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Prächtiges Geflügel - ein Hahn und seine Hennen beim Auslauf auf dem Hofgut Marjoß

Rund 40 MMenschen mit Behinderung finden auf dem Hofgut Arbeit - hier drei Mitarbieter vor einem der drei mobilen Hühnerställe

15.08.10 - Steinau

Neue Miethühner an Bord - Hofgut Marjoß kauft 3. mobilen Stall - INTERVIEW

"Mieten Sie ein Huhn!“ – dieses Angebot entlockt den meisten Leuten zunächst ein Lächeln. Wer aber einmal die Eier der frei laufenden Hühner vom Bioland-Hofgut in Steinau-Marjoß gegessen hat, ist von der Qualität überzeugt. Wegen der großen Nachfrage nach Bio-Eiern wurde auf dem Bioland-Hofgut Marjoß - in einem Stadtteil von Steinau an der Straße - ein dritter mobiler Hühnerstall angeschafft.

Das Hofgut Marjoß gehört zu den Werkstätten des Behinderten-Werks Main-Kinzig e.V. (BWMK); auf dem Hof wird ökologische Landwirtschaft betrieben, die derzeit rund 40 Menschen mit Behinderung Arbeit gibt und Freude bereitet. Durch die Investition können jetzt insgesamt 650 Hühner frei auf der Wiese umherlaufen und Eier legen - ist die Weidefläche abgenutzt, zieht der Stall einfach um.

Lesen Sie zu dem erfolgreichen Projekt ein Interview mit dem Betriebsleiter des Hofguts, Dietrich Hunsmann (der auf nebenstehendem FOTO zu sehen ist).

Dorothee Müller: Wer hat das Miethuhn-Konzept ersonnen und seit wann läuft es?

Dietrich Hunsmann: 2008 wurde der erste Stall angeschafft – wir haben die Eier zunächst ab Hof sowie im 1-2-3-Markt in Bad Soden-Salmünster und im Café Lili Marleen in Gelnhausen verkauft. Die Idee, Hühner zu vermieten, kam von Christa Hummel, der Leiterin unserer Reha-Werkstatt „Alte Wäscherei“ in Bad Soden-Salmünster. Dort wird auch der Vertrieb der Eier organisiert.

Frage: Wann wurde der erste Stall angeschafft, wann der zweite?

Hunsmann: Der zweite Stall wurde im Mai 2009 angeschafft, nachdem die Nachfrage permanent über dem Angebot lag.

Frage: Wie viele „Mieter“ gibt es zurzeit?

Hunsmann: Es sind relativ konstant um die 100 Miet-Kunden, die wöchentlich sechs Eier beziehen. Mietverträge werden auch gern als Geschenk genutzt – als Alternative zum Blumenstrauß.

Frage: Wo werden die Eier überall zum Verkauf angeboten?

Hunsmann: Über den Naturkostladen „Paradieschen“ in Geiselbach, der einen Bio-Gemüse-Abokisten-Service anbietet, seit Sommer 2009 im Kaufhaus Lauber in Hailer-Meerholz, im Biolädchen in der Barbarossa-Werkstatt Gelnhausen, der Alten Wäscherei in Bad-Soden-Salmünster, im Café Lili Marleen, im 1-2-3-Markt und den beiden mobilen Supermärkten des Behinderten-Werkes Main-Kinzig – und natürlich über den Miet-Service.

Frage: Wie viele Hühner passen in einen mobilen Stall? Wie oft wird der Standort des Stalls gewechselt?

Hunsmann: In den alten 200, in die beiden neuen jeweils 225 Hühner. Der Wechsel des Standorts ist alle 14 Tage, beziehungsweise nach Bedarf, sobald die Fläche abgeweidet ist.

Frage: Wie viele Menschen mit Behinderung sind mit der Pflege der Hühner, Stallarbeiten und Eier-Verpackung beschäftigt?

Hunsmann: Das Stallteam besteht aus 3-4 Personen, das Team in der Packstelle aus 2 Personen.

Frage: Um wie viele Mitarbeiter wurde das Team aufgestockt?

Hunsmann: Der 3. Stall ist seit Ende Juli im Einsatz. Noch sind die Eier klein, aber die Hühner geben sich alle Mühe. Durch den neuen Stall haben wir zwei zusätzliche anspruchsvolle Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bekommen.

Frage: Wer stellt solche Ställe her?

Hunsmann: Ein Tüftler aus Witzenhausen. Die Firma Stallbau Weiland (huehnermobil.de) hat das System für 500, 750 und 1200 Hühner in den 1990er Jahren entwickelt und 2007 erstmals einen für unseren Standort passenden „handlichen“ Mobilstall für 200 Hühner gebaut.

Frage: Wo werden die Hühner nachts untergebracht – und was tun sie im Winter?

Hunsmann: Die Hühner sind nachts ganzjährig im Stall untergebracht, der auch bei minus 20 Grad frostfrei bleibt. Futter und Wasser, 50-Meter-Stangen als Schlafplatz und Legenester mit weichen Dinkelspelzen sind immer an Bord. Unter solchen Bedingungen legen die Hühner auch im Winter gut.

Frage: Mögen Sie selbst Eier? Wenn ja, wie am liebsten?

Hunsmann: Seitdem wir hier die Hühner in dieser Haltungsform haben, esse ich Eier mit ganz anderem Bewusstsein. Am liebsten das Frühstücks-Ei vom Hofgut am Sonntagmorgen. Da sieht man und schmeckt man, was man hat! (Dorothee Müller)

Familien-Ausflugstipp:

Das landwirtschaftliche Anwesen, auf dem außer Hühnern auch Schweine, Ziegen, Esel, Pferde, Kaninchen, Gänse und Bienen gehalten werden, liegt idyllisch zwischen Wiesen und Wäldern am Rande von Marjoß, einem Stadtteil von Steinau an der Straße.

Am 21. und 22. August 2010, jeweils ab 12 Uhr veranstaltet der Bioland-Betrieb seine beliebten Hoftage. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, das Hofgut kennenzulernen, zu feiern und die Natur zu genießen. Samstags wird mit vielen Aktionen bis 21.30 Uhr das große Kartoffelfest gefeiert, und sonntags stehen bis 19 Uhr Handwerk und Tiere im Mittelpunkt. Mehr Informationen über die Werkstätten und die Aufgaben des Behindertenwerks unter awww.bwmk.de +++

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