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Mit dem Bürgermeister Andreas Fey (rechts) hat Annamaria Weber (Zweite von rechts) ein Vogelhaus im Kindergarten in Kirtorf aufgestellt. - Fotos: KJP Vogelsberg

REGION VB KJP – was ist das?

Wahl steht an: Das Kreisjugendparlament im Vogelsberg

18.05.23 - Vom 22. bis 26. Mai finden im Vogelsbergkreis die Wahlen zum Kreisjugendparlament statt. Alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse und unter 18 Jahren sind aufgerufen, an ihren Schulen die Kandidat:innen ihrer Wahl anzukreuzen.

Das Kinder- und Jugendparlament (KJP) gibt es schon seit 1992 im Vogelsberg und vertritt somit Kinder und Jugendlichen in den Städten und Kommunen Alsfeld, Antrifttal, Feldatal, Freiensteinau, Gemünden, Grebenau, Grebenhain, Herbstein, Homberg, Kirtorf, Lauterbach, Lautertal, Mücke, Romrod, Schlitz, Schotten, Schwalmtal, Ulrichstein und Wartenberg. Die Mitglieder des KJP setzen sich vor allem für die Interessen und Wünsche der jüngeren Mitbürger:innen im jeweiligen Kreisgebiet ein und nehmen ihre Themen mit zum Kreistag oder auf die Landesebene. Außerdem macht das KJP bei Seminaren und öffentlichen Sitzungen mit. Viele seiner Ideen hat das KJP in seiner dreißigjährigen Geschichte bereits in die Tat umgesetzt.

Mit Graffiti Kinderrechte visualisieren – ein Projekt des KJP an der Ohmtalschule. ...

Egal ob ein Anti-Mobbing-Rap, Vogelhäuser für den Kreis oder Amphibien-Schutz in Grebenau: Das Kreisjugendparlament beschäftigt sich mit vielen Themen: So haben die Abgeordneten z.B. recyceltes Papier in die Nutzung des Kreistages gebracht, um die Umwelt zu schonen. Für die Vogelwelt haben sich die Mitglieder das Ziel gesetzt, Vogelhäuser im ganzen Vogelsbergkreis aufzustellen. In Homberg, Lauterbach, Alsfeld, Angersbach, Mücke, Feldatal und Grebenhain waren sie bereits erfolgreich.

Sensibilisierung für Kinderrechte im Fokus

Auch für die Aufklärung und Sensibilisierung für die Kinderrechte hat sich das Kreisjugendparlament in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern der Ohmtalschule und der Pestalozzi-Schule in Homberg eingesetzt. Das Projekt wurde im Rahmen des Jahres der Rechte für Kinder umgesetzt und die Jugendlichen haben sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema Kinderrechte auseinandergesetzt. Dafür befassten sich die jungen Abgeordneten zunächst einmal mit den Kinderrechten und welche von diesen direkt die Schüler:innen betreffen. Als besonders wichtig fanden sie das Recht auf Bildung und das Verbot von Kinderarbeit. Mit Hilfe eines Graffiti-Projekts haben sie die Kinderrechte visualisiert: Gemeinsam mit dem Graffiti-Sprayer Ingmar Süß dekorierten die Jugendlichen die Pausenhalle der Ohmtalschule mit ihren Ideen.

Jan Büttner kandidiert in Alsfeld. Foto: Traudi Schlitt

Für die Wahlen sind nun bereits die Plakate der Kandidat:innen in den jeweiligen Schulen ausgehangen und ab da beginnt für die Kandidat:innen auch der Wahlkampf. Das heißt, sie können Flyer drucken, Gespräche führen oder ähnliches machen. Die Jugendlichen, die gewählt wurden, treten für zwei Jahre ihr Amt an, danach sind wieder Neuwahlen. 27 Mitglieder aus allen Kommunen hat das KJP; wahlberechtigt sind etwa 6000 Kinder und Jugendliche. Die Wahlen finden in den Schulen statt und gewählt werden die jeweiligen Kandidat:innen aus den Heimatgemeinden oder -städten. Das heißt, wenn man in Alsfeld oder den dazugehörigen Ortsteilen wohnt, muss man auch die Kandidat:innen aus Alsfeld wählen oder für Alsfeld kandidieren. Um beim KJP mitzumachen, muss man zum Zeitpunkt der Wahl wie die Wähler:innen auch mindestens die 7. Klasse besuchen und noch keine 18 Jahre alt sein.

