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FULDA Die Kriminalstatistik im Detail

Alle Fälle gegen das Leben aufgeklärt: "Jeder tote Mensch ist einer zu viel"

29.03.23 - "Osthessen bleibt eine der sichersten Regionen in Hessen", stellt Polizeipräsident Michael Tegethoff bei der Vorstellung der Zahlen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2022 fest und ergänzt: "Trotz wachsender Anforderungen und Belastungen konnten wir auch im vergangenen Jahr wieder mehr als zwei Drittel aller Straftaten aufklären. Das ist das Ergebnis der sehr guten Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen, denen ich hierfür herzlich danke."

Im vergangenen Jahr konnten wieder mehr als zwei Drittel aller Straftaten aufgeklärt ...Symbolfoto: O|N / Jonas Wenzel

Osthessens Polizeipräsident Michael Tegethoff

Martin Nickl ist Leiter der Kriminaldirektion beim Polizeipräsidium Osthessen ...Fotos: Henrik Schmitt

Im ersten Jahr nach Wegfall nahezu aller Pandemie-Beschränkungen stiegen die Gesamtfallzahlen in Osthessen zwar über Vor-Corona-Niveau: Mit 19.605 registrierten Straftaten (+2.290 Fälle) bewegen sich die Fallzahlen in 2022 aber weiterhin unter der 20.000-Marke – und das bereits seit 2014. Somit liegt die Häufigkeitszahl, ein wichtiger Indikator für die Sicherheit in einer Region, mit 4.362 Straften pro 100.000 Einwohner in Osthessen nicht nur auf dem zweitniedrigsten Niveau aller hessischer Polizeipräsidien, sondern auch deutlich unter der Zahl des gesamten Bundeslandes Hessen von 5.855.

Mit einer Aufklärungsquote (AQ) von 67,5 Prozent belegt das Polizeipräsidium Osthessen sogar zum vierten Mal in Folge den Spitzenplatz im Vergleich aller Polizeipräsidien in Hessen. Damit blieb die AQ zwar unter dem Bestwert von 2021 (70,6 Prozent), bewegt sich jedoch nach wie vor auf einem beständig hohen Niveau und deutlich über dem Landesdurchschnitt von 63,7 Prozent.

Besondere und herausfordernde Zeiten

Mit Aufhebung der pandemischen Beschränkungen hat das öffentliche und soziale Leben in 2022 auch in Osthessen wieder an Fahrt aufgenommen. Damit einhergehend ergaben sich wieder vermehrt Tatgelegenheiten. Hinzu kommt der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit all seinen Auswirkungen, etwa auf Ressourcen und Finanzen.

Pressekonferenz am Dienstagvormittag beim Polizeipräsidium Osthessen

Pressesprecher Dominik Möller

Ein Blick auf die Statistik zeigt: Diese Einflüsse dürften sich auch auf die Kriminalitätsentwicklung in Osthessen ausgewirkt haben. So ist der Anstieg der Gesamtfallzahlen allein zu zwei Dritteln auf eine Fallzahlensteigerung bei den Diebstahlsdelikten zurückzuführen, wobei die größten Zunahmen beim Ladendiebstahl und dem Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen zu beobachten sind. Rechnet man die Steigerung der Fallzahlen in den vier Deliktsbereichen Diebstahl, Körperverletzung, Rauschgift und Sachbeschädigung zusammen, so sind diese bereits für über 90 Prozent des Gesamtfallzahlenanstiegs verantwortlich.

"Wir leben nach wie vor in besonderen und herausfordernden Zeiten", betont Michael Tegethoff, der mit Blick auf die Kriminalstatistik von einer gesteigerten Einsatzbelastung spricht – hinzu kommt die seit Beginn der Corona-Pandemie ohnehin verstärkte Begleitung von Versammlungen und Veranstaltungen. "Unsere Aufgabe als Polizei ist es, das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken, Straftaten konsequent zu verfolgen und zielgerichtet präventiv zu wirken. Diesem Anspruch möchte ich mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern voller Engagement auch in diesem Jahr wieder gerecht werden", so Polizeipräsident Tegethoff.

