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- Fotos: Sibylle Winkel und Franz-Josef Jobst

23.06.12 - Hintersteinau

Ziegen und Schafe erhalten die Heidenelke am Sillberg: NABU baut Zaun

Zaunbau zum Schutz einer seltenen Pflanzenart am Sillberg bei Hintersteinau war jüngst bei den Aktiven des NABU Steinau angesagt. Doch nicht die Heidenelke selbst, die im Jahr 2012 zur Pflanze des Jahres gewählt wurde, sollte mit Holz und Draht vor hungrigen Mäulern geschützt werden. Eingezäunt wurde von den NABU-Aktiven der gesamte Lebensraum der seltenen Pflanze. Im NABU-Schutzgebiet Sillberg gehört die Heidenelke noch zum festen Arteninventar, freut sich Franz Josef Jobst von der NABU Regionalgruppe Steinau. Doch auch hier muss für den Erhalt der zu den Nelkengewächsen gehörenden kleinen Schönheit einiges getan werden. Als Licht liebende Hungerkünstlerin mag sie extensiv genutzte, unbeschattete Wiesen und vor allem Weiden, erläutert die Biologin Sibylle Winkel. In der modernen Agrarlandschaft findet diese Pflanze daher kaum noch einen Lebensraum.

Anders im NABU-Schutzgebiet bei Hintersteinau. Hier wird die Bewirtschaftung der mageren Rasen und extensiven Wiesen auf Pflanzen wie die Heidenelke abgestimmt, erklären Franz Josef Jobst und Sibylle Winkel, die beide auch dem NABU-Kreisverband Main-Kinzig vorstehen. Die Hauptarbeit zum Erhalt der seltenen Spezies leisten allerdings vierbeinige Helfer. Um die Naturschutzflächen offen zu halten, werden seit mehreren Jahren regelmäßig Schafe, Ziegen und gelegentlich auch Rinder eingesetzt. Die wolligen Landschaftspfleger von Thomas und Bianca Hofacker aus Hintersteinau sorgen für einen kräftigen Verbiss der Gräser, Kräuter und jungen Baumschösslinge und halten der Heidenelke so die übermächtige Pflanzenkonkurrenz in Schach. Zudem können die kleinen Samen der Heidenelke in den Trittspuren der Ziegen, Schafe und Rinder neu auskeimen und zur Verbreitung der Art beitragen. 

Doch wo Ziegen und Schafe weiden, müssen auch Zäune gestellt werden. Eine schweißtreibende Arbeit, die von den Steinauer NABU-Aktiven Thomas Mathias, Ottmar Preis, Franz-Josef Jobst sowie Achim Bender vom Hofgut Marjoß und Kevin Hofacker, Sohn der Biolandwirte Hofacker, gerne erledigt wird. Mit einem Mix aus festen und mobilen Zäunen soll es künftig im NABU-Schutzgebiet noch besser gelingen, die angestrebte Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt wurde die Heidenelke, lateinisch Dianthus deltoides, zur Blume des Jahres 2012 ausgewählt. Die Stiftung will damit auf den bundesweiten Rückgang dieses heimischen, wild wachsenden Nelkengewächses aufmerksam machen. So werden Magerwiesen und Trockenrasen häufig in Acker, Grünland oder Forst umgewandelt. Mit der Auswahl der Heidenelke als Blume des Jahres sollen auch diese bedrohten Lebensräume der Heidenelke ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

Die Blume des Jahres 2012 ist in ganz Europa bis nach West-Sibirien und Zentralasien heimisch. Ihr Verbreitungsgebiet reicht in Deutschland vom Flach- bis ins Hügelland, regional kommt sie aber nur zerstreut bis selten vor. Da sie die sommerliche Wärme liebt, findet man sie kaum über 1.000 Meter. Gemäß Bundesartenschutzverordnung gilt die Heidenelke als besonders geschützt. In Hessen wird die Art zudem auf der Vorwarnliste (V) der gefährdeten Arten geführt. Die Heidenelke wird findet auch als Arzneipflanze in der Medizin Verwendung. In den Wurzeln befinden sich größere Mengen so genannter Triterpensaponine. Wegen dieser Wirkstoffe wurde die Pflanze früher als Mittel bei Magenverstimmungen (Brechmittel) und Fieber verwendet.

Wenn auch die medizinischen Eigenschaften des Nelkengewächses bei den Zweibeinern heutzutage keine Verwendung mehr finden, profitieren die vierbeinigen Rasenmäher sehr von dem guten und gesunden Futter im NABU-Schutzgebiet. Entsprechend begehrt ist das Fleisch der Schafe, Ziegen und Rinder, berichtet Bianca Hofacker. Sibylle Winkel und Franz Josef Jobst freut dies besonders, denn so hat auch die Heidenelke im NABU-Schutzgebiet am nordöstlichen Rand des Main-Kinzig.Kreises eine Zukunft.+++




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