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07.10.11 - GERSFELD

Es war heute Nachmittag exakt 15 Uhr, als mit der Fertigstellung des Rohbaus - zehn Monate nach dem 1. Spatenstich - für den Neubau der Rhön-Klinik mit angegliedertem Ärztehaus das traditionelle Richtfest gefeiert wurde. Trotz des schlechten Wetters hatten viele Besucher den Weg in die neuen Gebäude der Rhönklinik gefunden, um bei dem Richtspruch durch Zimmermann Schick Junior dabei zu sein. Zuvor gab es einige Grußworte von Bauherr unj Klinikchef Prof. Dr. Dr. Elmar Keck, des Architekten Mathias Kirschner von Kirschner & Partner, des 1. Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld sowie der Bürgermeisterin der Stadt Gersfeld Margit Trittin (SPD). Anschließend nahmen Interessierte die Gelegenheit zu einer Führung durch den Rohbau wahr und konnten sich bei Gulasch-, Kartoffelsuppe und Getränken austauschen.

Die Vorgeschichte

Nach einer ersten Prüfung der baulichen Schwachstellen am Altstandort wurde im Jahr 1994 eine Projektanmeldung zur „Modernisierung der Krankenzimmer mit Nasszellen“ beim Land Hessen eingereicht. Hierbei sollten in einem östlichen Anbau an die vorhandene Klinik einige wenige moderne Krankenzimmer neu entstehen. Dieser Entwurf wurde Ende der 90er Jahre nochmals aktualisiert, wobei nun durch Überbauung des Bewegungsbeckens eine neue Pflegestation mit 24 Betten entstehen sollte. Auf Anraten von Herrn Wütscher im Hessischen Sozialministerium wurde im Jahr 2000 eine baulich-strukturelle Grobkonzeption (Zielplanung) entwickelt, in der nach einer Bestandsaufnahme erstmals eine „ganzheitliche“ Betrachtung der akutmedizinischen Behandlungsabläufe mit Schwachstellenanalyse durchgeführt wurde. Das Krankenhaus, dem eine Reha-Einrichtung angegliedert ist, verfügt gem. Feststellungsbescheid über 24 akutmedizinische Planbetten. Aufgrund der sehr kleinen Betriebsgröße mit lediglich einer Pflegestation ist eine wirtschaftliche Betriebsführung grundsätzlich als problematisch einzustufen. Gleichwohl erfüllt der Standort Gersfeld innerhalb des Landkreises Fulda eine zentrale Aufgabe bei der akutmedizinischen Versorgung, da insbesondere bei problematischen Witterungsbedingungen in den Wintermonaten ein Patiententransport in die nächstgelegenen Akutkrankenhäuser Fuldas im Westen bzw. Bad Neustadt im Osten nur mit großen zeitlichen Verlusten durchzuführen ist.

Als Ergebnis der baulichen Schwachstellenanalyse war festzuhalten, dass die funktionale und organisatorische Struktur des Altbaus nicht mehr den Anforderungen an eine adäquate akutmedizinische Versorgung der Patienten im Ostteil des Landkreises Fulda (Hohe Rhön) entsprach. Zudem waren die Weiterentwicklungsperspektiven der Klinik durch die äußerst beengte Grundstückssituation auf der Nord-, Ost- und Südseite des Altstandortes sowie die vorhandene Rehaeinrichtung auf der Westseite stark eingeschränkt. Weiterhin hätten die dringend notwendigen Umstrukturierungsmaßnahmen in den Funktions- und Pflegebereichen nur in mehreren Bauetappen während des laufenden Klinikbetriebes mit dementsprechenden Einschränkungen und Belastungen für die Patienten und das Personal durchgeführt werden können.

Aufgrund dieses Ergebnisses kam man nach eingehenden Abwägungen der Vor- und Nachteile zu dem Ergebnis, die bisher erarbeitete Planung aufzugeben und für den Krankenhaus-Akutbereich einen Neubau an einem zwischenzeitlich angekauften Grundstück mit 20.381 m² in der Gemarkung Gersfeld, Im Streich, Flur 9 zu realisieren. Im Jahre 2003 wurde dann die Projektanmeldung für den Neubau auf dem Grundstück „Im Streich“ bei den Genehmigungsbehörden eingereicht. Das vorgelegte Planungskonzept zum „Neubau Rhön-Klinik mit angegliedertem Ärztehaus“ stellt ein Modellprojekt dar, welches unter maßgeblicher Beteiligung und Federführung durch das Hessische Sozialministerium entwickelt wurde. Das Projekt wurde im internen Sprachgebrauch mit dem Titel „Gersfelder Modell“ belegt. Hiermit ist die Kombination und Symbiose von akutmedizinischen und kassenärztlichen Versorgungsformen „unter einem Dach“ gemeint, durch welche eine dauerhafte Aufrechterhaltung akutmedizinischer Versorgungsformen in dünn besiedelten Gebieten sichergestellt, und gleichzeitig eine wirtschaftliche Betriebsführung ermöglicht werden kann.

Durch die Integration der niedergelassenen Fachärzte in den akutmedizinischen „Work-Flow“ kann auch bei der vorliegenden „Krankenhaus-Kleinsteinheit“ (24 Planbetten) die notwendige Behandlungsqualität für Notfallpatienten gewährleistet werden. Das bauliche Grundkonzept sieht in einem ersten Schritt die Realisierung der „Kerneinheit“, bestehend aus Akut- und Ärztehaus vor, die funktional eng verflochten, aber trotzdem „ablesbar“ in eigenen Modulen untergebracht sind. Übergeordnete Raumgruppen der Ver- und Entsorgung sowie der Serviceinfrastruktur werden gemeinsam, spezielle Raumgruppen werden separat vorgehalten. In einer baulichen Makroerweiterung kann das „Kernmodul“ durch Ergänzung der Rehaklinik, weiterer Facharztpraxen und krankenhausergänzender Einrichtungen zu einem interdisziplinären „Gesundheitszentrum Gersfeld“ ausgebaut werden.

Die Investitionen

Mit der Realisierung des „Gersfelder Modelles“ wird ein innovatives Projekt für die akutmedizinische Versorgung der Bevölkerung im östlichen Teil des Landkreises Fulda gem. dem Versorgungsauftrag des Landes Hessen „auf den Weg“ gebracht, welches auch für andere Regionen mit dementsprechenden Rahmenbedingungen „Modellcharakter“ haben könnte. Die Fördersumme des Landes Hessen betrug 7,5 Millionen Euro . Das Projekt wird in der ersten Phase 9,5 Millionen Euro an Investitionen bedeuten, 2,5 Millionen Eigenmittel durch die Investoren Prof. Dr. DR. Elmar Keck und Herrn Dr. Werner Holtermann, Facharzt für Urologie. +++


Der traditionelle Richtspruch durch Zimmermann Schick jr. - Fotos: Mareike Urbin

Viele interessierte Zuschauer waren gekommen


Auch eine Führung durch den Rohbau gab es



Das Gebäude von außen





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