Fallzahlen der Straßenkriminalität

Die Fallzahlen im Bereich der Straßenkriminalität haben nach ihren Tiefstständen in 2020 (2.145 Fälle) und 2021 (2.183 Fälle) in etwa wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. 2.593 registrierte Straftaten bedeuten einen Anstieg um 410 Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt - nach ihrem Höchststand in 2021 (28,0 Prozent) – mit 27,5 Prozent aber weiterhin auf einem beständig hohen Niveau.

Unter der Kategorie Straßenkriminalität ist eine Vielzahl von Delikten - unter anderem aus den Bereichen Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung und Raub - zusammengefasst, die im öffentlichen Raum begangen werden. Davon machen allein die Fallzahlen aus den Deliktsbereichen Straßendiebstahl und Sachbeschädigung rund 88 Prozent aller Straftaten aus.

Im Deliktsfeld Raub und räuberische Erpressung bewegen sich die bekannt geworden Straftaten mit 100 Fällen in 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf einem nahezu gleichbleibenden Niveau (2021: 99 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 70,0 Prozent. Den größten Anteil machen Straßenraub mit 40 Fällen und räuberischer Diebstahl mit 27 Fällen aus.

In einer Langzeitbetrachtung der Straßenkriminalität ist erkennbar, dass die Fallzahlen deutlich zurückgegangen sind. Während 2007 noch 4.200 Straftaten erfasst wurden, waren es 2022 nur noch 2.593. Das entspricht einem Rückgang um 38,3 Prozent, bei einer deutlichen Steigerung der Aufklärungsquote um 9,7 auf 27,5 Prozent (2007: 18,8 Prozent).

Mit vielfältigen polizeilichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, wie zum Beispiel der Videoüberwachung an neuralgischen Punkten, einer hohen sichtbaren Polizeipräsenz mit vermehrten Kontrollen sowie einem verstärkten Einsatz operativer Einheiten, trägt die Polizei dazu bei, dass sich die Menschen in Osthessen sicher fühlen können. Zudem hat das hessische Innenministerium vor einigen Jahren mit KOMPASS (KOMunalProgrAmmSicherheitsSiegel) ein Programm ins Leben gerufen, um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger weiter zu stärken und eine bessere Strafverfolgung zu ermöglichen. Mit einer fortlaufenden Analyse der lokalen Sicherheitsbedürfnisse und der Umsetzung von passgenauen Lösungsansätzen arbeitet die osthessische Polizei gemeinsam mit den inzwischen sieben teilnehmenden Partnerkommunen Alsfeld, Bebra, Fulda, Hünfeld, Rotenburg a. d. Fulda, Schlitz und Neuhof daran, das Sicherheitsgefühl vor Ort weiter zu stärken. Des Weiteren engagieren sich derzeit 26 ehrenamtliche Polizeihelferinnen und –helfer in zwölf aktiv beteiligten Kommunen, Tendenz steigend.

Wohnungseinbruch auf konstantem Niveau: Hohe Aufklärungsquote

Die Zahl der Diebstahlsdelikte insgesamt liegt in 2022 erstmals seit 2019 wieder über der 5.000-Marke. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Fallzahlen um 1.529 Fälle (+39,5 Prozent), bei gleichzeitiger Steigerung der Aufklärungsquote auf ihren bisherigen Höchststand von 39,7 Prozent (2019: 37,5 Prozent). Mit 5.391 Fällen machen die Diebstahlsdelikte somit allein über ein Viertel der Gesamtfallzahlen (27,5 Prozent) aus. Die größten Zunahmen wurden beim Ladendiebstahl (+658 Fälle), dem Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen (+184 Fälle), dem Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstattund Lagerräumen (+110 Fälle) sowie dem Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (+89 Fälle) registriert.

