

Gesprengte Familienfeiern, ein doppelter Einlauf und ein BMW-U-Boot
20.05.23 - Im ersten Teil hatten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr aus Alsfeld bereits einige Anekdoten zum Besten gegeben. Hier folgt nun der zweite Teil.
Carsten Schmidt, Wehrführer:
Der Wehrführer gibt gleich noch eine Geschichte zum Besten, die zeigt, dass nicht nur die Familie oft von Alarmierungen betroffen ist, sondern indirekt auch Arbeitskollegen. "Ich war damals bei der ersten Berufs- und Ausbildungsmesse in der Hessenhalle mit einer Arbeitskollegin zusammen damit beauftragt, den Messestand unserer Firma zu betreuen. Mein spezieller Part war es, technische Aspekte zu erklären. Viel Gelegenheit dazu hatte ich nicht – über den Tag hin kam es zu drei Alarmierungen. Kaum war ich von einem Einsatz zurück, ging es zum nächsten. Mein Aufenthalt am Messestand reichte gerade so dafür, dass meine Kollegin wenigstens mal zur Toilette gehen konnte."
Naomi Hedrich, 30
Wenig begeisterte Familienangehörige, Freunde oder Kollegen – das ist das eine. Private Sachschäden im Zusammenhang mit Einsätzen und Alarmierungen sind das andere. Sascha Knaust, 42, berichtet von einem kapitalen Motorschaden an seinem Auto: "Bei einem Starkregen mit Hochwasseralarmierung war ich kurz vor der alten Feuerwache. Unmittelbar vorher befindet sich ja in der Straße An der Au Alsfelds tiefster Punkt, und so staute sich dort auch bereits das Wasser auf der Fahrbahn. Die Autos fuhren aber noch problemlos Richtung Krankenhaus durch und so dachte ich mir auch nichts Böses. Das war ein übler Fehler, denn mein BMW E30 hatte den Ansaugrüssel für den Luftfilter ganz tief im Motorraum sitzen. Er gönnte sich also demzufolge eine ordentliche Menge Schwalmwasser, was das sofortige Lebensende des ansonsten zuverlässigen Motors bedeutete. Ich ließ den BMW wie ein U-Boot mitten auf der Straße stehen und bin die paar Meter bis zur Feuerwache gelaufen. Nach mehreren Stunden Einsatz haben wir ihn dann mit dem Rüstwagen auf den Feuerwehrhof gezogen."
Daniel Schäfer, 45, Stadtbrandinspektor
Martin Zulauf, über 40 Jahre im Einsatz
Beim Stichwort "Einlauf von der Polizei wegen Rotlichtfahrt" ergänzt Wehrführer Carsten Schmidt: "Sascha Knaust und ich waren noch junge Kerle, so um die 20. Bei einer Kleinschleifen-Alarmierung zu einer technischen Hilfeleistung sind wir zusammen mit dem damaligen Wehrführer Hans Kohl zur Beseitigung einer Ölspur ausgerückt. Etwas problematisch wurde von einer, sagen wir mal legendären Polizeistreifenbesatzung empfunden, dass wir jungen Wilden auf dem Weg zur Feuerwache beide mit unseren Autos bei Rot über die Ampel sind. Bei einem anderen Einsatz kam mal eine Polizeistreife trotz eingeschaltetem Blaulicht eine ganze Weile nicht aus dem Hof der Polizeistation raus, weil unsere Einsatzkräfte nach der Alarmierung einer nach dem anderen an der Polizei vorbei zur alten Feuerwache rauschten und der Polizei quasi die Vorfahrt nahmen. So etwas führt dann durchaus zu dezenten Hinweisen im Nachgang."
Und dann waren da noch die beiden Feuerwehrmänner, deren Namen nichts zur Sache tut. Auf der Anfahrt zur Wache waren sie nach einer Alarmierung mit ihren beiden Privatautos im Eifer des Gefechts an der Hartmann-Kreuzung zusammengestoßen. Sie sprangen aus den Autos, warfen einen flüchtigen Blick auf das Schadensbild und waren sich sofort einig: "Das klären wir nach dem Einsatz." Beobachter der Szenerie werden ohne das Wissen, dass die beiden sich bestens kannten und auf dem Weg zu einem Einsatz sind, sicher ihren Augen nicht getraut haben.
Dankeschön!
Diese kleine Collage soll als Dankeschön verstanden werden. Nicht nur für die freiwilligen Feuerwehren, sondern für alle ehrenamtlichen Hilfs- und Rettungskräfte. Es ist aber auch ein Dank der Helfer an die Menschen in ihrem Umfeld für das Verständnis, das sie immer wieder zeigen. Und letztlich ist es auch ein Dank von uns Bürgern an sie alle. Ist es nicht unglaublich, mit welcher Selbstlosigkeit die Einsatzkräfte in ihrer Freizeit alles Private stehen und liegen lassen, dadurch oft ihre Familie oder Freunde vergraulen und sogar Schäden hinnehmen, weil sie so schnell wie möglich uns allen helfen wollen? Bei OSTHESSEN|NEWS sind wir uns einig: Ihr seid einfach großartig!P.S.: Der Mindestbeitrag für eine passive Mitgliedschaft beträgt in der Feuerwehr Alsfeld 10 Euro - nicht im Monat, sondern im Jahr. (goa) +++