Dittmann gleicht aus, doch Ardestani und Scholl treffen die SGB ins Herz
30.11.24 - Das ist irgendwie dumm gelaufen - und passte so gar nicht in die positiven Vorstellungen der letzten Wochen. Mit 1:3 (0:1) gegen den FC Gießen verlor die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ihr letztes Heimspiel dieses Kalenderjahres in der Fußball-Regionalliga Südwest. Die SGB hatte nur kurz nach Moritz Dittmanns Ausgleich die Chance zu mehr - kassierte aber in der Schlussphase den vorentscheidenden Treffer zum 1:2. In der nächsten Woche folgen noch die Auswärtsaufgaben in Villingen und Walldorf.
Cimen hat im Gegensatz zum letzten Punktspiel in Homburg - die Partie in Villingen war ja ausgefallen - drei Änderungen vorgenommen. Für den gesperrten Aaron Frey rückt Milian Habermehl in die Anfangsbesetzung, auch Kevin Hillmann (verteidigt für Sebastian Schmitt links) und Marius Köhl (für Moritz Dittmann) beginnen. Auch beim Gast sind drei Kräfte neu dabei: Lian Akkus Rodriguez, Kapitän Ghani Wessam Abdel - und zur Freude aller Fuldaer auch Dominik Rummel. Sonnig, aber kalt ist es in Fuldas guter Stube.
Umkämpft ist das Duell natürlich in den Anfangsminuten. Die erste Szene mit ein bisschen Torgefahr gehört Gießen: Freistoß des Ex-Barockstädters Duran aus dem linken Halbfeld, Besso verpasst am zweiten Pfosten (5.). Korzuschek bewegt sich halbrechts zwischen den Linien, Köhl kommt zunächst über links. Zweite Möglichkeit für den Gast, doch Arcanjo Köhlers Linksschuss aus zentraler Position ist zu schwach. Auch die SGB sorgt nach einer Ecke für einen Gefahrenmoment.
Schade: Köhl nach einer geschickten Finte auf Pomnitz, dessen Anspiel in den Strafraum nicht ankommt (14.). Nicht zwingend, aber immerhin: Flanke Hillmann, Kopfball Korzuschek - vorbei. Die SGB muss mit Ball mutiger werden und vor allem schneller spielen. Freistoß Duran aus knapp 30 Metern - eine Mischung aus drüber und vorbei, Zapi sieht's.
Pech für die SGB jetzt: Freistoß Pomnitz aus dem rechten Halbfeld - Ganimes Kopfball geht knapp am langen Eck vorbei (27.). Dickes Glück jetzt für die SGB: Zapi rettet mit Fußabwehr und Eis gegen eins nach Raweris tollem Solo, als er mit mehreren Finten und kurzen Bewegungen einige Fuldaer hat schlecht aussehen lassen - nach gut einer halben Stunde.
Rummel kommt an einen Kopfball nicht ganz ran, der aufmerksame Grösch ist zur Stelle. Auffallend aber: Der Gast beschleunigt seinen offensiven Vortrag besser, er bekommt mehr Tempo in seine Offensivaktionen. Wieder ein langer Pomnitz-Freistoß, wieder auf Ganimes Kopf - aber dieses Mal bleibt die Aktion ohne Abschluss.
Dieses Gegentor braucht niemand: Es läuft die Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als die SGB gar nicht gut verteidigt: Lian Akkus Rodriguez darf nach schnellem Umschalten seines Teams halblinks frei auf und davon laufen - er entschließt sich zu einem Abschluss und trifft beherzt mit einem platzierten Flachschuss als Aufsetzer ins Eck.
Fazit des ersten Durchgangs: Dass sich die SGB steigern kann im zweiten Abschnitt, das hat sie schon mehrfach bewiesen. Das muss sie aber auch - im Spiel mit Ball. Gegen den Ball ist das - vom Verhalten beim 0:1 abgesehen - weitgehend in Ordnung. Doch hat der Gastgeber den Ball, muss er mutiger werden, das Spiel nach vorn verlagrern, seinen Gegner mehr in Zweikämpfe verwickeln - sich mehr offensive Räume erkämpfen und die schneler und energischer nutzen. Ebenso wichtig: Die Außenpositionen müssen konsequenter besetzt werden. Impulse von dort wären gut.
Gut acht Minuten sind vorüber im zweiten Abschnitt sind vorüber - und noch ist das nicht gut mit Ball bei der SGB: zu langsam, zu kompliziert, nicht gradlinig. Vielleicht wird es jetzt nach dem Doppelwechsel besser: Campman und Dittmann kommen.
Nach gut einer Stunde jubelt die Johannisau - und Daniyel Cimen hatte offenbar ein goldenes Händchen. Drei Minuten nach seiner Einwechslung trifft Moritz Dittmann zum Ausgleich. Nach präzisem Anspiel von Moritz Reinhard. Was der SGB misslang, das bekam auch Gießen hin: Fuldas Ausgleichstor war gar nicht gut verteidigt. Schlechte Absicherung, zu viel Eins gegen eins. Wenig später geht Pomnitz' Flachschuss knapp vorbei. Die SGB ist jetzt im Spiel. Endlich.
Dickes Pech jetzt für die SGB: Gießens Keeper Zabadne wehrt Pomnitz' wuchtigen Distanzschuss per Fuß ab, Reinhard setzt nach, viele sehen den Ball schon drin - doch er trudelt vorbei, nachdem Reinhard unter starker Bedrängnis war (73).
Sieben Minuten vor Schluss aber geht Gießen abermals in Front: Pechvogel Habermehl misslingt ein kurzer Querpass, den er so mit Sicherheit nicht wollte, ein Gästespieler zieht aufs Tor, Zapi wehrt seinen Versuch ab - Adrdestanis zweiter Ball aber sitzt. Jetzt wird's eng. Fischer und Lindemann kommen bei der SGB. Und Gießen lässt das 3:1 liegen.
Aber jetzt: Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit trifft Ferdinand Scholl zum 3:1. Das Ding ist durch. Fazit des gesamten Spiels: Das war nicht das Gesicht der SG Barockstadt aus den letzten Wochen. Doch solche Tage gibt's, und solche Auftritte können passieren. Nach Dittmanns Ausgleichstor war kurzzeitig eine Wende möglich - die SGB spielte mutiger, beherzter und entwickelte mehr Druck über die Außenpositionen. Entscheidend war gewiss das 1:2 in der Schlussphase - doch, wie gesagt, das kann passieren. (wk)
SG Barockstadt: Zapico - Kraft (85. Fischer), Grösch, Habermehl, Hillmann (37. Essers) - Ganime (55. Dittmann) - Köhl (55. Campman), Schaaf, Pomnitz, Korzuschek (85. Lindeman) - Reinhard
FC Gießen: Jomaa Zabadne - Mihaylov, Besso, Scholl, Akkus, Duran, Arcanjo Köhler (28. Ebnoutalib), Raweri (80. Siebert), Abdel, Rummel (60. Ardestani), Itter (80. Böger)
Schiedsrichter: Jannick Ziehmer
Tore: 0:1 Lian Akkus Rodriguez (45.+3), 1:1 Moritz Dittmann (63.), 1:2 Arman Ardestani (83.), 1:3 Ferdinand Scholl (83.)
Zuschauer: 1.397 +++