Die Zahlen im Deliktsfeld des versuchten und vollendeten Wohnungseinbruchsdiebstahls (WED) sind in Osthessen - trotz eines Anstiegs um 111 auf 317 Fälle im Vergleich zum Vorjahr - seit Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau. So blieb 2022 fast jeder zweite Einbruch (43,5 Prozent) im Versuchsstadium, womit die Zahl der vollendeten Wohnungseinbrüche seit 2017 konstant unterhalb der 200-Marke liegt. Mit 29,7 Prozent erreicht die Aufklärungsquote sogar ihren zweitbesten Wert nach 2016 (2021: 21,4 Prozent). Damit wurde im Jahr 2022 fast jeder dritte Wohnungseinbruchsdiebstahl aufgeklärt.

Diese konstant niedrigen Fallzahlen sowie der hohe Anteil an Versuchstaten dürfte unter anderem auf einen anhaltend hohen Kontrolldruck, intensive Präventionsmaßnahmen und verbesserte Sicherungstechnik im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls zurückzuführen sein. Allein in den vergangenen fünf Jahren führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstelle Prävention des Polizeipräsidiums Osthessen rund 1.200 kostenlose kriminalpolizeiliche Beratungen bei Bauherren, Geschäftsleuten sowie Hausund Wohnungsbesitzern durch. Auch die anhaltende Präventionsarbeit über die polizeilichen Verbreitungskanäle, wie Homepage und soziale Netzwerke, sowie auf Veranstaltungen sind wesentliche Beiträge, Wohnungseinbrüche zu verhindern.

Steigende Fallzahlen bei den Rauschgiftdelikten

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte um 129 auf 1.648 Fälle, was insbesondere auf den Anstieg der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (+124 Fälle) zurückzuführen ist. Die Aufklärungsquote liegt bei 95,0 Prozent (2021: 96,3 Prozent). Den größten Anteil stellen allgemeine Verstöße mit Cannabis (778 Fälle) und Amphetamin (214 Fälle) dar.

Da es sich bei dem Phänomenbereich der "Rauschgiftkriminalität" um ein klassisches Kontrolldelikt handelt, ist der Anstieg unter anderem als Beleg für die hohe Präsenz und die intensiven Bemühungen der osthessischen Polizei in der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität zu sehen. Aber nicht nur Handel und Konsum mit Betäubungsmitteln stehen im Fokus polizeilicher Tätigkeiten, auch die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss stellt eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dar. Mit zielgerichteten Kontroll- und Bekämpfungskonzepten - wie zum Beispiel den sogenannten DiS-Kontrolltagen (Drogen im Straßenverkehr) - war auch hier das Ziel, die Entdeckungswahrscheinlichkeit zu erhöhen und bei den Tätern eine präventive Wirkung zu erzielen.

Alle Straftaten gegen das Leben aufgeklärt

Im Deliktsbereich der Straftaten gegen das Leben wurden im Jahr 2022 insgesamt 29 Fälle registriert, was einem Anstieg um 10 Fälle und damit in etwa dem Niveau von 2019 (26 Fälle) entspricht. Mehr als zwei Drittel der Taten blieben im Versuchsstadium (20 Fälle bzw. 69 Prozent), in 15 Fällen wurde ein Messer als Tatmittel registriert. Den größten Anteil machen die Fallzahlen beim Totschlag mit 16 Fällen (16 Versuche) und Mord mit 7 Fällen (4 Versuche) aus.

"Jeder tote Mensch ist einer zu viel", sagt Martin Nickl, Leiter der Kriminaldirektion Osthessen, und ergänzt: "Gerade Mord und Totschlag sind besonders verwerfliche Straftaten. Daher setzen wir mit umfangreichen und akribischen Ermittlungen alles daran, die Verantwortlichen zu ermitteln und einem gerechten Strafverfahren zuzuführen." In 2022 konnte erstmals seit Jahren wieder jede der Straftaten gegen das Leben aufgeklärt werden. Im Vergleich zum Vorjahr stiegt die Aufklärungsquote somit um 10,5 Prozentpunkte und liegt nunmehr bei 100 Prozent.

