elysée-Vertrag lebendig

18.03.23 - "Der deutsch-französische Motor läuft auf Hochtouren" lautete eine der Feststellungen, die die französische Generalkonsulin Ilde Gorguet im Rahmen ihres Vortrags zur Aktualität des Elysée-Vertrags zwischen Frankreich und Deutschland traf, dessen Unterzeichnung sich am 22. Januar zum 60. Mal jährte.  Die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen stand am Donnerstagabend im Mittelpunkt der Veranstaltung im Rokokosaal des Palais Altenstein, zu dem der Freundeskreis Fulda-Arles aus Anlass eben dieses runden Geburtstages geladen hatte.

Die aus Frankfurt angereiste Generalkonsulin bezeichnet die Beziehungen unserer beiden Länder in der heutigen Zeit als "wichtiger denn je, denn angesichts der globalen Entwicklung mit einem zunehmenden Wettbewerb zwischen den Mächten geht es um nichts anderes als die Weltordnung." Dabei muss sich die Agenda des seinerzeit als "Freundschaftsvertrag" zum Abbau der Feindseligkeiten nach den Kriegen der beiden Länder geschlossenen Abkommens erneuern – was durch den Aachener Vertrag vom Januar 2019 bereits einen Anfang genommen habe.

Die französische Generalkonsulin Ilde Gorguet war aus Frankfurt angereist. ...

Stadtrat Franz-Josef Heimann sprach ein Grußwort zu den Anwesenden.

Michael Imhof vom Verein Zukunft Bildung in der Region Fulda.

Neue Themen wie Verteidigung, Wertschöpfungsketten und vor allem das Klima spielen neben den kulturellen und wissenschaftlichen Aspekten eine zunehmende Rolle. Als entscheidend für die Beziehungen sieht Generalkonsulin Gorguet sowohl im Rückblick als auch zukünftig die individuellen Begegnungen, die den Kern einer Freundschaft ausmachen – auch im Hinblick auf das Erlernen der jeweiligen Sprache. "Da müssen wir ehrgeizig bleiben," empfahl sie den Zuhörern. Madame Gorguet schloss ihren Vortrag mit einem Zitat von Jean Monnet, einem der Gründerväter des europäischen Gedankens: "Nichts ist möglich ohne die Menschen, nichts dauerhaft ohne die Institutionen."

Motor des wachsenden Europas

Doris Freydank, eine der Mitbegründerinnen des Freundeskreises Fulda-Arles. ...

Dies betonte auch Michael Imhof vom Verein Zukunft Bildung in der Region Fulda in seiner Begrüßungsansprache. Der Vertrag sei der Impuls gewesen, der nicht zuletzt durch die beinahe zeitgleiche Gründung des deutsch-französischen Jugendwerks verstärkt wurde, Städtepartnerschaften und Schüleraustausche einzurichten. "Nur die unmittelbaren Begegnungen helfen, Ressentiments abzubauen," befand Imhof, der seinerzeit nachhaltig von einem eigenen Schüleraustausch nach Frankreich profitiert hatte.

Doris Freydank, eine der Mitbegründerinnen des Freundeskreises Fulda-Arles und von Anfang an in die Städtepartnerschaft Fuldas mit der Stadt im Rhone-Delta eingebunden, erinnerte an die ersten Kontakte und vor allem an die persönlichen Begegnungen von Menschen, die sich einmal als Kriegsteilnehmer gegenüberstehen mussten und aus denen dann Freundschaften entstanden sind.

Für persönlichen Austausch untereinander war nach dem offiziellen Teil bei gutem ...

Marie Buchmann-Farnung, die Vorsitzende des Freundeskreises Fulda-Arles. ...

Marie Buchmann-Farnung, die Vorsitzende des Freundeskreises Fulda-Arles, blickte in ihrer Begrüßung der Redner und Gäste (darunter auch eine Gruppe von Schülerinnen der Marienschule) zurück auf die Entstehung dieser Städtepartnerschaft 1964 nur ein Jahr nach dem Freundschaftsvertrag und dem späteren Wiederaufleben der Beziehungen. So sind auch in diesem Jahr wieder etliche Begegnungen und Treffen geplant – sowohl in Fulda als auch in Südfrankreich. Auch Marie Buchmann-Farnung unterstrich die Bedeutung des persönlichen Kennenlernens und der daraus resultierenden Kontakte.

Bevor sich Teilnehmer und Gäste noch zu persönlichen Austauschen im CasaRella in der Passage zum Halben Mond trafen, stimmten alle mit Genralkonsulin  Gorguet überein – "es lebe die deutsch-französische Freundschaft!" (ee) +++