"Sprungbrett in die Politik"

Jan Büttner, 17 Jahre alt, Schüler der elften Klasse des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, kommt aus Alsfeld und kandidiert dieses Jahr zum ersten Mal für das Kreisjugendparlament. Anlass dafür war seine Klassenkameradin Johanna Roth (Vorstandsmitglied im KJP), die ihn mit einer gezielten Frage ins Boot holte. In einem Interview mit ihm haben wir erfahren, dass er dies als ein "Sprungbrett in die Politik" sieht und er selbst gemerkt habe, was in der Gesellschaft falsch laufe. Deswegen möchte sich Jan für diese Themen einsetzen und etwas verändern. Außerdem möchte er Minderjährigen, die noch nicht wählen dürfen, eine Stimme geben. Seine Schwerpunkte aber will er auf Integration und das Schulsystem lenken.

Mit Graffiti Kinderrechte visualisieren – ein Projekt des KJP an der Ohmtalschule. ...

Im Zusammenhang mit Integration berichtete Jan Büttner von einer Mail an die Schulgemeinde, in der gefragt wurde, ob es Schüler oder Schülerinnen gäbe, die eine Fremdsprache der Flüchtlinge sprechen und sich bereiterklären wollen, den Flüchtlingen mit Deutsch zu helfen und ihnen auch mal etwas übersetzten. Er zeigte sich enttäuscht, dass sich nur wenige meldeten, denn Deutsch sei die Grundlage zum Erfolg und ohne diese Grundlage könne man keine gute Arbeit erlangen. Mit Blick auf das Schulsystem erwähnte Jan Büttner, dass ihm wichtige sei, dass man im Schulfach Politik und Wirtschaft wichtige Dinge für den Alltag nach dem Abschluss erlernen würde. Als Beispiel dazu nannte er die Steuererklärung. Ehrenamtlich ist Jan im Katastrophenschutz und im Schulsanitätsdienst tätig.

"Besonders die Bereiche Klimaschutz, Gleichberechtigung und Schule liegen mir am Herzen"

Auch Antonia Eurich kandidiert erstmals für das KJP. Sie kam über ihre Schwester Karlotta dazu, die ebenfalls im KJP aktiv ist. "Es gab vieles, was mich sehr interessiert. Auch viele Projekte, zu denen ich mir selbst Gedanken mache und die ich gerne ins KJP einbringen möchte." Antonias Interessen sind vielfältig, fast jedes aktuelle Projekt des KJP findet sie spannend. "Besonders die Bereiche Klimaschutz, Gleichberechtigung und Schule liegen mir am Herzen", sagt sie und betont: "Am wichtigsten ist mir, schon bestehende Projekte weiterzubringen, neue Projekte zu unterstützen und auch Vorschläge von anderen Jugendlichen, die nicht im KJP sind, einzubringen." Antonia ist auch in der Albert-Schweitzer-Schule als Mitglied der SV in der Mitbestimmung aktiv.

Außer Jan Büttner und Antonia Eurich können noch 36 andere junge Menschen an der Albert-Schweitzer-Schule für ihre Kommunen gewählt werden.

Das Kreisjugendparlament Vogelsberg gibt es schon eine ganze Weile: Es feierte vergangenes Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Seit der Gründung 1992 sind noch einige Kreisjugendparlamente hinzugekommen, wie z.B. das KJP Marburg-Biedenkopf. Warum wurde es aber gegründet? 1992 wurde die UN-Kinderrechtskonvention als völkerrechtlicher Vertrag in Deutschland als Gesetz verankert. Dieses Gesetz sichert Jugendlichen unter anderem politische Beteiligung zu. Um dem gerecht zu werden, gründete der Vogelsbergkreis das allererste Kreisjugendparlament deutschlandweit und wurde somit Vorreiter in Sache politische Beteiligung Jugendlicher. (pm) +++


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