Körperverletzungsdelikte: Mehr Fälle von häuslicher Gewalt

Die Anzahl an Körperverletzungsdelikten stieg zwar im Vergleich zum Vorjahr um 313 auf 2.022 Fälle, bewegt sich damit jedoch in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (2.009 Fälle). Von den Gesamtfallzahlen sind mehr als zwei Drittel (1.403 Fälle bzw. 69,4 Prozent) vorsätzlich begangene einfache Körperverletzungshandlungen. In 56 Fällen wurde ein Messer als Tatmittel registriert (2021: 64 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt bei 93,8 Prozent und damit auf einem konstant hohen Niveau. Zu der Summe der Körperverletzungsdelikte zählt auch die fährlässige Körperverletzung.

Bei den Fällen von häuslicher Gewalt ist in Osthessen hingegen seit 2018 ein kontinuierlicher Anstieg feststellbar. So wurden 2022 insgesamt 717 Fälle polizeilich registriert, was eine Steigerung um 41 Fälle im Vergleich zum Vorjahr und somit den bisherigen Höchststand bedeutet. Rund 80 Prozent der Opfer sind Frauen, fast drei Viertel der Fälle Körperverletzungen.

Der kontinuierliche Anstieg an Fallzahlen deutet auf ein verändertes Anzeigeverhalten hin, flankiert durch stetig verbesserte Beratungs- und Hilfsangebote. "Wer Opfer von häuslicher Gewalt wird, sollte sich umgehend helfen lassen", betont Martin Nickl. Neben der Strafverfolgung setzt die Polizei auch verstärkt auf präventive Maßnahmen, um die Betroffenen zu unterstützen und weitere Taten zu verhindern. So hat die Polizei beispielsweise nicht nur die Möglichkeit, Täter für bis zu 14 Tage der gemeinsamen Wohnung zu verweisen, sondern verfügt auch über zahlreiche Kooperationen mit Hilfseinrichtungen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte bleiben unter dem Niveau von 2019

Die Anzahl der Straftaten im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte stieg zwar in 2022 um 121 auf 4.002 Fälle, bleibt damit aber deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (4.404 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt bei 77,6 Prozent.

Den größten Anteil nehmen die Betrugsdelikte mit 3.048 Fällen (76,2 Prozent) ein. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld liegt bei 80,1 Prozent. Rückgänge sind insbesondere beim Leistungsbetrug (-111 Fälle) und Leistungskreditbetrug (-46 Fälle) feststellbar. Zunahmen wurden unter anderem bei den Delikten Erschleichen von Leistungen (+ 178 Fälle), Unterschlagung (+ 108 Fälle), Urkundenfälschung (+ 104 Fälle) und Tankbetrug (+91 Fälle) registriert.

Für den Bereich der Internetkriminalität wurden in 2022 insgesamt 1.601 Fälle registriert (2021: 1.669 Fälle), was das niedrigste Niveau seit 2018 bedeutet. Die Aufklärungsquote stieg um 1,8 Prozentpunkte auf 91,9 Prozent und stellt den zweitbesten Wert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Osthessen dar. Rund 44 Prozent aller Straftaten sind Vermögensdelikte. Dabei macht der Waren-/Warenkreditbetrug mit 508 Fällen den größten Anteil aus.

Bei der Internetkriminalität handelt es sich um Delikte, die mit dem Tatmittel Internet verübt wurden. Die Deliktsfelder weisen eine große Bandbreite auf, die vom einfachen Betrug bis hin zum hochprofessionellen Hacking-Angriff reicht. Dabei lässt sich das nach wie vor hohe Niveau der Fallzahlen unter anderem mit der etablierten Nutzung des Mediums "Internet", einer vereinfachten Handhabung im Umgang mit internetfähigen Endgeräten und einer inzwischen weitverbreiteten Nutzung des weltweiten Online-Handels erklären.

Polizei warnt vor veränderten Trickbetrugsmaschen

Die Fallzahlen im Bereich der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen stiegen in Osthessen im Vergleich zum Vorjahr um 56 auf 188 Fälle an. Dabei stellen die Diebstahlsdelikte mit 124 Fällen bzw. 66 Prozent den größten Anteil an den Gesamtfallzahlen dar. So wurden in 2022 unter anderem 63 Fälle Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln, 27 Fälle Diebstahl in/aus Wohnungen und 22 Fälle Taschendiebstahl registriert. In 35 Fällen handelt es sich um Betrugsdelikte. Gerade im Bereich des Trickbetrugs verzeichnete die osthessischen Polizei im letzten Jahr einen deutlichen Fallzahlenanstieg. Bewegten sich die Vollendungen in den vergangenen Jahren überwiegend im einstelligen bis unteren zweistelligen Bereich, waren es 2022 allein 89 Vollendungen durch "Enkeltrick", "Falsche Polizisten" und "Schockanrufe" mit einem Vermögensschaden von rund 640.000 Euro (2021: 25).

Dabei zeigt sich: Trickbetrug ist vielfältig und kann durch abgeänderte Erscheinungsformen inzwischen alle Generationen treffen. Hinzu kommen neue Maschen wie etwa der WhatsApp-Betrug. Diese neuerliche Nutzung von Messenger-Diensten als Plattform für die Kontaktaufnahme zielt nicht mehr nur auf eine Generation ab, sondern auf jeden Smartphone-Nutzer. In 2022 wurden osthessenweit 100 WhatsApp-Trickbetrügereien registriert (2021: 9 Fälle). Der Vermögensschaden beträgt rund 285.000 Euro.

Um die Menschen vor diesen Betrügern zu schützen, wird die osthessische Polizei auch weiterhin in ihren Bemühungen nicht nachlassen, intensiv über die vielfältigen Maschen zu berichten und vor diesen zu warnen. "Unser vorrangiges Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region vor einem Vermögensverlust zu bewahren", sagt Polizeipräsident Michael Tegethoff. "Zugleich werden wir alles daransetzen, die Täter zu ermitteln." So führten die Ermittlungen der Alsfelder Kriminalpolizei erst kürzlich zur Festnahme eines 27-jährigen Mannes nach einem vorangegangenen Trickbetrug in Schwalmtal (Vogelsbergkreis).

Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

2022 sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erneut um 65 auf 607 Fälle angestiegen - haben sich somit seit 2017 fast verdreifacht. 93,2 Prozent dieser Straftaten wurden im vergangenen Jahr aufgeklärt (2021: 92,3 Prozent), was den Höchstwert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Osthessen bedeutet. Den größten Anteil an den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stellt dabei das Delikt "Verbreitung pornografischer Inhalte" mit 348 Fällen dar – davon 241 Fälle "Kinderpornografie" und 84 Fälle "Jugendpornografie". Hier ist ein Anstieg um 10,3 Prozent bzw. 36 Fälle im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Damit konnte der überproportionale Anstieg erstmals seit 2018 wieder gestoppt werden. Mehr als jeder zweite Tatverdächtige gehört in diesem Deliktsbereich der Altersgruppe bis 21 Jahren an, fast jeder Dritte ist zwischen 14 und 17. Die registrierten Fallzahlen des sexuellen Missbrauchs von Kindern stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 17 auf 115 Fälle.

Die Fallzahlensteigerung resultiert im Wesentlichen aus gesetzlichen Meldeverpflichtungen US-amerikanischer Internet-Provider, wonach strafbares Nutzerverhalten über eine NonGovernment-Organisation (NGO) unmittelbar und automatisiert an die zuständigen nationalen Behörden zur Einleitung von Strafverfahren gemeldet wird. Dennoch wird im Bereich der sexualisierten Gewalt von einem großen Dunkelfeld ausgegangen – wobei die Polizei durch stetig anwachsende Datenmengen, immer schnellere Internetverbindungen sowie einer Vielzahl an verfügbaren Internetdiensten zur Verbreitung von Missbrauchshandlungen vor große Herausforderungen gestellt wird.

Mit der Einrichtung der Besonderen Aufbauorganisation FOKUS (Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie Und Sexuellen Missbrauch von Kindern) hat die Hessische Polizei bereits im Jahr 2020 darauf reagiert und ihre Ermittlungen in den Deliktsbereichen sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie gegen Kinderund Jugendpornografie gebündelt und intensiviert. Die BAO FOKUS ist im Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) zentral angesiedelt und hat in sämtlichen Polizeipräsidien Regionalabschnitte gebildet, um koordiniert landesweit Ermittlungsverfahren zu führen.

Allein im Regionalabschnitt des Polizeipräsidiums Osthessen verfolgen derzeit rund 18 Ermittlerinnen und Ermittler gezielt Sexualverbrechen an Schutzbefohlenen. DIGITAL NATIVE für bewussten Umgang mit internetfähigen Endgeräten Um junge Menschen über den verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien, Chats und/oder Streaming-Plattformen aufzuklären und dem steigenden Fallzahlenaufkommen entgegenzuwirken, hat das Polizeipräsidiums Osthessen bereits im Jahr 2020 - in Kooperation mit dem Landkreis Fulda und dem Staatlichen Schulamt des Landkreises Fulda – mit "DIGITAL NATIVE" ein neues Präventionsprogramm ins Leben gerufen.

Die Initiative zielt vorrangig auf die Verhinderung von Straftaten und seelischen Belastungen oder Verängstigungen sowie auf den geschulten Umgang mit digitalen Medien ab - sie verfügt über eine eigens eingerichtete Homepage und war am 27. Deutschen Präventionstag im Oktober 2022 in Hannover vertreten. Eine hessenweite Umsetzung Projekts steht unmittelbar bevor.

Umfassende Informationen zur Thematik und dem Präventionsprogramm "DIGITAL NATIVE" sind über die Homepage unter www.digitalnative-hessen.de abrufbar. Zudem können sich hilfesuchende Eltern und junge Menschen unter der Rufnummer 0800 - 55 222 00 vertrauensvoll an die Präventionsexperten der hessischen Polizei wenden.

Gewalt gegen Polizisten: Leichter Rückgang

Die Zahl der Straftaten, bei denen Polizistinnen oder Polizisten Opfer einer Straftat geworden sind, ist im Jahr 2022 mit 147 Fällen (2021: 160 Fälle) wieder leicht rückläufig. Nichtsdestotrotz befinden sich die Fallzahlen seit 2017 auf einem konstant hohen Niveau. Insgesamt 318 Polizeibedienstete wurden 2022 als Opfer registriert – hinzu kommen 15 Rettungskräfte und 2 Feuerwehrleute. Den größten Anteil bei den Polizisten stellt der Widerstand gegen bzw. der tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte mit 128 Fällen (2021: 112 Fälle) dar.

Kampagne "Schutzschleife": Zeichen der Solidarität mit Einsatzkräften

"Meine Kolleginnen und Kollegen setzen sich jeden Tag für die Sicherheit aller Menschen in unserer Region ein. Dass sie dabei mitunter angefeindet oder gar angriffen werden, ist nicht zu akzeptieren. Sie verdienen Respekt für ihren täglichen Einsatz", sagt Polizeipräsident Michael Tegethoff.

Mit der "Schutzschleife" hat das hessische Innenministerium bereits 2015 ein Symbol für die Verbundenheit mit den Einsatzkräften ins Leben gerufen. Sie ist in den Farben Blau, Rot, Weiß gehalten und steht für die Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräfte in Hessen. Schutzschleifenträger zeigen ihre Solidarität und Wertschätzung für die Frauen und Männer, die tagtäglich mit ihrer Arbeit und oft auch mit ihrem Leben für unsere Gesellschaft einstehen. "Es ist ganz einfach", stellt Polizeipräsident Tegethoff abschließend fest: "Schutzschleife tragen, danke sagen!" Die Schutzschleife erhalten Sie kostenlos unter www.schutzschleife.de . (pm) +++


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